mister-ede.de » Sendungen http://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Der Umgang des WDR mit dem Film „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ http://www.mister-ede.de/medien/auserwaehlt-und-ausgegrenzt/8460 http://www.mister-ede.de/medien/auserwaehlt-und-ausgegrenzt/8460#comments Sun, 25 Jun 2017 15:05:34 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8460 Weiterlesen ]]> Am Ende der Bemühungen des WDR standen die Ausstrahlung des in die Schlagzeilen gekommenen Films im Hauptprogramm der ARD, dazu begleitende Diskussionsrunden, ein breites Netzangebot mit ergänzenden Informationen und vor allem ein intensiver gesellschaftlicher Diskurs – ein Ergebnis, das sich also durchaus sehen lassen kann. Ziel dieses Artikels soll aber nicht die Beurteilung des Ergebnisses sein, sondern vielmehr die Bewertung der einzelnen vom WDR getroffenen Entscheidungen.

Der Auftrag:

Der Mehrheit der Bevölkerung ist bewusst, dass es in Deutschland und Europa noch immer einen weitverbreiteten Antisemitismus gibt. Welche Formen dieser annimmt, welche Gruppen ihn prägen und wie er in der Gesellschaft wirkt, ist hingegen den meisten Menschen, mich eingeschlossen, weit weniger bekannt. Die Entscheidung des WDR, zu diesem Thema eine Dokumentation in Auftrag zu geben, war deshalb absolut richtig.

Das Zögern:

Wer allerdings den Film diese Woche gesehen hat, musste feststellen, dass es sich nicht um eine Reportage zum Antisemitismus in Europa, sondern hauptsächlich um einen pro-israelischen Propagandastreifen zum Nahostkonflikt handelte. Es war daher aus zwei Gründen völlig richtig vom WDR, den Film in dieser Form nicht auszustrahlen.
Bestellt man in einem Restaurant ein Rumpsteak und bekommt ein Fischfilet, dann hat man das gute Recht, das nicht zu akzeptieren, selbst wenn das Fischfilet geschmacklich hervorragend ist. Und dasselbe gilt, wenn der WDR etwas ganz anderes geliefert bekommt, als er in Auftrag gegeben hat.
Daneben darf man im Restaurant aber auch ein Essen zurückgehen lassen, das völlig versalzen ist. Und weil die Dokumentation eine ganze Reihe von Fehlern und handwerklichen Schwächen aufweist, war es auch aus diesem Grund richtig, den Film so nicht dem Fernsehpublikum zu präsentieren.

Die Ausstrahlung:

Nachdem eine öffentliche Diskussion entbrannte und die Bild-Zeitung den Film illegal verbreitete, war es dennoch richtig, ihn der interessierten Öffentlichkeit im ARD-Hauptprogramm zugänglich zu machen. So wurde Transparenz hergestellt und auf diese Weise konnte sich dann jeder selbst von Qualität und Inhalt des Films überzeugen, ohne auf Informationen aus zweiter Hand oder widerrechtliche Netz-Angebote angewiesen zu sein.

Die Umrahmung:

Genauso richtig war es aber auch, den Film mit zusätzlichen Diskussionsrunden und weiterführenden Informationen angemessen zu umrahmen. Ansonsten wären einige der handwerklichen Mängel und fragwürdigen Einschätzungen des Films selbst für informierte Zuschauer schlicht nicht erkennbar gewesen.

Die defensive Strategie:

Dass der WDR mit der Ausstrahlung wartete und nicht schon zuvor in die Offensive gegangen ist, war aber ebenfalls richtig. So hatten die Autoren der Dokumentation eine faire Chance, Veränderungen vorzunehmen, und der WDR trägt damit auch keine Schuld an dieser unnötigen Eskalation. Ferner konnte der WDR so das fehlende Niveau der Bild-Zeitung offenbaren, die den Film nicht nur missbräuchlich nutzte, sondern auch auf eine adäquate Aufbereitung verzichtete und damit ihre Zuschauer bewusst dumm gehalten und vielleicht sogar in die Irre geführt hat.

