mister-ede.de » öffentlich-rechtlicher Rundfunk http://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Der Umgang des WDR mit dem Film „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ http://www.mister-ede.de/medien/auserwaehlt-und-ausgegrenzt/8460 http://www.mister-ede.de/medien/auserwaehlt-und-ausgegrenzt/8460#comments Sun, 25 Jun 2017 15:05:34 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8460 Weiterlesen ]]> Am Ende der Bemühungen des WDR standen die Ausstrahlung des in die Schlagzeilen gekommenen Films im Hauptprogramm der ARD, dazu begleitende Diskussionsrunden, ein breites Netzangebot mit ergänzenden Informationen und vor allem ein intensiver gesellschaftlicher Diskurs – ein Ergebnis, das sich also durchaus sehen lassen kann. Ziel dieses Artikels soll aber nicht die Beurteilung des Ergebnisses sein, sondern vielmehr die Bewertung der einzelnen vom WDR getroffenen Entscheidungen.

Der Auftrag:

Der Mehrheit der Bevölkerung ist bewusst, dass es in Deutschland und Europa noch immer einen weitverbreiteten Antisemitismus gibt. Welche Formen dieser annimmt, welche Gruppen ihn prägen und wie er in der Gesellschaft wirkt, ist hingegen den meisten Menschen, mich eingeschlossen, weit weniger bekannt. Die Entscheidung des WDR, zu diesem Thema eine Dokumentation in Auftrag zu geben, war deshalb absolut richtig.

Das Zögern:

Wer allerdings den Film diese Woche gesehen hat, musste feststellen, dass es sich nicht um eine Reportage zum Antisemitismus in Europa, sondern hauptsächlich um einen pro-israelischen Propagandastreifen zum Nahostkonflikt handelte. Es war daher aus zwei Gründen völlig richtig vom WDR, den Film in dieser Form nicht auszustrahlen.
Bestellt man in einem Restaurant ein Rumpsteak und bekommt ein Fischfilet, dann hat man das gute Recht, das nicht zu akzeptieren, selbst wenn das Fischfilet geschmacklich hervorragend ist. Und dasselbe gilt, wenn der WDR etwas ganz anderes geliefert bekommt, als er in Auftrag gegeben hat.
Daneben darf man im Restaurant aber auch ein Essen zurückgehen lassen, das völlig versalzen ist. Und weil die Dokumentation eine ganze Reihe von Fehlern und handwerklichen Schwächen aufweist, war es auch aus diesem Grund richtig, den Film so nicht dem Fernsehpublikum zu präsentieren.

Die Ausstrahlung:

Nachdem eine öffentliche Diskussion entbrannte und die Bild-Zeitung den Film illegal verbreitete, war es dennoch richtig, ihn der interessierten Öffentlichkeit im ARD-Hauptprogramm zugänglich zu machen. So wurde Transparenz hergestellt und auf diese Weise konnte sich dann jeder selbst von Qualität und Inhalt des Films überzeugen, ohne auf Informationen aus zweiter Hand oder widerrechtliche Netz-Angebote angewiesen zu sein.

Die Umrahmung:

Genauso richtig war es aber auch, den Film mit zusätzlichen Diskussionsrunden und weiterführenden Informationen angemessen zu umrahmen. Ansonsten wären einige der handwerklichen Mängel und fragwürdigen Einschätzungen des Films selbst für informierte Zuschauer schlicht nicht erkennbar gewesen.

Die defensive Strategie:

Dass der WDR mit der Ausstrahlung wartete und nicht schon zuvor in die Offensive gegangen ist, war aber ebenfalls richtig. So hatten die Autoren der Dokumentation eine faire Chance, Veränderungen vorzunehmen, und der WDR trägt damit auch keine Schuld an dieser unnötigen Eskalation. Ferner konnte der WDR so das fehlende Niveau der Bild-Zeitung offenbaren, die den Film nicht nur missbräuchlich nutzte, sondern auch auf eine adäquate Aufbereitung verzichtete und damit ihre Zuschauer bewusst dumm gehalten und vielleicht sogar in die Irre geführt hat.

Das Ergebnis:

Insgesamt hat der WDR durch seinen zunächst zurückhaltenden, dann aber äußerst transparenten Umgang mit dem Film ein hervorragendes Krisenmanagement bewiesen. Mit all den Ergänzungen wurde für den Zuschauer letztendlich sogar ein hoher Informationswert geschaffen. Für die Glaubwürdigkeit des Senders, aber auch für die öffentliche Debatte, war dies auf jeden Fall ein Zugewinn.
Einziger Wermutstropfen an der Sache ist, dass dem Kampf gegen Antisemitismus mit dem Film ein Bärendienst erwiesen wurde. Denn Antisemiten werden nun darauf zeigen und sagen „Schau, so verdrehen die jüdischen Weltverschwörer die Fakten.“ Klar ist allerdings, dass dies nicht die Schuld des WDR ist, sondern der Filmemacher und all jener, die die Situation zusätzlich eskaliert haben, wie z.B. die Bild-Zeitung.


