mister-ede.de » Stahl https://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Die europäische Integration – Funktion und Ziele https://www.mister-ede.de/politik/die-europaische-integration/977 https://www.mister-ede.de/politik/die-europaische-integration/977#comments Mon, 28 May 2012 14:41:26 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=977 Weiterlesen ]]> Die europäische Integration war schon immer ein Projekt, um den Frieden innerhalb Europas zu sichern. Dieser Grundgedanke führte zu einer gemeinschaftlichen Kontrolle der damaligen Schlüsselfaktoren Kohle und Stahl. Hierbei kamen der Zusammenarbeit im Wesentlichen drei Funktionen zu. Die erste Funktion war die Schaffung gemeinsamer Ziele. Wer zusammen für eine Sache eintritt, wächst auf Dauer zusammen – man sitzt in einem Boot. Eine weitere Funktion war die Schaffung von Wohlstand. Durch den leichteren Zugang zu den Schlüsselindustrien konnte nach dem 2. Weltkrieg die gesamte europäische Wirtschaft profitieren. Die dritte Funktion war die Verteilung von Wohlstand und Macht. Es war nicht mehr möglich, Wohlstand für das eigene Land durch eine Kontrolle von Kohle und Stahl zu erreichen. Sehr gut ist die Verteilungsfrage aber auch noch heute am Beispiel Airbus und der Frage von Werksstandorten sichtbar.

Es entspricht auch meiner Gesellschaftssicht, dass Wohlstand die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben ist. Das Fehlen von Wohlstand oder die falsche Verteilung von Wohlstand sind wahrscheinlich noch häufigere Ursachen für Revolution und Umstürze als das Fehlen anderer Rechte und Freiheiten. Nicht nur die Zusammenarbeit an und für sich, sondern auch der dadurch entstanden Wohlstand ist somit ein wesentlicher Faktor für den Frieden in Europa.

Kohle und Stahl sind zwar immer noch wichtige aber nicht mehr ganz so tragende Faktoren wie dies früher der Fall war. Die Frage ob ein Staat viele Panzer bauen kann, ist heute nicht mehr so relevant. Daher drückt sich Macht verstärkt durch Kapital und Eigentum aus und nicht mehr durch die Waffenstärke der Armee. Wenn man also die Aufforderung „Deutschland darf nie wieder so mächtig werden wie vor dem 2. Weltkrieg“ in den 50er Jahren durch die gemeinsame Kontrolle von Kohle und Stahl beantwortet hat, dann muss man heute eigentlich zu der Antwort kommen, dass wir die gemeinsame Kontrolle der Finanzmärkte und Nationalvermögen brauchen.

Der Unterschied ist, dass wir vor 60 Jahren einen Weltkrieg verloren hatten und viele europäische Staaten bereit waren, auf Souveränität zu verzichten. Aber auch wenn es uns genützt hat, schrecken wir heute vor einem Autonomieverlust zurück. So wie Schumann in Frankreich dafür geworben hat, mit Deutschland ein Bündnis einzugehen, so brauchen wir heute in Deutschland jemanden, der die Stimme erhebt und die Aufgabe von Souveränität fordert, um auf Dauer den Frieden in Europa zu gewährleisten.
In verschieden Artikeln werde ich in den nächsten Tagen genau das machen und für eine weitergehende Integration Europas werben.


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In NRW schlägt das Herz Europas https://www.mister-ede.de/politik/nrw-das-herz-europas/671 https://www.mister-ede.de/politik/nrw-das-herz-europas/671#comments Mon, 26 Mar 2012 07:49:48 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=671 Weiterlesen ]]> Vor der Industrialisierung haben sich die wirtschaftlichen Zentren an Handelswegen wie dem Rhein gebildet oder an der Küste (z. B. Hanse). Außerdem waren die Hauptstädte der Machtbereiche (Paris, Wien) wirtschaftlich stärkere Regionen.

Erst durch die Industrialisierung hat sich dieses Gewicht verschoben. Neben den englischen Kohlegebieten war es vor allem das Ruhrgebiet, welches durch diese Entwicklung zum neuen wirtschaftlichen Zentrum des späten 19. Jahrhunderts wurde. Auch in anderen Regionen Deutschlands gab es zwar solche Gebiete, wie z.B. in Schlesien, aber die Nähe zu den westlichen Zentren, welche Forschung und Bildung bündelten, war für die Entwicklung des Ruhrgebiets ein weiterer Vorteil. Genauso war das damals fehlende Umweltbewusstsein bzw. sonstiges Problembewusstsein ein Grund für die rasante Entwicklung. Zwar wurde eine Landflucht festgestellt, das Problem aber der wirtschaftlichen Entwicklung untergeordnet. Mit wachsenden Städten und wachsender Industrie kam Infrastruktur in großem Maße in die Region. Eisenbahn und Bahnhöfe, Straßen und Kraftwerke entstanden. Zu Beginn des ersten Weltkriegs war das Potenzial des Ruhrgebiets fast übermächtig.

Daraus resultierte der Wunsch der Kriegsgegner Deutschlands Potenzial durch die Abspaltung des Ruhrgebiets am Ende des ersten Weltkriegs deutlich zu vermindern. So waren der Versailler Vertrag und das Ruhrgebiet maßgebliche Einflussfaktoren auf die damalige Politik und wirtschaftliche Entwicklung der Zwischenkriegszeit. Auch im zweiten Weltkrieg spielt das Ruhrgebiet eine entscheidende Rolle als schier unendlicher Materiallieferant.

So lässt sich nachvollziehen, dass z.B. Frankreich zwar das Sicherheits-Interesse an einem schwachen Deutschland, aber das wirtschaftliche Interesse an einem starken Ruhrgebiet hatte. Eine Besetzung wider Willen war schon nach dem 1. Weltkrieg nicht effizient gestaltbar für Frankreich. Daher haben die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg zwar die Kontrolle über die Stahl und Kohleproduktion übernommen, aber sahen darin keine Dauerlösung.

So schließt Schumann in seiner Rede zum 9. Mai „die Vereinigung der europäischen Nationen erfordert, daß der Jahrhunderte alte Gegensatz zwischen Frankreich und Deutschland ausgelöscht wird“ [1].

Im weiteren Verlauf seiner Rede schlägt er daher vor, eine föderale, gemeinsame Kontrolle der Kohle und Stahlproduktion zu errichten und den Beitritt für andere Länder zu ermöglichen. So bildet explizit die Wirtschaftskraft der rheinischen Montanindustrie die Grundlage für ein geeintes Europa. Die Montanunion und die später darauf zurückführende Entwicklung hin zur EU sind im Kern an das Ruhrgebiet gekoppelt.

So hängen sowohl Frieden und Freiheit in Europa, wie auch der Wohlstand von der Entwicklung des Ruhrgebiets ab. Man kann daher mit Fug und Recht sagen, dass in NRW das Herz Europas schlägt.


[1] Schumanns Erklärung vom 9. Mai 1950 (Übersetzung abrufbar bei der EU: http://europa.eu/abc/symbols/9-may/decl_de.htm

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