Das Ergebnis:

Insgesamt hat der WDR durch seinen zunächst zurückhaltenden, dann aber äußerst transparenten Umgang mit dem Film ein hervorragendes Krisenmanagement bewiesen. Mit all den Ergänzungen wurde für den Zuschauer letztendlich sogar ein hoher Informationswert geschaffen. Für die Glaubwürdigkeit des Senders, aber auch für die öffentliche Debatte, war dies auf jeden Fall ein Zugewinn.
Einziger Wermutstropfen an der Sache ist, dass dem Kampf gegen Antisemitismus mit dem Film ein Bärendienst erwiesen wurde. Denn Antisemiten werden nun darauf zeigen und sagen „Schau, so verdrehen die jüdischen Weltverschwörer die Fakten.“ Klar ist allerdings, dass dies nicht die Schuld des WDR ist, sondern der Filmemacher und all jener, die die Situation zusätzlich eskaliert haben, wie z.B. die Bild-Zeitung.


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Heißt ZDFinfo bald Hitler-TV? (www.mister-ede.de – 08.05.2017)

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Heißt ZDFinfo bald Hitler-TV? http://www.mister-ede.de/medien/heisst-zdfinfo-bald-hitler-tv/8398 http://www.mister-ede.de/medien/heisst-zdfinfo-bald-hitler-tv/8398#comments Mon, 08 May 2017 19:35:55 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8398 Weiterlesen ]]> Welche Pläne ZDF-Intendant Thomas Bellut für ZDFinfo hat, ist noch unbekannt. Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Doku-Sender des Zweiten Deutschen Fernsehens künftig unter Hitler-TV firmieren wird. Inhaltlich hat Bellut den Spartenkanal zumindest schon darauf ausgerichtet, wie ein Blick auf das Programm erkennen lässt.

Am 27.4. sendete ZDFinfo zuerst die Doku „Polenfeldzug: Der Nervenkrieg“ (ZDFinfo / 01:10 Uhr) und danach „Polenfeldzug: Der Überfall“ (ZDFinfo / 01:50 Uhr). Wer nun wissen wollte, wie der Lauf der Geschichte damals weiterging, wurde vom neuen Nazi-Sender des ZDF nicht enttäuscht, denn direkt im Anschluss folgten „Hitlers Blitzkrieg Teil 2“ (ZDFinfo / 02:40 Uhr), „Hitlers Blitzkrieg Teil 3“ (ZDFinfo / 03:25 Uhr) und „Hitlers Blitzkrieg Teil 4“ (ZDFinfo / 04:10 Uhr). Nach so viel Gemetzel hatte das neue Hitler-TV dann wohl Mitleid mit den Zuschauern und bot etwas Feinfühligeres und Menschlicheres – mit „Hitler privat: Der Künstler“ (ZDFinfo / 04:55 Uhr), „Hitler privat: Der Soldat“ (ZDFinfo / 05:40 Uhr) und „Hitler privat: Der ‚Führer‘“ (ZDFinfo / 06:20 Uhr). Fragen sie mich nun bitte nicht, warum ZDFinfo ausgerechnet den „Führer“ in Anführungszeichen setzte, wo ein Normalsterblicher mit Hinblick auf Hitlers Landschaftsmalereien wohl eher das Attribut „Künstler“ in solche gepackt hätte. Aber sei es drum, zumindest hatten die Zuschauer danach etwas Ruhe vom Adolf aus der Flimmerkiste – allerdings nur für rund 24 Stunden. Denn damit auch jeder Zuschauer von ZDFinfo die Möglichkeit erhält, in jener Vergangenheit zu schwelgen, in der in Europa eine Bombenstimmung herrschte, wurden direkt am folgenden Nachmittag alle eben genannten Dokumentationen einfach nochmal wiederholt. Und weil Nazi-Geschichten so unterhaltsam sind, sendete Adolf-Info in der anschließenden Primetime gleich noch „Hitler privat: Der Kriegsherr“ (ZDFinfo / 19:30 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 1“ (ZDFinfo / 20:15 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 2“ (ZDFinfo / 21:00 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 3“ (ZDFinfo / 21:45 Uhr) und „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 4“ (ZDFinfo / 22:30 Uhr). Und wem das noch nicht reichte, dem bot das neue Hitler-TV nun bis in die Morgenstunden des 29.4. die lange Nazi-Nacht mit „Die SS: Heydrichs Herrschaft“ (ZDFinfo / 23:15 Uhr), „Die SS: Der Machtkampf“ (ZDFinfo / 00:00 Uhr), „Die SS: Himmlers Wahn“ (ZDFinfo / 01:15 Uhr), „Die SS: Totenkopf“ (ZDFinfo / 02:00 Uhr), „Die SS: Die Waffen-SS“ (ZDFinfo / 02:45 Uhr), „Die SS: Mythos Odessa“ (ZDFinfo / 03:30 Uhr), „Die Atlantikschlacht: Jäger und Gejagte“ (ZDFinfo / 04:15 Uhr) und „Die Atlantikschlacht: Gräber aus Stahl“ (ZDFinfo / 04:45 Uhr).
Aber wer nun glaubt, diese drei Tage und Nächte wären eine Ausnahme gewesen, der täuscht sich gewaltig. So sendete ZDFnazi bereits am 26.4. die liebevoll gemachte Immobilien-Doku „Von Festungen und Führerbunkern“ (ZDFinfo / 22:25 Uhr) und am 30.4. folgten „Das Nazi-Geheimnis vom Toplitzsee“ (ZDFinfo / 01:20 Uhr) und „Himmlers Suche nach Atlantis“ (ZDFinfo / 02:05 Uhr).