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Heißt ZDFinfo bald Hitler-TV? (www.mister-ede.de – 08.05.2017)

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Heißt ZDFinfo bald Hitler-TV? http://www.mister-ede.de/medien/heisst-zdfinfo-bald-hitler-tv/8398 http://www.mister-ede.de/medien/heisst-zdfinfo-bald-hitler-tv/8398#comments Mon, 08 May 2017 19:35:55 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8398 Weiterlesen ]]> Welche Pläne ZDF-Intendant Thomas Bellut für ZDFinfo hat, ist noch unbekannt. Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Doku-Sender des Zweiten Deutschen Fernsehens künftig unter Hitler-TV firmieren wird. Inhaltlich hat Bellut den Spartenkanal zumindest schon darauf ausgerichtet, wie ein Blick auf das Programm erkennen lässt.

Am 27.4. sendete ZDFinfo zuerst die Doku „Polenfeldzug: Der Nervenkrieg“ (ZDFinfo / 01:10 Uhr) und danach „Polenfeldzug: Der Überfall“ (ZDFinfo / 01:50 Uhr). Wer nun wissen wollte, wie der Lauf der Geschichte damals weiterging, wurde vom neuen Nazi-Sender des ZDF nicht enttäuscht, denn direkt im Anschluss folgten „Hitlers Blitzkrieg Teil 2“ (ZDFinfo / 02:40 Uhr), „Hitlers Blitzkrieg Teil 3“ (ZDFinfo / 03:25 Uhr) und „Hitlers Blitzkrieg Teil 4“ (ZDFinfo / 04:10 Uhr). Nach so viel Gemetzel hatte das neue Hitler-TV dann wohl Mitleid mit den Zuschauern und bot etwas Feinfühligeres und Menschlicheres – mit „Hitler privat: Der Künstler“ (ZDFinfo / 04:55 Uhr), „Hitler privat: Der Soldat“ (ZDFinfo / 05:40 Uhr) und „Hitler privat: Der ‚Führer‘“ (ZDFinfo / 06:20 Uhr). Fragen sie mich nun bitte nicht, warum ZDFinfo ausgerechnet den „Führer“ in Anführungszeichen setzte, wo ein Normalsterblicher mit Hinblick auf Hitlers Landschaftsmalereien wohl eher das Attribut „Künstler“ in solche gepackt hätte. Aber sei es drum, zumindest hatten die Zuschauer danach etwas Ruhe vom Adolf aus der Flimmerkiste – allerdings nur für rund 24 Stunden. Denn damit auch jeder Zuschauer von ZDFinfo die Möglichkeit erhält, in jener Vergangenheit zu schwelgen, in der in Europa eine Bombenstimmung herrschte, wurden direkt am folgenden Nachmittag alle eben genannten Dokumentationen einfach nochmal wiederholt. Und weil Nazi-Geschichten so unterhaltsam sind, sendete Adolf-Info in der anschließenden Primetime gleich noch „Hitler privat: Der Kriegsherr“ (ZDFinfo / 19:30 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 1“ (ZDFinfo / 20:15 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 2“ (ZDFinfo / 21:00 Uhr), „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 3“ (ZDFinfo / 21:45 Uhr) und „Die Jahreschronik des Dritten Reichs Teil 4“ (ZDFinfo / 22:30 Uhr). Und wem das noch nicht reichte, dem bot das neue Hitler-TV nun bis in die Morgenstunden des 29.4. die lange Nazi-Nacht mit „Die SS: Heydrichs Herrschaft“ (ZDFinfo / 23:15 Uhr), „Die SS: Der Machtkampf“ (ZDFinfo / 00:00 Uhr), „Die SS: Himmlers Wahn“ (ZDFinfo / 01:15 Uhr), „Die SS: Totenkopf“ (ZDFinfo / 02:00 Uhr), „Die SS: Die Waffen-SS“ (ZDFinfo / 02:45 Uhr), „Die SS: Mythos Odessa“ (ZDFinfo / 03:30 Uhr), „Die Atlantikschlacht: Jäger und Gejagte“ (ZDFinfo / 04:15 Uhr) und „Die Atlantikschlacht: Gräber aus Stahl“ (ZDFinfo / 04:45 Uhr).
Aber wer nun glaubt, diese drei Tage und Nächte wären eine Ausnahme gewesen, der täuscht sich gewaltig. So sendete ZDFnazi bereits am 26.4. die liebevoll gemachte Immobilien-Doku „Von Festungen und Führerbunkern“ (ZDFinfo / 22:25 Uhr) und am 30.4. folgten „Das Nazi-Geheimnis vom Toplitzsee“ (ZDFinfo / 01:20 Uhr) und „Himmlers Suche nach Atlantis“ (ZDFinfo / 02:05 Uhr).

Jetzt mal Tacheles: Eine solche Sendungszusammenstellung ist nicht öffentlich-rechtlich, sondern einfach nur krank. Dafür auch noch Reichsfunk-Beiträge Rundfunk-Beiträge zahlen zu müssen, ist hanebüchen. Denn mit dem Informationsauftrag der Öffentlich-rechtlichen lässt sich eine solche Sendungsauswahl wohl kaum begründen. Stundenlang Hitler-Storys und dazwischen keine einzige Dokumentation, in der die grauenhafte Vertreibung und Ermordung jüdischer Menschen oder beispielsweise die Euthanasie im Mittelpunkt stehen – so kann man das Dritte Reich natürlich auch verklären.
Wenn es Bellut aber einfach nur um die im Vergleich zu anderen Sendungen etwas besseren Einschaltquoten bei Nazi-Dokus geht, dann sollte er künftig auf ZDFinfo nachts Pornos laufen lassen und das als Aufklärungsfernsehen verkaufen.
Insofern würde mich eine Stellungnahme aus dem Führerhauptquartier des Dritten Reichs Fernsehens auf dem Obersalzberg – ähm, ich meine natürlich aus der Intendanz des Zweiten Deutschen Fernsehens auf dem Mainzer Lerchenberg – schon freuen. Noch besser fände ich allerdings, wenn das ZDF solche einseitigen Programmgestaltungen künftig einfach unterlassen würde.

