mister-ede.de » Forschung https://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Neue Sprachregelung für Universitäten https://www.mister-ede.de/gesellschaft/sprachregelung-universitaeten/6048 https://www.mister-ede.de/gesellschaft/sprachregelung-universitaeten/6048#comments Fri, 20 Jan 2017 19:21:43 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=6048 Weiterlesen ]]> Die vielfältigen Probleme und Fehlausrichtungen der universitären Lehre in Deutschland sind bekannt. Um dem Zustand nun Rechnung zu tragen, schlage ich deshalb eine neue Sprachregelung für Universitäten vor.
Zunächst sollte der Name dieser Lehreinrichtung von „Universität“ auf „Uniformität“ geändert werden, damit deutlich wird, dass dort nicht eigenes kritisches Denken, sondern angepasstes und unterwürfiges Verhalten der Garant für gute Noten ist. Außerdem sollte, nachdem so viele Doktortitel nicht mit wissenschaftlicher Leistung zu begründen sind, wie Schavan über zu Guttenberg bis Chatzimarkakis zeigen, dieser akademische Grad umbenannt werden. „Staatlich geprüfter Betrüger“, „Schummel-Künstler“ oder „Wissensschwindler“ wären Namen, die von vorneherein den Wert dieses Titels korrekt ausdrücken würden.

Aber auch an anderer Stelle könnte eine Umbenennung helfen, Unklarheiten von Anfang an zu vermeiden. So sollte überlegt werden, ob Lehrstühle in Zukunft nicht besser „La Famila“ genannt werden, damit die hierarchische und intransparente Struktur besser zum Ausdruck gebracht wird. Nur wer sich stromlinienförmig dieser Familie anpasst und dem Stammeshäuptling bedingungslosen Gehorsam schwört, hat Chancen in der Hierarchie aufzusteigen. Wer hingegen wagt zu widersprechen, dem droht als schwarzes Schaf der Ausstoß aus der Lehrstuhlfamilie.
Und damit wären wir nun bei den Professoren, für die sich als neue Bezeichnung „die Paten“ eignen würde. Immerhin scheinen sie ihre Entscheidungen genauso einsam und unkontrolliert zu treffen wie das Familienoberhaupt eines Mafia-Clans. Womit sonst wäre jene Vielzahl an Doktortiteln zu erklären, die in den vergangenen Jahren aberkannt werden mussten, wenn nicht mit den schleierhaften Umständen der vorherigen Vergabe. Entweder konnten oder wollten die für die Prüfung zuständigen Professoren nicht genauer hinsehen.

Insgesamt glaube ich, dass mit dieser neuen Sprachregelung vielen Missverständnissen vorgebeugt werden könnte. Entsprechend würde die Promotion dann künftig in etwa so klingen: „Er oder sie wurde an einer Uniformität vom Clan-Oberhaupt, dem Paten, zu einem Wissensschwindler ausgebildet – summa cum laude.“


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Die Unzulänglichkeiten der Wirtschaftswissenschaften (in Deutschland) https://www.mister-ede.de/wirtschaft/kritik-wirtschaftswissenschaft/5051 https://www.mister-ede.de/wirtschaft/kritik-wirtschaftswissenschaft/5051#comments Thu, 26 May 2016 17:07:59 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=5051 Weiterlesen ]]> Im Betriebswirtschaftsstudium wird gelehrt, die Lohnkosten zu senken, um Unternehmen wettbewerbsfähig zu machen.

Im Volkswirtschaftsstudium wird gelehrt, die Kosten des Faktors Arbeit zu senken, um Länder wettbewerbsfähig zu machen.

Aber nirgends wird erklärt, was passiert, wenn gleichzeitig alle Unternehmen die Löhne und alle Länder die Sozialstandards absenken.

Dieser Widerspruch ist nur eines von vielen Beispielen für die Unzulänglichkeiten der Wirtschaftswissenschaften, insbesondere in Deutschland.
Ein anderes Beispiel sind die hierzulande von Schulen über Universitäten bis in Zeitungen oder Talkshows von zahlreichen Ökonomen propagierten Modelle zur Bewertung des Mindestlohns. Noch vor wenigen Monaten wurde allerorten verkündet, unterrichtet und gelehrt, dass ein Mindestlohn zu weniger Beschäftigung führe und deshalb aus volkswirtschaftlicher Sicht abzulehnen sei. Nicht berücksichtigt wurde bei diesen Modellen allerdings der Druck auf geringqualifizierte Arbeitnehmer, einen Arbeitsplatz zu finden, und ein aus dieser schwachen Verhandlungsposition resultierendes Dumping in dieser Arbeitnehmergruppe. Unberücksichtigt blieben auch die durch die Regelungen zur Aufstockung vorhandenen Möglichkeiten für Unternehmen, den Lohn auf niedrigstes Niveau abzusenken und die Differenz durch die Arbeitsagentur ausgleichen zu lassen. Und auch Opportunitätskosten, wie die in dieser Arbeitszeit nicht mögliche Weiterbildung des Arbeitnehmers, oder andere Folgekosten, z.B. im Gesundheitssystem, fanden keinen Eingang in diese Modelle.
Zwar sind solche Berechnungen, die die Auswirkung des Mindestlohns auf die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse untersuchen, nicht falsch, allerdings erlauben sie eben nicht, den volkswirtschaftlichen Nutzen oder Schaden einer solchen Regelung zu bestimmen. Genau jene Schlussfolgerungen, die vorgegeben werden, aus solchen Modellen gezogen werden zu können, lassen sich also überhaupt nicht daraus ziehen.