Jetzt mal Tacheles: Eine solche Sendungszusammenstellung ist nicht öffentlich-rechtlich, sondern einfach nur krank. Dafür auch noch Reichsfunk-Beiträge Rundfunk-Beiträge zahlen zu müssen, ist hanebüchen. Denn mit dem Informationsauftrag der Öffentlich-rechtlichen lässt sich eine solche Sendungsauswahl wohl kaum begründen. Stundenlang Hitler-Storys und dazwischen keine einzige Dokumentation, in der die grauenhafte Vertreibung und Ermordung jüdischer Menschen oder beispielsweise die Euthanasie im Mittelpunkt stehen – so kann man das Dritte Reich natürlich auch verklären.
Wenn es Bellut aber einfach nur um die im Vergleich zu anderen Sendungen etwas besseren Einschaltquoten bei Nazi-Dokus geht, dann sollte er künftig auf ZDFinfo nachts Pornos laufen lassen und das als Aufklärungsfernsehen verkaufen.
Insofern würde mich eine Stellungnahme aus dem Führerhauptquartier des Dritten Reichs Fernsehens auf dem Obersalzberg – ähm, ich meine natürlich aus der Intendanz des Zweiten Deutschen Fernsehens auf dem Mainzer Lerchenberg – schon freuen. Noch besser fände ich allerdings, wenn das ZDF solche einseitigen Programmgestaltungen künftig einfach unterlassen würde.

Liste der Nazi-Dokus auf ZDFinfo vom 26. – 30.04.2017:

26.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Von Festungen und Führerbunkern – ZDFinfo / 22:25 Uhr

27.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Polenfeldzug: Der Nervenkrieg – ZDFinfo / 01:10 Uhr
Polenfeldzug: Der Überfall – ZDFinfo / 01:50 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (2) – ZDFinfo / 02:40 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (3) – ZDFinfo / 03:25 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (4) – ZDFinfo / 04:10 Uhr
Hitler privat: Der Künstler – ZDFinfo / 04:55 Uhr
Hitler privat: Der Soldat – ZDFinfo / 05:40 Uhr
Hitler privat: Der „Führer“ – ZDFinfo / 06:20 Uhr