Liste der Nazi-Dokus auf ZDFinfo vom 26. – 30.04.2017:

26.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Von Festungen und Führerbunkern – ZDFinfo / 22:25 Uhr

27.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Polenfeldzug: Der Nervenkrieg – ZDFinfo / 01:10 Uhr
Polenfeldzug: Der Überfall – ZDFinfo / 01:50 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (2) – ZDFinfo / 02:40 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (3) – ZDFinfo / 03:25 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (4) – ZDFinfo / 04:10 Uhr
Hitler privat: Der Künstler – ZDFinfo / 04:55 Uhr
Hitler privat: Der Soldat – ZDFinfo / 05:40 Uhr
Hitler privat: Der „Führer“ – ZDFinfo / 06:20 Uhr

28.4.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut TVMovie online
Polenfeldzug: Der Nervenkrieg – ZDFinfo / 13:30 Uhr
Polenfeldzug: Der Überfall – ZDFinfo / 14:15 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (2) – ZDFinfo / 15:00 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (3) – ZDFinfo / 15:45 Uhr
Hitlers Blitzkrieg (4) – ZDFinfo / 16:30 Uhr
Hitler privat: Der Künstler – ZDFinfo / 17:15 Uhr
Hitler privat: Der Soldat – ZDFinfo / 18:00 Uhr
Hitler privat: Der „Führer“ – ZDFinfo / 18:45 Uhr
Hitler privat: Der Kriegsherr – ZDFinfo / 19:30 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (1) – ZDFinfo / 20:15 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (2) – ZDFinfo / 21:00 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (3) – ZDFinfo / 21:45 Uhr
Die Jahreschronik des Dritten Reichs (4) – ZDFinfo / 22:30 Uhr
Die SS: Heydrichs Herrschaft – ZDFinfo / 23:15 Uhr

29.04.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut TVMovie online
Die SS: Der Machtkampf – ZDFinfo / 00:00 Uhr
Die SS: Himmlers Wahn – ZDFinfo / 01:15 Uhr
Die SS: Totenkopf – ZDFinfo / 02:00 Uhr
Die SS: Die Waffen-SS – ZDFinfo / 02:45 Uhr
Die SS: Mythos Odessa – ZDFinfo / 03:30 Uhr
Die Atlantikschlacht: Jäger und Gejagte – ZDFinfo / 04:15 Uhr
Die Atlantikschlacht: Gräber aus Stahl – ZDFinfo / 04:45 Uhr

30.04.2017 – Sendungen und Sendezeiten laut ZDF-Mediathek
Das Nazi-Geheimnis vom Toplitzsee – ZDFinfo / 01:20 Uhr
Himmlers Suche nach Atlantis – ZDFinfo / 02:05 Uhr


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The European – Die rechts-braune Stimmungsmache unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit (www.mister-ede.de – 15.01.2017)

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Scobel (3sat) http://www.mister-ede.de/medien/scobel/3594 http://www.mister-ede.de/medien/scobel/3594#comments Mon, 02 Feb 2015 18:28:42 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3594 Weiterlesen ]]> Gesamtnote: 1,5

Bei der 3sat-Sendung Scobel handelt es sich um ein wöchentliches Gesprächsformat zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen mit Moderator Gert Scobel. Ausgestrahlt wird die Fernsehsendung jeden Donnerstag um 21 Uhr auf 3Sat.
Neben einer sehr guten Themen- und Gästeauswahl überzeugt die Sendung mit einer angenehmen Gesprächskultur, einem hohen Informationsgehalt und einer für eine Fernsehsendung außerordentlich tiefgehenden Betrachtung des jeweiligen Themas.

Die Themenauswahl zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass viele zeitlose Themen, wie Spieltheorie oder Prostitution, und Fragen, z.B. wie das Hirn funktioniert, was normal ist oder was Geld ist, Platz in der Sendung finden. Daneben werden in den Sendungen natürlich ebenso Themen mit Bezug zu aktuellen Meldungen und Ereignissen behandelt, wie z.B. in der Sendung zum 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung oder in der Sendung „Baby nach Plan“ zur Egg-Freezing-Debatte.

Die Sendungen starten meistens mit einem Film, der die Zuschauer in die Thematik einführt und die Basis für die anschließende Gesprächsrunde bildet. Mit präzisen Fragen gelingt es Moderator Scobel hierauf aufbauend dann sehr gut, die Themen von unterschiedlichen Seiten her mit seinen Gästen zu beleuchten und zu analysieren. Vor allem Scobels Fähigkeit, sich auf seine Gäste, ihre Erklärungen und Thesen einzulassen, erlaubt es ihm dabei, immer wieder neue und weiterführende Fragen zu entwickeln und damit Schicht für Schicht tiefer in das entsprechende Thema einzutauchen. Hilfreich für den Informationswert der Sendung ist allerdings auch, dass die Gäste stets intensiv mit den behandelten Themen befasst sind und oftmals einen wissenschaftlichen Hintergrund bzw. eine hohe Analysefähigkeit haben.