Man kann die Reihe problemlos weiter fortsetzen, zum Beispiel mit der von Rogoff vor einigen Jahren ins Feld geführten These, Staaten könnten nur eine Verschuldung in Höhe von 90% des BIP verkraften. Obwohl das schlicht absurd ist, konnte diese These eine gewisse Zeit die Wirtschaftswissenschaften hierzulande prägen.
Genauso lässt sich fragen, ob angesichts der Euro-Realitäten jene volkswirtschaftlichen Modelle geeignet sind, welche nahelegen, dass eine Zentralbank die Geldmenge und damit die Preissteigerungsrate über den Leitzins maßgeblich steuern kann.
Zwar betreffen alle diese Beispiele für Unzulänglichkeiten der Wirtschaftswissenschaften verschiedene Teilbereiche und Aspekte, sie eint dabei jedoch, dass sie immer wieder zu den gleichen zentralen Fragen führen:

Wieso werden in den Wirtschaftswissenschaften Theorien und Modelle verwendet, die die Realität nicht nur ungenügend abbilden, sondern zum Teil von ihr widerlegt wurden und werden?

Ist das, was hierzulande als Wirtschaftswissenschaft bezeichnet wird, überhaupt eine erkenntnisorientierte Wissenschaft oder sind das nur noch Dogmen einer neoliberalen Ideologie?

Und was nutzt einer Gesellschaft eine solche Wissenschaft, die nicht erkenntnisorientiert ist, und eine Lehre, die sich in Indoktrination erschöpft?


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Der unehrenhafte Ehrendoktor https://www.mister-ede.de/politik/der-unehrenhafte-ehrendoktor/2503 https://www.mister-ede.de/politik/der-unehrenhafte-ehrendoktor/2503#comments Sun, 13 Apr 2014 08:28:59 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2503 Weiterlesen ]]> Ich war noch nie ein Fan von Annette Schavan. Mehrere verbockte Schulreformen in Baden-Württemberg gehen auf ihr Konto als damalige Kultusministerin und besonders verwerflich war ihre Arroganz und Überheblichkeit, mit der sie damals die angebrachte Kritik vom Tisch wischte.
Als zum Beispiel im Ländle Englisch in der Grundschule eingeführt wurde, hatte sie doch schlicht vergessen rechtzeitig genügend Grundschullehrer zu qualifizieren. Und dabei war allen bis auf Frau Schavan klar, dass es nicht funktionieren kann, zu Beginn eines Schuljahres ein neues Fach einzuführen und erst im Laufe des Schuljahres nacheinander Lehrer mit Crashkursen weiterzubilden. Sinnlos erschien auch ihre Entscheidung erst das „normale“ Abitur zu verändern, um es dann kurze Zeit später doch vollständig durch das Turbo-Abitur „G8“ zu ersetzen. Schon damals wunderte ich mich deshalb, wie es jemand so unfähiges schaffen konnte einen Doktortitel zu erwerben.

Seit einiger Zeit wissen wir es nun. Anscheinend hatte mal wieder ein Prüfer die Augen beim Lesen fest geschlossen und trotz erheblicher Mängel in der Arbeit wurde Schavan der Doktortitel verliehen. Zumindest ist sie, während die Lehrer und Schüler in Baden-Württemberg immer noch unter den Folgen von Schavans Inkompetenz leiden, heute als das entlarvt was sie ist – eine Schande für die Wissenschaft. Eine Wissenschaftsministerin, die nicht in der Lage ist wissenschaftlich zu arbeiten – selten hat der Satz „der Fisch stinkt vom Kopf her“ besser gepasst als hier.

So weit so beschissen, doch leider ist das nicht das Ende der Geschichte. Durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Schavan wurde dem Ganzen von der Universität Lübeck nun die Krone aufgesetzt. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, wie man eine Person, die der Bildung und Wissenschaft einen solchen Bärendienst erwiesen hat, mit einem wissenschaftlichen Ehrentitel belohnen kann, sondern auch wofür genau sie diesen Titel eigentlich erhalten hat.

Stimmt der NDR-Bericht [1], dann wurde Schavan unter anderem dafür geehrt, dass sie in ihrer Zeit als Bundesministerin durch eine Entlastung des Landes Schleswig-Holstein um 25 Mio. Euro jährlich den Fortbestand der medizinischen Fakultät in Lübeck ermöglicht hat.
Allerding stammen diese Millionen ja nicht aus Schavans privatem Geldbeutel, sondern müssen vom Steuerzahler aufgebracht werden. Und wieso man nun eine Wissenschaftsministerin dafür ehren muss, dass sie einfach ihrer Tätigkeit nachgeht, dürfte auch schwer zu erklären sein.

Insgesamt empfinde ich es als ziemliche Frechheit, wie die Universität Lübeck die Ehrendoktorwürde mit so einer unehrenhaften Vergabe in den Dreck zieht. Wie aber schon in der Zeit als Schavan Kultusministerin war, werden die Leidtragende wieder andere sein, nämlich die anderen Universitäten und all jene die sich ernsthaft um die Wissenschaft verdient gemacht haben.


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[1] Bericht von NDR 1 Welle Nord zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Schavan vom 11.04.2014 (Link zum Bericht auf www.ndr.de)

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