28.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut TVMovie online
Polenfeldzug: Der Nervenkrieg – ZDFinfo / 13:30 Uhr
Polenfeldzug: Der Überfall – ZDFinfo / 14:15 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (2) – ZDFinfo / 15:00 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (3) – ZDFinfo / 15:45 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (4) – ZDFinfo / 16:30 Uhr
Hitler privat: Der Künstler – ZDFinfo / 17:15 Uhr
Hitler privat: Der Soldat – ZDFinfo / 18:00 Uhr
Hitler privat: Der „Führer“ – ZDFinfo / 18:45 Uhr
Hitler privat: Der Kriegsherr – ZDFinfo / 19:30 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (1) – ZDFinfo / 20:15 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (2) – ZDFinfo / 21:00 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (3) – ZDFinfo / 21:45 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (4) – ZDFinfo / 22:30 Uhr
Die SS: Heydrichs Herrschaft – ZDFinfo / 23:15 Uhr

29.04.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut TVMovie online
Die SS: Der Machtkampf – ZDFinfo / 00:00 Uhr
Die SS: Himmlers Wahn – ZDFinfo / 01:15 Uhr
Die SS: Totenkopf – ZDFinfo / 02:00 Uhr
Die SS: Die Waffen-SS – ZDFinfo / 02:45 Uhr
Die SS: Mythos Odessa – ZDFinfo / 03:30 Uhr
Die Atlantikschlacht: Jäger und Gejagte – ZDFinfo / 04:15 Uhr
Die Atlantikschlacht: Gräber aus Stahl – ZDFinfo / 04:45 Uhr

30.04.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Das Nazi-Geheimnis vom Toplitzsee – ZDFinfo / 01:20 Uhr
Himmlers Suche nach Atlantis – ZDFinfo / 02:05 Uhr


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Öffentlich-rechtlich finanzierter Content für Youtube (www.mister-ede.de – 23.01.2015)

Gedanken zu einem gesamteuropäischen Medienangebot (www.mister-ede.de – 13.12.2014)

The European – Die rechts-braune Stimmungsmache unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit (www.mister-ede.de – 15.01.2017)

Immer wieder Werbung für Facebook und Twitter (www.mister-ede.de – 30.10.2013)

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http://www.mister-ede.de/medien/heisst-zdfinfo-bald-hitler-tv/8398/feed 5
linked: Diskussionsrunde zu Ursachen und Lösungen der EU-Krise auf ORF2 http://www.mister-ede.de/politik/ursachen-loesungen-eu-krise/5830 http://www.mister-ede.de/politik/ursachen-loesungen-eu-krise/5830#comments Mon, 05 Dec 2016 10:13:21 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=5830 Weiterlesen ]]> Eine wirklich gute und aufschlussreiche Debatte zur Krise der EU wurde in der ORF2-Sendung „Im Zentrum“ dargeboten. Unter der Überschrift „Der gelähmte Riese – zerbröckelt die EU?“ diskutierten unter anderem Erhard Busek, ehemaliger Vizekanzler Österreichs und früherer Parteichef der ÖVP, Hans-Peter Martin, der lange Zeit für die SPÖ im Europaparlament saß, Lisa Mittendrein von Attac und Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Universität Krems.

Im Gegensatz zu vielen anderen Talksendungen, die sich dieser Frage in den vergangenen Monaten widmeten, ist es dabei allerdings gelungen, abseits von Schlagworten die tiefliegenden politischen und strukturellen Probleme der EU ziemlich klar herauszuarbeiten und darüber hinaus auch noch Lösungsansätze aufzuzeigen. Für eine lediglich 60-minütige Fernsehsendung und ein so komplexes Thema ist das eine beachtenswerte Leistung.

Wer sich die Sendung anschauen möchte, kann dies auf YouTube machen.