Daneben kommt sowohl der Gesprächsatmosphäre als auch dem Informationsgehalt der Sendung zugute, dass Scobel im wahrsten Sinne des Wortes moderiert und auf einen wirklichen Dialog der Gäste setzt. Im Gegensatz zu anderen Talkshow-Formaten, die häufig durch Polarisierung und das Gegenüberstellen von Gästen und Positionen auf einen Schlagabtausch oder einen politischen Showkampf mit Anschreien und Schlagwort-Bashing ausgerichtet sind, steht bei Scobel daher nicht das gegeneinander, sondern das miteinander Diskutieren im Vordergrund.
Ergänzt werden die Gesprächsrunden gelegentlich durch weitere kleine Einspieler, die zusätzliche Informationen zum Thema vermitteln. Diese sind zwar ein belebendes Element und auf ihre Weise auch informativ, können allerdings, obwohl sie sehr ordentlich gemacht sind, meistens dennoch nicht mit dem Niveau der restlichen Sendung mithalten.

Das Netzangebot ist im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Formaten durchschnittlich. Zwar werden gelegentlich weiterführende Informationen angeboten, insgesamt beschränkt sich der Netz-Auftritt allerdings auf das nötigste. Daneben dauert es für das Netzzeitalter doch noch recht lange bis neue Sendungen online bereitgestellt werden.

Mit ansprechenden und informativen Dialogen ist Scobel insgesamt eine sehr empfehlenswerte Gesprächssendung, die von der stimmigen Konzeption und einer starken Moderationsleistung ihres Moderators Gert Scobel profitiert.

Internetauftritt von Scobel (www.3sat.de)

Bewertung:

Sendungskonzept: Gesprächsrunde

Thematische und inhaltliche Ausgestaltung: 1,0

Form der Sendung und mediales Angebot: 2,5

Darstellung der Themen und Moderation: 1,5

Gesamtnote: 1,5


Weitere Bewertungen von Sendungsformaten auf www.mister-ede.de

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Öffentlich-rechtlich finanzierter Content für Youtube http://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518 http://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518#comments Fri, 23 Jan 2015 09:53:19 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3518 Weiterlesen ]]> In dieser Woche startete das neue WDR-Format #3Sechzich. Das besondere an diesem Format, es handelt sich um einen Youtube-Kanal, der vom WDR betrieben wird. Nachdem bereits zahlreiche Sendungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten diverse Plattformen, wie Facebook oder Twitter, nutzen, hat die ungewöhnliche Zusammenarbeit mit den amerikanischen Internetgiganten durch das eigens auf Youtube zugeschnittenen WDR-Format eine neue Dimension erreicht.

Mit steuerähnlichen Gebührengeldern wird somit künftig konsequent Content für ein gewinnorientiertes Unternehmen erstellt. Selbst wenn Youtube je nach Klickzahlen dem WDR eine Vergütung zahlt, bleibt es aus meiner Sicht fragwürdig, wenn der WDR durch die Zusammenarbeit z.B. nicht mehr die Werbefreiheit garantieren kann oder bei der Freizügigkeit nun US-Standards berücksichtigen muss. Daneben mutet es auch seltsam an, dass sich Gebührenzahler nun plötzlich zur Nutzung der Partizipationsmöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Angebots, z.B. der Kommentarfunktion, erst mit den Datenschutzstandards eines US-Anbieters einverstanden erklären müssen.
Neben den offensichtlichen Nachteilen für die Zuschauer, stellt sich aber auch die Frage, ob eine solche Zusammenarbeit nicht auch eine Bevorzugung von Youtube darstellt. Zumindest gäbe es durchaus noch andere Anbieter, z.B. myVideo, die sich fragen könnten, ob es sich nicht um eine Benachteiligung ihrer Plattform handelt, wenn nun mit Gebührengeldern Content für ein Konkurrenzunternehmen entsteht.

Insgesamt scheint mir mit #3Sechzich die falsche Entwicklung bei der Netzorientierung der ARD wieder ein Stück weiter in die verkehrte Richtung vorangetrieben worden zu sein. Statt sich mit dem ZDF zu einer gemeinsamen Plattform zu entschließen, auf der die Sendeanstalten in eigener Verantwortung dem Nutzer das ganze öffentlich-rechtliche Spektrum anbieten, wurschteln nicht nur ARD und ZDF getrennt voneinander, sondern auch innerhalb der Sendeanstalten die einzelnen Teile bzw. Sender alleine vor sich hin. Anstelle unterschiedlicher Mediatheken für ARD, ZDF und Phoenix, hätte längst eine Plattform entstehen müssen, auf die dann z.B. der WDR ein neues Netz-Format zuschneiden kann, um nicht auf US-amerikanische Internetkonzerne angewiesen zu sein.

Anmerkung 16.11.2015: Nachdem der Content von #3Sechzich auch über die Seite des WDR ausgespielt wird, handelt es sich zumindest nicht um ein exklusives Angebot auf Youtube. Zwar halte ich die Kooperation aus den anderen genannten Gründen weiterhin für fragwürdig, aber wenigstens ist dieser Kritikpunkt damit hinfällig.


