Die europäische Integration – Funktion und Ziele

Die europäische Integration war schon immer ein Projekt, um den Frieden innerhalb Europas zu sichern. Dieser Grundgedanke führte zu einer gemeinschaftlichen Kontrolle der damaligen Schlüsselfaktoren Kohle und Stahl. Hierbei kamen der Zusammenarbeit im Wesentlichen drei Funktionen zu. Die erste Funktion war die Schaffung gemeinsamer Ziele. Wer zusammen für eine Sache eintritt, wächst auf Dauer zusammen – man sitzt in einem Boot. Eine weitere Funktion war die Schaffung von Wohlstand. Durch den leichteren Zugang zu den Schlüsselindustrien konnte nach dem 2. Weltkrieg die gesamte europäische Wirtschaft profitieren. Die dritte Funktion war die Verteilung von Wohlstand und Macht. Es war nicht mehr möglich, Wohlstand für das eigene Land durch eine Kontrolle von Kohle und Stahl zu erreichen. Sehr gut ist die Verteilungsfrage aber auch noch heute am Beispiel Airbus und der Frage von Werksstandorten sichtbar.

Es entspricht auch meiner Gesellschaftssicht, dass Wohlstand die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben ist. Das Fehlen von Wohlstand oder die falsche Verteilung von Wohlstand sind wahrscheinlich noch häufigere Ursachen für Revolution und Umstürze als das Fehlen anderer Rechte und Freiheiten. Nicht nur die Zusammenarbeit an und für sich, sondern auch der dadurch entstanden Wohlstand ist somit ein wesentlicher Faktor für den Frieden in Europa.

Kohle und Stahl sind zwar immer noch wichtige aber nicht mehr ganz so tragende Faktoren wie dies früher der Fall war. Die Frage ob ein Staat viele Panzer bauen kann, ist heute nicht mehr so relevant. Daher drückt sich Macht verstärkt durch Kapital und Eigentum aus und nicht mehr durch die Waffenstärke der Armee. Wenn man also die Aufforderung „Deutschland darf nie wieder so mächtig werden wie vor dem 2. Weltkrieg“ in den 50er Jahren durch die gemeinsame Kontrolle von Kohle und Stahl beantwortet hat, dann muss man heute eigentlich zu der Antwort kommen, dass wir die gemeinsame Kontrolle der Finanzmärkte und Nationalvermögen brauchen.

Der Unterschied ist, dass wir vor 60 Jahren einen Weltkrieg verloren hatten und viele europäische Staaten bereit waren, auf Souveränität zu verzichten. Aber auch wenn es uns genützt hat, schrecken wir heute vor einem Autonomieverlust zurück. So wie Schumann in Frankreich dafür geworben hat, mit Deutschland ein Bündnis einzugehen, so brauchen wir heute in Deutschland jemanden, der die Stimme erhebt und die Aufgabe von Souveränität fordert, um auf Dauer den Frieden in Europa zu gewährleisten.
In verschieden Artikeln werde ich in den nächsten Tagen genau das machen und für eine weitergehende Integration Europas werben.


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Der Machtausgleich in Europa (www.mister-ede.de – 29.05.2012)

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