Link zum Video auf YouTube


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Eine gesamteuropäische Agenda (www.mister-ede.de – 10.10.2016)

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linked: Ulrike Guérots „Europäische Republik“ (www.mister-ede.de – 23.11.2016)

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http://www.mister-ede.de/politik/ursachen-loesungen-eu-krise/5830/feed 0
Scobel (3sat) http://www.mister-ede.de/medien/scobel/3594 http://www.mister-ede.de/medien/scobel/3594#comments Mon, 02 Feb 2015 18:28:42 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3594 Weiterlesen ]]> Gesamtnote: 1,5

Bei der 3sat-Sendung Scobel handelt es sich um ein wöchentliches Gesprächsformat zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen mit Moderator Gert Scobel. Ausgestrahlt wird die Fernsehsendung jeden Donnerstag um 21 Uhr auf 3Sat.
Neben einer sehr guten Themen- und Gästeauswahl überzeugt die Sendung mit einer angenehmen Gesprächskultur, einem hohen Informationsgehalt und einer für eine Fernsehsendung außerordentlich tiefgehenden Betrachtung des jeweiligen Themas.

Die Themenauswahl zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass viele zeitlose Themen, wie Spieltheorie oder Prostitution, und Fragen, z.B. wie das Hirn funktioniert, was normal ist oder was Geld ist, Platz in der Sendung finden. Daneben werden in den Sendungen natürlich ebenso Themen mit Bezug zu aktuellen Meldungen und Ereignissen behandelt, wie z.B. in der Sendung zum 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung oder in der Sendung „Baby nach Plan“ zur Egg-Freezing-Debatte.

Die Sendungen starten meistens mit einem Film, der die Zuschauer in die Thematik einführt und die Basis für die anschließende Gesprächsrunde bildet. Mit präzisen Fragen gelingt es Moderator Scobel hierauf aufbauend dann sehr gut, die Themen von unterschiedlichen Seiten her mit seinen Gästen zu beleuchten und zu analysieren. Vor allem Scobels Fähigkeit, sich auf seine Gäste, ihre Erklärungen und Thesen einzulassen, erlaubt es ihm dabei, immer wieder neue und weiterführende Fragen zu entwickeln und damit Schicht für Schicht tiefer in das entsprechende Thema einzutauchen. Hilfreich für den Informationswert der Sendung ist allerdings auch, dass die Gäste stets intensiv mit den behandelten Themen befasst sind und oftmals einen wissenschaftlichen Hintergrund bzw. eine hohe Analysefähigkeit haben.

Daneben kommt sowohl der Gesprächsatmosphäre als auch dem Informationsgehalt der Sendung zugute, dass Scobel im wahrsten Sinne des Wortes moderiert und auf einen wirklichen Dialog der Gäste setzt. Im Gegensatz zu anderen Talkshow-Formaten, die häufig durch Polarisierung und das Gegenüberstellen von Gästen und Positionen auf einen Schlagabtausch oder einen politischen Showkampf mit Anschreien und Schlagwort-Bashing ausgerichtet sind, steht bei Scobel daher nicht das gegeneinander, sondern das miteinander Diskutieren im Vordergrund.
Ergänzt werden die Gesprächsrunden gelegentlich durch weitere kleine Einspieler, die zusätzliche Informationen zum Thema vermitteln. Diese sind zwar ein belebendes Element und auf ihre Weise auch informativ, können allerdings, obwohl sie sehr ordentlich gemacht sind, meistens dennoch nicht mit dem Niveau der restlichen Sendung mithalten.

Das Netzangebot ist im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Formaten durchschnittlich. Zwar werden gelegentlich weiterführende Informationen angeboten, insgesamt beschränkt sich der Netz-Auftritt allerdings auf das nötigste. Daneben dauert es für das Netzzeitalter doch noch recht lange bis neue Sendungen online bereitgestellt werden.