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http://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518/feed 0
Nur wer hetzt, wird gehört! http://www.mister-ede.de/politik/nur-wer-hetzt-wird-gehoert/3470 http://www.mister-ede.de/politik/nur-wer-hetzt-wird-gehoert/3470#comments Mon, 19 Jan 2015 16:25:50 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3470 Weiterlesen ]]> Es ist bezeichnend, wenn Salafist Pierre Vogel durch Talkshows wandert oder Günther Jauch zuerst einem fragwürdigen Imam und dann einer Pegida-Organisatorin eine Bühne bietet. Seit langem kritisiere ich die Euro-Rettungspolitik, die verfehlte Arbeitsmarktpolitik oder auch eine Steuerpolitik, die zu Gunsten von ein paar vermögenden Menschen gestaltet ist. Seit drei Jahren nutze ich für diese Kritik, aber auch für Vorschläge, wie man es besser machen könnte, meinen Blog. Dennoch werden Links auf meinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehenden Blog aus den verschiedenen ARD- und ZDF-Foren meistens gelöscht bzw. nicht veröffentlicht. Damit unterbinden die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auf der einen Seite diese Form der konstruktiven Meinungsäußerung, während sie andererseits munter mal Salafisten und mal Islamfeinden eine Plattform geben, um ihre Parolen zu platzieren.

Aber auch wenn man sich andere Akteure anschaut, scheint Gehör nur zu finden, wer gegen Minderheiten aufstachelt. Auf meine Anfrage an zwei größere deutsche Stiftungen, ob man mich bei einer Organisation einer Dialog- und Debattenveranstaltung unterstützen würde, habe ich zwei Absagen erhalten, ebenso vom „Europe for Citizens“-Programm der EU, das mir mitteilte, Veranstaltungen von Bürgern seien grundsätzlich nicht förderungsfähig. Auch meine Mail an genau jenen Frank Richter, der gestern bei Jauch dafür plädierte, unbedingt den Dialog mit den Pegida-Anhängern zu suchen, wurde im Übrigen nicht beantwortet. Meines Erachtens ist es überhaupt erstaunlich, dass ausgerechnet die Landeszentrale für politische Bildung des Bundeslandes, in dem immer wieder ein hohes Maß an Demokratieverachtung zum Vorschein kommt, so wenig Selbstkritik an den Tag legt und mit dem Zugehen auf Pegida nun sogar glaubt den Stein der Weisen gefunden zu haben.

Anstatt die normalen Bürger von Anfang an mitzunehmen, den Dialog zu ermöglichen und Partizipation zu stärken, werden von Politik und Medien die Schreihälse von Pegida hofiert. Es ist beschämend zu sehen, auf welchen Resonanzboden dabei die Islamfeindlichkeit in weiten Teilen der konservativen Politik hierzulande fällt. Während die Proteste gegen S21 oder die Occupy-Bewegung von CDU-geführten Landesregierungen noch weggeblasen wurden, sind es jetzt Teile dieser Union, die mit Gesprächsangeboten auf Pegida zugehen, um auf den Zug der Islamfeindlichkeit und der Ablehnung von Zuwanderung aufzuspringen. Wer jeglichen Dialog mit liberalen Bürgern und Bürgergruppen ablehnt, aber mit Pegida das Gespräch sucht, der darf sich nicht wundern, wenn Intoleranz und Hass in unserer Gesellschaft gestärkt werden.


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Es geht mir schon ziemlich auf den Senkel, wie immer wieder auf diese Konzerne hingewiesen wird. Kein Wort von den Problemen bei den Datenschutzstandards, kein Wort über die Algorithmen, welche die Daten für Unternehmen, Werbeindustrie oder eben auch die NSA auswerten. Es wirkt auf mich so wenig durchdacht, und das ist noch die euphemistischste Bezeichnung die mir hierfür einfällt, wenn gerade eine solche Sendung ohne Wimpernzucken für diese Datenkraken wirbt. Selbst der in den Tagesthemen direkt im Anschluss thematisierte NSA-Skandal scheint den Sendungsmachern kein Hindernis für eine Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und den kommerzorientierten US-Konzernen zu sein.
Für mich ist diese dermaßen hartnäckige und fast in jeder Sendung wiederholte Werbung für Twitter und Facebook vor allem vor dem Hintergrund der öffentlich-rechtlichen Gebührenfinanzierung wirklich nicht mehr nachvollziehbar. Daher wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, wenn sich ARD und ZDF endlich aus dieser Umklammerung lösen und verstärkt eigene Netzformate anbieten würden.


[1] Report-Mainz Sendung vom 29.10.2013 (Link zur Sendung auf www.ardmediathek.de)

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http://www.mister-ede.de/medien/immer-wieder-werbung/2273/feed 0
Neuer Rundfunkbeitrag: Ein Preis – Unterschiedliches Angebot http://www.mister-ede.de/politik/einheitlicher-rundfunkbeitrag/1908 http://www.mister-ede.de/politik/einheitlicher-rundfunkbeitrag/1908#comments Wed, 20 Feb 2013 07:32:05 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1908 Weiterlesen ]]> Der neue Rundfunkbeitrages soll im Gegensatz zur bisherigen Rundfunkgebühr die verschiedenen Transportwege für medialen Inhalt, also Fernsehen, Radio und Internet bei der Preisgestaltung gleich behandeln. Bislang war es noch möglich das eingeschränkte Internetangebot ohne Fernseher etwas günstiger zu nutzen, aber das hat sich seit der Einführung des neuen Finanzierungsmodells nun geändert.

Anders als der Preis, der sich ans Fernsehen angepasst hat, bleibt aber das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten im Internet weiterhin eingeschränkt. Es gibt noch immer Schwarzbilder, weil die Bildrechte für das Netz nicht vorhanden sind und auch viele Kanäle, die für den digitalen Fernsehzuschauer aufgebaut wurden, sind im Internet unerreichbar.

Dieses Auseinanderklaffen des Angebots zwischen Fernsehen und Netz ist für mich nach Einführung des neuen und damit für alle Haushalte gleichen Rundfunkbeitrags aber kaum noch verständlich. Entweder man zahlt den gleichen Preis für die gleiche Leistung, oder einen niedrigeren Preis für ein eingeschränktes Angebot. Mit dem neuen Rundfunkbeitrag muss nun aber jeder Haushalt den gleichen Preis bezahlen, obwohl den „Netzschauern“ ein deutlich kleineres Angebot als den Fernsehzuschauer zur Verfügung steht.
Wie das zusammengeht kann man wohl nur mit staatlich festgesetzten Preisen erklären, die keiner Relation entsprechen müssen. Marktwirtschaftlich würde es wohl nicht funktionieren eine Zeitung für denselben Preis anzubieten wie 2 Zeitungen.

Aus meiner Sicht wäre es wichtig, dass jetzt die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, nach einer Preissteigerung um 200% von 6 Euro auf 18 Euro, für die „Netzschauer“ nun auch das Angebot dementsprechend ausgestalten. Werden bislang speziell für Radio oder Fernsehen Formate entwickelt, fehlen bislang solche eigenen Formate für das Netz. So sind auch die für die HD-Fernseher konzipierten Digitalkanäle im Internet nur eingeschränkt verfügbar.
Wenn aber die „netzschauenden“ Haushalte mit den fernsehschauenden preislich gleichgestellt sind, sollten auch Livestreams aller Kanäle, wie z.B. EinsPlus oder ZDFkultur, für die netzbasierten Zuschauer vorhanden sein. Außerdem ist es nicht nachvollziehbar, dass nur die Fernsehzuschauer in den Genuss mancher Bilder kommen. Entweder sollten die Sendeanstalten zukünftig die Bildrechte auch für das Netz mit einkaufen, oder ganz auf solche Beiträge verzichten.

Insgesamt finde ich, dass die Sendeanstalten nun mehr in den Bereich der Netz-Angebote investieren müssen um auch gegenüber den „Netzschauern“ den neuen einheitlichen Rundfunkbeitrag zu rechtfertigen. Die Ausrichtung auf das Netz muss sich künftig in neuen, zusätzlichen Angeboten für das Internet und einer besseren Verfügbarkeit von Medieninhalten im Netz widerspiegeln. In dieser Richtung weitergedacht könnte ich mir dann sogar eine Entwicklung von einem Rundfunkbeitrag hin zu einem Medienbeitrag vorstellen, so dass neben öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch eine Art öffentlich-rechtliche Internetanstalt entsteht. Wenn eine Rundfunkgebühr für ARD und ZDF die Informationsfreiheit der Bürger in Zeiten des Rundfunks fördert, wieso sollte in Zeiten des Internet nicht auch die Informationsfreiheit im Netz mit einem solchen Medienbeitrag für eine neue Medienanstalt gefördert werden.


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Brauchen wir eine öffentlich-rechtliche Internetanstalt? (www.mister-ede.de – 29.01.2012)

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Der Rundfunkbeitrag – Ein Koloss bewegt sich http://www.mister-ede.de/politik/rundfunkbeitrag-in-bewegung/1848 http://www.mister-ede.de/politik/rundfunkbeitrag-in-bewegung/1848#comments Tue, 05 Feb 2013 16:20:39 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1848 Weiterlesen ]]> Rund 7,5 Mrd. Euro Gesamteinnahmen verbuchte die GEZ im Jahr 2011 [1]. Hierbei richtete sich bis Ende letzten Jahres die Rundfunkgebühr danach, ob jemand ein entsprechendes Empfangsgerät bereithielt. In einer Zeit, in der man mit einem Fernseher genau eine Sache machen konnte – Fernsehen – und mit einem Radio eben nur Radio gehört werden konnte, hatte dies durchaus einen Sinn. Früher sind Filme nicht auf der Schreibmaschine gelaufen, und auch über das Telefon konnte man keinen Rundfunk empfangen. Heute, wo die Schreibmaschine aber ein Computer ist und das Telefon Smartphone heißt, sind auch die Grenzen der Anwendungsmöglichkeiten dieser Geräte fließend.

Entsprechend ausgehöhlt war die Rundfunkgebühr, denn einen Fernseher braucht man heute für viele mediale Inhalte nicht mehr. Eine Reform der Rundfunkgebühr war daher notwendig um eine neue Finanzierungsstruktur zu entwickeln. Es war aus meiner Sicht deshalb auch inhaltlich richtig den neuen Rundfunkbeitrag entsprechend nicht mehr an Geräte zu koppeln, sondern pauschal für jeden Haushalt zu erheben. Rechtlich kann dies aber durchaus problematisch sein, weil nun jeder diesen Beitrag zahlen muss, selbst dann wenn er gar nicht in der Lage ist die Programme zu empfangen. Und für eine solche allgemeine Zahlungspflicht, die einer Steuer gleicht, fehlt es den Ländern laut Degenhart an der Gesetzgebungskompetenz [2].