Mit ansprechenden und informativen Dialogen ist Scobel insgesamt eine sehr empfehlenswerte Gesprächssendung, die von der stimmigen Konzeption und einer starken Moderationsleistung ihres Moderators Gert Scobel profitiert.

Internetauftritt von Scobel (www.3sat.de)

Bewertung:

Sendungskonzept: Gesprächsrunde

Thematische und inhaltliche Ausgestaltung: 1,0

Form der Sendung und mediales Angebot: 2,5

Darstellung der Themen und Moderation: 1,5

Gesamtnote: 1,5


Weitere Bewertungen von Sendungsformaten auf www.mister-ede.de

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linked: ARD-Reportage zur Gentechnik in der Landwirtschaft http://www.mister-ede.de/politik/gentechnik-und-landwirtschaft/2739 http://www.mister-ede.de/politik/gentechnik-und-landwirtschaft/2739#comments Fri, 11 Jul 2014 09:01:43 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2739 Weiterlesen ]]> Die 29-minütige ARD-Reportage „Die Propagandaschlacht um die Gentechnik“ überprüft inwieweit Anspruch und Wirklichkeit beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zusammenpassen.
Der Beitrag beginnt mit dem vollmundigen Versprechen der Genindustrie, höhere Erträge bei geringerem Pestizid-Einsatz und weniger Aufwand zu generieren, wodurch die Welternährung nachhaltig gesichert werden soll. In der darauf folgenden knappen halben Stunde zeigen die Autoren dann die Realität hinter diesem Versprechen.

Anschaulich erklärt der Film dabei das Prinzip Gen-Technik, welches darauf beruht, eine Pflanze gentechnisch gegen ein Pestizid, z.B. Glyphosat, resistent zu machen, um dann beim Anbau in einer Monokultur mit Hilfe dieses Pestizids alle übrigen Pflanzen zu vernichten.
Es wird gezeigt, wie sich in der Folge dieses Anbaustils bei anderen Pflanzen Resistenzen entwickelt haben und welche Auswirkungen dies auf Umwelt und Ernte hat. Der zunehmende Pestizideinsatz infolge dieser wachsenden Resistenzen wird dabei genauso beleuchtet wie mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Neben den direkten Folgen solcher Resistenzen thematisiert der Film aber auch die Frage, inwiefern durch diese Form von Monokulturen insgesamt die Anfälligkeit der Landwirtschaft für Schädlinge und Missernten erhöht wird und welche neuen Gefahren dies für die Sicherheit der Welternährung bedeuten könnte.

Neben den ökologischen Folgen des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen geht die Reportage aber auch auf die dahinterstehenden wirtschaftlichen Interessen dieses Industriezweigs sowie die Verbindung zur Politik ein. Am Beispiel des Versuchs, in der EU, nachdem der Import genveränderter Pflanzen z.B. im Tierfutter schon lange möglich ist, nun auch die Zulassung für den Anbau genveränderter Pflanzen zu erhalten, zeigt der Film, mit welchen Strategien unter anderem Lobbyverbände nicht ohne Erfolg versuchen die Interessen dieses Wirtschaftszweiges durchzusetzen.

Eine sehenswerte Reportage, an deren Ende die wohlklingenden Versprechen von Gen-Industrie und Gen-Lobby deutlich entzaubert wurden.

In der ARD-Mediathek bis voraussichtlich 15.07.2014 abrufbar:
Exclusiv im Ersten: Die Propagandaschlacht um die Gentechnik (www.ardmediathek.de – 08.07.2014)

Ansonsten findet sich die Reportage auch hier:
Link zur Reportage auf youtube.com

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http://www.mister-ede.de/politik/gentechnik-und-landwirtschaft/2739/feed 0
linked: „Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil?“ http://www.mister-ede.de/politik/betriebsstoerung-bei-der-bahn/2654 http://www.mister-ede.de/politik/betriebsstoerung-bei-der-bahn/2654#comments Mon, 23 Jun 2014 06:35:28 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2654 Weiterlesen ]]> ARD Reportage zur Entwicklung bei der Bahn. Die 44-minütige Reportage ist zurzeit noch in der Mediathek abrufbar und zeigt eindrucksvoll die Entwicklung der Bahn in den letzten Jahrzenten.