Allerdings sehe ich für einen gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk kaum eine Alternative als einen solchen Weg zu beschreiten. Es wäre zwar wesentlich einfacher, die notwendigen Gelder in den Bundes- oder Länderhaushalten bereitzustellen, dies allerdings hätte eine direkte Abhängigkeit der Sendeanstalten von den jeweiligen Politikern zur Folge. Das mag in vielen Bereichen funktionieren, bei Presse und Medien darf die Unabhängigkeit aber nicht verhandelbar sein. Insofern hoffe ich, dass mit dem neuen Rundfunkbeitrag nun auch in Zeiten des Internet die Möglichkeiten für ein gebührenfinanziertes Informationsprogramms bestehen bleiben.


[1] Geschäftsbericht der GEZ von 2011 (Link zum PDF-File auf www.rundfunkbeitrag.de)

[2] In verschiedenen Artikeln, z.B. bei welt.de vom 26.01.2013, wird von Degenharts Gutachten gesprochen (Link zum Artikel auf www.welt.de)

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SPD und Grüne wollen SWR stärken http://www.mister-ede.de/politik/spd-und-grune-starken-swr/1520 http://www.mister-ede.de/politik/spd-und-grune-starken-swr/1520#comments Fri, 23 Nov 2012 06:41:31 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1520 Weiterlesen ]]> Die rot-grüne Landesregierung aus Rheinland-Pfalz und die grün-rote Landesregierung aus Baden-Württemberg wollen mit einem neuen Staatsvertrag den öffentlich-rechtlichen SWR stärken. Neben einer veränderten Gremienzusammensetzung soll nach einem SWR-Bericht zukünftig auch die Einbindung der neuen Medien Ziel des Staatsvertrages sein.

Unter anderem soll der direkte Einfluss der Politik auf den Sender reduziert werden. Die politische Abhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medienanstalten von den politisch Verantwortlichen ist sowohl im ZDF (Brender), als auch beim BR (CSU-Anruf) oder dem MDR (Hilder) immer wieder deutlich geworden. Durch einen Rückzug der Regierungsvertreter aus den verantwortlichen Gremien des SWR würde die Unabhängigkeit der Medienanstalt deutlich gestärkt.

Gleichzeitig soll durch die Entscheidung ein weiterer Schritt zur Integration aber auch zur Gleichstellung gegangen werden. Neben einer Frauenquote im Verwaltungsrat, ist auch eine Beteiligung von muslimischen Verbänden bzw. Sinti und Roma angedacht.

Die mediale Ausrichtung, die Stärkung der Unabhängigkeit und die bessere gesellschaftliche Repräsentation sind positiv zu bewerten. Etwas verwundert bin ich dennoch, dass alle Beteiligten in die Gespräche eingebunden werden sollen, die Gruppe der Zuschauer oder Nutzer aber keine Erwähnung findet. Vielleicht sollte sich der SWR überlegen, ob er z.B. im Bereich des Internets mit Zuschauern und Nutzern ein Programm oder eine Plattform schaffen will (bottom-up), oder lediglich für die Zuschauer (top-down).

Bericht des SWR vom 20.11.2012 (www.swr.de)

Artikel der Stuttgarter-Zeitung vom 20.11.2012 (www.stuttgarter-zeitung.de)


Ähnliche Artikel:
Brauchen wir eine öffentlich-rechtliche Internetanstalt? (www.mister-ede.de – 25.01.2012)

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Heuchelei, Werbung und Zuschauertäuschung bei ZDF „log in“ http://www.mister-ede.de/medien/heuchelei-bei-zdf-log-in/1489 http://www.mister-ede.de/medien/heuchelei-bei-zdf-log-in/1489#comments Mon, 12 Nov 2012 07:32:07 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1489 Weiterlesen ]]> Die ZDF-Sendung „log in“ ist mir vor etwa einem Jahr aufgefallen. Das Internet-Forum war relativ frei und es gab die Möglichkeit ohne große Schwierigkeiten diverse Themen zu diskutieren ohne gleich eine Anmeldung zu benötigen.

Das Konzept des Interaktiven sollte die Zuschauer in die Sendung einbinden und ich hatte die Hoffnung, dass es so durchaus möglich ist z.B. Fragen zu stellen oder Themen einzubringen. Ich nutzte die Möglichkeit des Forums, weil ich es interessant fand die Themen mit anderen Nutzern zu diskutieren, obwohl ich von Anfang an von den Themeninhalten und der Sendungsgestaltung nicht sonderlich begeistert war

Als störend und bisweilen einfallslos empfand ich z.B. die polarisierende Themenstellung „Pro / Contra“. Hieran hat sich, obwohl dies von vielen Nutzern kritisiert wurde, nichts geändert. Auch der Moderationsstil von Wolf-Christian Ulrich war mir zu wenig journalistisch, zu sehr Boulevard. Auch hieran hat sich nichts geändert.

Inhaltlich ist die Sendung z.B. vor der Europameisterschaft auf die politische Lage in der Ukraine eingegangen, allerdings zu den mehrfach im Forum angesprochenen Parlamentswahlen im Oktober gab es keine Sendung. Das Vortäuschen von Mitgefühl scheint auch vor einer Interaktiven Sendung nicht zu stoppen. Auch bei der Gästeauswahl kann man eine gewisse Dominanz von zwei Gästegruppen feststellen. Zum einen sind das FDP-Politiker und zum anderen Gäste die zufällig gerade ein Buch veröffentlicht haben.

FDP erreicht bei log in 36% – Tendenziöse Gästeauswahl (www.mister-ede.de – 12.11.2012)

Alleine in den 10 Sendungen seit der Sommerpause waren 6 Gäste eingeladen, die gleich ein neu erschienenes, eigenes Buch mitbrachten. So lässt sich eine Informationssendung schnell zur Dauerwerbesendung umgestalten.