Die Reportage geht dabei auf die verschiedene Aspekte von der Bahnreform der 90er Jahre über die Trennung von Infrastruktur und Bahndienstleistung bis zu den heutigen Auslandsaktivitäten ein und beleuchtet das Zusammenspiel der unterschiedlichen Interessen von Bund und Bahn.
Auch wenn es noch viele weitere Facetten des Problems gibt, wie die Abkopplung ganzer Städte und Regionen vom Bahnverkehr durch die Konzentration auf gewinnbringende Strecken, liefert die Reportage einen sehr guten Einblick in die Betriebsstörung bei der Bahn.

Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil? (www.ardmediathek.de – 27.05.2014)

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http://www.mister-ede.de/politik/betriebsstoerung-bei-der-bahn/2654/feed 0
Neues Format „linked“ http://www.mister-ede.de/linked/neues-format-linked/2646 http://www.mister-ede.de/linked/neues-format-linked/2646#comments Mon, 23 Jun 2014 05:30:31 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2646 Mit diesem neuen Format will ich zur Weiterverbreitung guter Inhalte beitragen. Neben einzelnen Artikeln oder Beiträgen, die ein konkretes Thema bearbeiten, werden hier auch empfehlenswerte Blogs oder Internetseiten einen Platz finden.

Zum linked-Archiv auf www.mister-ede.de

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http://www.mister-ede.de/linked/neues-format-linked/2646/feed 0
Marina Weisband, die Piraten und die Ukraine http://www.mister-ede.de/4-fun/weisband-piraten-und-ukraine/2449 http://www.mister-ede.de/4-fun/weisband-piraten-und-ukraine/2449#comments Thu, 20 Mar 2014 09:31:49 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2449 Weiterlesen ]]> Vor rund zwei Jahren war Marina Weisband noch als Aushängeschild der Piratenpartei durch Deutschland unterwegs. Doch nun wagt sie den nächsten Schritt. Mit der Ukraine ist nicht mehr eine kleine Splitterpartei sondern gleich ein ganzes Land ihr politisches Thema [1][2][3]. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass es der Ukraine in zwei Jahren dennoch besser geht als der Piratenpartei heute. Glück auf!


[1] Weisband am 02.03.2014 bei Günther Jauch (Link zur Sendung auf daserste.ndr.de)

[2] Weisband am 06.03.2014 bei Maybrit Illner (Link zur Sendung auf www.zdf.de)

[3] Weisband am 16.03.2014 beim Internationalen Frühschoppen (Link zur Sendung auf www.phoenix.de)

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http://www.mister-ede.de/4-fun/weisband-piraten-und-ukraine/2449/feed 0
Claassen begeistert Zuschauer mit Politiker-Bashing http://www.mister-ede.de/medien/claassen-und-politiker-bashing/2427 http://www.mister-ede.de/medien/claassen-und-politiker-bashing/2427#comments Sun, 16 Mar 2014 16:56:47 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2427 Weiterlesen ]]> Das Thema bei „Hart aber Fair“ am Montag war „Vor aller Augen – der Staat gegen Uli Hoeneß!“ Das Thema war nicht sonderlich originell und eigentlich nur auf den Voyeurismus-Bedarf des Volkes ausgerichtet. Ordnungsgemäß plätscherte die Sendung dann auch mit Spekulationen über den Ausgang des Prozesses und der moralischen Bewertung der Person Hoeneß vor sich hin.

Doch nach einer guten dreiviertel Stunde brachte Gast Utz Claassen das Publikum zum Jaulen und dafür brauchte er nicht viel. Der Vergleich der Hinterziehungssumme mit der Steuerverschwendung zum Beispiel beim Flughafen Frankfurt reichte, um das Studiopublikum in Wallung zu bringen.
Es ist belustigend bis entlarvend, wie dieser Populismus die reflexartige Empörung der Zuschauer heraufbeschwört. So einfach ist Stimmungsmache.

Geht es um Politiker-Bashing wird nicht mehr hinterfragt, ob das eine mit dem anderen etwas zu tun hat oder ob Claassens Vorstellungen von Strafbarkeit für politische Entscheidungen noch irgendetwas mit dem zu tun haben, was man allgemein hin als Demokratie bezeichnet. Nur weil ich die Herdprämie als Steuerverschwendung empfinde, fordere ich ja nicht Knast für Seehofer. So aber stellt sich das Claassen wohl vor, wenn Volksvertreter keine Entscheidung mehr treffen dürfen, die aus seiner Sicht unsinnig ist. Allerdings scheinen solche Gedanken das Publikum nur beim Applaudieren über die Politikerschelte zu stören.

Wenig verwunderlich ist es deshalb auch, dass kurze Zeit später kein einziger klatschte, als Manfred Breuckmann anmerkte, wie sich einige Unternehmen um die Steuer drücken. Kritik an Unternehmen ist halt einfach nicht so schön wie Politiker-Bashing.

Link zur Hart aber Fair Sendung vom 10.03.2013 auf www.wdr.de

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http://www.mister-ede.de/medien/claassen-und-politiker-bashing/2427/feed 0
Peter Altmaiers Witz der Woche http://www.mister-ede.de/politik/peter-altmaiers-witz-der-woche/2292 http://www.mister-ede.de/politik/peter-altmaiers-witz-der-woche/2292#comments Thu, 28 Nov 2013 21:15:31 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2292 Weiterlesen ]]> Ich musste doch ein wenig schmunzeln, als Peter Altmaier am vergangenen Donnerstag bei Illner den Bürokratieabbau durch die bisherige Regierung lobte. Er betonte, dass seit 2005 kein zusätzliches Personal eingestellt wurde und die Verwaltungsausgaben  begrenzt wurden [1]. Damit gehört Altmaier auch in die Kategorie derjenigen, die glauben wenn man die Briefe länger liegen lässt, verschwinden sie von alleine. Politiker wie Altmaier, die Bürokratieabbau mit Personalabbau verwechseln, sind dafür verantwortlich, dass mit immer weniger Personal versucht wird, immer mehr Aufgaben zu erledigen. Gründlichkeit und Bürgernähe bleiben dabei auf der Strecke.
Gammelfleisch oder andere Lebensmittelskandale sind genauso ein Zeichen für überforderte Kontrollbehörden, wie die immer wieder unentdeckt bleibende Vernachlässigung von Kindern. Der Personalmangel bei Betriebsprüfen und Steuerfahndern führt zwar auch zu weniger Personalkosten, dabei bleibt aber eine ordentlichen Betriebs- und Steuerprüfungen auf der Strecke. Besonders perfide ist, wenn gerade der Bund durch Auslagerung von Behördenaufgaben an private Anbieter künstlich die Personalkosten senkt und damit im Grunde selbst das Lohndumping betreibt, welches genau jene Politiker sonst so gerne kritisieren.
Weitere Auswirkung dieser Fehleinschätzung sind lange Bearbeitungszeiten, auch bei Gerichtsverhandlung, oder reduzierte Öffnungszeiten. Auch die Einschränkung öffentlicher Angebote, wie die Schließung des Polizeipostens um die Ecke, ist ein Serviceabbau, der uns als Bürokratieabbau verkauft wird.
Allerdings macht Altmaiers absurde Vorstellung von Bürokratieabbau damit für mich auch ein wenig verständlich, wieso er die Energiewende auf der Erfolgsspur sieht. Dann mal volle Kraft voraus Herr Altmaier.


[1] Maybrit Illner vom 21.11.2013 (Link zur Sendung auf www.zdf.de)

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