Dies nun als ein Problem von „log in“ alleine darzustellen ist falsch, was mich aber dann doch ziemlich ernüchtert ist die Tatsache, dass diese Heuchelei von Informationssendung auch die Interaktivität selbst betrifft. Zwar werden immer mal wieder Fragen und Beiträge der Zuschauer aus dem Forum eingebracht, aber eine wirkliche Interaktivität scheint gar nicht erwünscht. Nur in Ausnahmefällen meldet sich die Redaktion zu Wort, wodurch eine Interaktion schon im Vorfeld konterkariert wird. Der Chat ist, so er denn funktioniert, häufig langsam, weil er moderiert wird. Kommentare werden so erst nach Minuten freigeschaltet, was der Diskussion natürlich nicht förderlich ist. Allerdings muss man dem Sendungsformat zugestehen, dass es anders als gewöhnliche TV-Produktion mit zusätzlichen Schwierigkeiten wie Spam-Attacken leben muss.

Unabhängig davon ist ein weiteres Problem von „log in“, dass die kommerziellen Anbieter (Facebook, Twitter, Google+), welche „log in“ nutzt, von einigen abgelehnt werden. Die Diskussion wird durch „log in“ aber gerade auf diese Anbieter gelenkt, die nicht den deutschen Datenschutzstandards entsprechen und zudem Geld verdienen wollen. Werbung sogar noch nach 23 Uhr fragt man sich, aber auch hier scheint sich die Redaktion, trotz Kritik mehrere Zuschauer, nicht dran zu stören.

Link zum „log in“ Forum mit entsprechender Kritik (blog.zdf.de – 29.04.2012)

Ferner werden die Themen, die vorab im Forum diskutiert wurden, kaum bis gar nicht in die Sendung eingebunden. Das Auseinanderdriften geht soweit, dass im Forum hoch interessante Diskussionen zu einzelnen Bereichen des Themas stattfinden können, die Sendung aber völlig andere Bereiche behandelt. Nachdem dies mittlerweile dazu führt, dass die Diskussion im „hauseigenen“ Forum kaum noch was mit der Sendung zu tun hat, sollte dies eigentlich zu denken geben.

Es geht aber noch weiter, bis hin zur Zuschauertäuschung, wenn man sich das Versprechen der Interaktivität und die dazugehörige Realität anschaut. In der letzten Sendung konnten zum Thema US-Wahl die Zuschauer Fragen an den CDU-Politiker Ruprecht Polenz stellen.
Log in schreibt: „Du hast Fragen an Polenz? Zum Bespiel zum Wahlausgang oder zur deutsch-amerikanischen Freundschaft? Dann her damit, aber bitte kurz und kompakt: denn Polenz hat nur zwei Minuten Zeit, um möglichst viele Fragen zu beantworten!“

Auch ich habe natürlich ein paar Fragen formuliert, da mich z.B. die US-Atomwaffen in Deutschland interessierten. Die schwarz-gelbe Regierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, in den USA auf einen Abzug zu drängen. Wie das ARD-Magazin Fakt berichtet, ist hiervon nun nichts mehr zu hören. Die Atomwaffen verbleiben wohl hier und Stellungnahmen der Regierung sind rar.
Ich wollte daher von Ruprecht Polenz wissen, ob die Koalition ihr Wahlversprechen gebrochen hat, oder der Verbündete USA, trotz „deutsch-amerikanischer Freundschaft“, die Waffen einfach nicht abziehen will: „Herr Polenz, der Abzug der Atomwaffen ist ein Ziel des Koalitionsvertrags. Wieso hat die schwarz-gelbe Regierung auf dem letzten NATO-Gipfel nicht die Verbündeten gebeten die Atomwaffen abzuziehen? Haben die Verbündeten nicht auf unsere Bitte reagiert oder hat schwarz-gelb ein weiteres Mal den Koalitionsvertrag nicht umgesetzt?“
Natürlich kommt nicht jede Frage aus dem Forum auch in die Sendung, aber neben meinen insgesamt 3 Fragen gab es auch z.B. von anderen Nutzern gute Fragen, z.B. zur Verschuldung der USA.

Link zum „log in“ Forum zu Ruprecht Polenz (blog.zdf.de)

Hiervon war allerdings in der Sendung nicht mehr viel zu hören. Zwar wurden Fragen von einem Bjoern, Philipp, Manfred, André und Christian gestellt, diese stehen aber gar nicht im Forum (siehe Link). Was bringt also die Aufforderung zur Interaktivität, wenn gar keine Fragen aus dem Forum einfließen. Wie viel Zuschauertäuschung kann sich eine Sendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens leisten?
Ob die Fragen aus Twitter, Facebook oder wo auch immer kamen, kann ich nicht sagen, aber es ist weder journalistisch noch informationsorientiert, wenn nur gefragt wird, ob die USA nicht eher Deutschland satt hat, oder ob Romney oder Obama besser für die Wirtschaft ist.

Während ich die Diskussion im Forum als recht ordentlich empfinde, muss ich der Fernsehsendung log in ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Von dem Versprechen der Interaktivität ist nicht viel mehr als der Schein vorhanden, der Informationsgehalt niedrig, die Themen und Gästeauswahl bisweilen fragwürdig.

Sendungsbeschreibung von „log in“ auf www.mister-ede.de

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