mister-ede.de » Fußballvereine https://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Urteil im Bremer Fußballstreit um Polizeikosten: Warum das Bundesverfassungsgericht prüfen sollte https://www.mister-ede.de/gesellschaft/bremen-polizeikosten-fussball/8823 https://www.mister-ede.de/gesellschaft/bremen-polizeikosten-fussball/8823#comments Sat, 18 May 2019 12:18:32 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8823 Weiterlesen ]]> Ende März sprach das Bundesverwaltungsgericht im Bremer Fußballstreit ein Grundsatzurteil: Der Staat darf bei sogenannten Hochrisikospielen die Kosten für zusätzliche Polizeikräfte den Fußballvereinen in Rechnung stellen. Doch was im ersten Moment absolut klar und logisch klingt, schafft bei genauerem Hinsehen doch eher Unklarheit und Durcheinander.

Gesetz hat Logik-Schwächen:

Nun muss ein Gesetz nicht logisch sein, um mit unserer Verfassung in Einklang zu stehen. Aber man muss schon einmal klar ziehen, dass hier ein Bundesland, also die Allgemeinheit, für die Polizeikosten bei einem Hochrisikospiel entschädigt werden soll, während die konkret betroffenen Anwohner rund um das Stadion genau solche Unannehmlichkeiten von gesperrten Straßen über laute Fangesänge bis hin zu Randalen ganz selbstverständlich ohne Entschädigung hinnehmen müssen. Im Gegensatz zu Bund, Ländern und Kommunen profitieren diese Anwohner nicht einmal anteilig von den dadurch fließenden Steuereinnahmen.
Und auch ein Blick auf die Kostenentstehung macht deutlich, wie kurios diese Regelung ist. Stellt der Staat eine gute Verkehrsinfrastruktur bereit, z.B. ein Stadion mit direktem Bahn- und Autobahnanschluss, wird dies zu geringeren Kosten für polizeiliche Maßnahmen führen. Wenn hingegen, so wie in Bremen, die Auswärtsfans erst quer durch die Stadt vom Hauptbahnhof bis zum Weserstadion und wieder zurück geleitet werden müssen, ist der Polizeiaufwand natürlich deutlich größer. Insofern stellt sich schon die Frage, wieso nun gerade und ausschließlich die Polizeikosten auf Werder Bremen abgewälzt werden sollen. Dieses Herauspicken eines Einzelpostens führt letztlich zu dem widersinnigen Ergebnis, dass Fußballvereine mehr zahlen müssen, wenn der Staat eine schlechte Infrastruktur bereitstellt.

Der Staat ist für den öffentlichen Raum zuständig:

Eigentlich gilt in Deutschland der Grundsatz, dass der Staat für den öffentlichen Raum zuständig ist. Er ist beispielsweise für Bau und Erhalt von öffentlichen Wegen, Parks und anderer Infrastruktur verantwortlich, muss für Sicherheit und Sauberkeit sorgen oder auch auf die Einhaltung von Umweltgrenzwerten achten. Insofern ist es schon ärgerlich, wenn öffentliche Toiletten gebührenpflichtig sind oder Anwohner in unangemessener Höhe an den Sanierungskosten von Straßen beteiligt werden. Gleichwohl lässt sich dies – zumindest solange es in einem vertretbaren Rahmen bleibt – immerhin noch mit einem ganz konkreten und ausschließlichen Nutzen für einen einzelnen Bürger begründen. Und genauso lassen sich Gebühren natürlich mit einer ganz konkreten und unmittelbaren Verantwortung eines Einzelnen begründen, wie z.B. bei der polizeilichen Begleitung von Schwertransporten. Alleine die Entscheidung des Spediteurs, einen Schwertransport loszuschicken, macht den Einsatz der Polizei erforderlich.
Im Fußball-Fall ist allerdings weder das eine noch das andere gegeben. Die Ordnung im öffentlichen Raum dient nicht alleine dem Fußballverein Werder Bremen, sondern gleichermaßen allen, die den öffentlichen Raum in diesem Moment nutzen. Das gilt für andere Geschäftstreibende genauso wie für die Bürgerinnen und Bürger, egal ob sie nun in einen Park, ein Geschäft, ein Eiscafé oder eben auch ins Stadion gehen.
Und genauso wenig kann man die Verantwortung alleine bei den Fußballvereinen abladen. Was für ein Menschenbild ist das überhaupt? Ist wirklich Werder Bremen dafür verantwortlich, dass Zuschauer ins Stadion gehen, oder ist das nicht vielmehr die freie und eigenverantwortliche Entscheidung von 40.000 Menschen? Auf jeden Fall kann man das Verhalten der Zuschauer auf dem Weg zum Stadion, von Heim- wie von Gästefans, nicht einfach dem Fußballverein Werder Bremen zurechnen. Insofern ist der Unterschied zur Toiletten-Nutzung und zum Schwertransport, dass der Polizeieinsatz im öffentlich Raum eben kein ausschließlicher Nutzen für und keine unmittelbare Verantwortung von Werder Bremen ist.

Grenzziehung unmöglich:

Fängt man mit einer willkürlichen Grenzziehung an, wie viel öffentliche Daseinsvorsorge im „Grundtarif“ enthalten ist und welche öffentlichen Leistungen nur „Premium-Kunden“ gegen gesonderte Bezahlung erhalten, öffnet man die Büchse der Pandora. Warum soll künftig nicht auch die Verkehrslenkung bei großen Handelsmessen, Formel-1-Rennen oder Rock-Festivals – alles kommerziell – eine Premium-Leistung sein, für die die Veranstalter extra zahlen müssen? Oder wieso sind 250 Beamte für ein kommerzielles sportliches Großereignis, z.B. ein ganz normales Bundesligaspiel von Werder Bremen, noch völlig in Ordnung, 750 Beamte bei einem Derby hingegen nicht mehr? Und weshalb ist eigentlich nur die Polizei gesondert zu entlohnen und nicht auch die notwendige Straßenreinigung?
Mit gutem Grund hat der Staat deshalb bislang die Finger von solchen Gebührenerhebungen gelassen. Die Club-Besitzer auf St. Pauli oder die Wirte auf dem Oktoberfest müssen also nicht gesondert dafür zahlen, dass ihre angetrunkenen Partygäste ständig mit der Polizei in Konflikt geraten. Gleichwohl zahlen Club-Besitzer, Festwirte und Werder Bremen natürlich schon etwas, nämlich ihre Steuern, und zwar entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit für Umsatz und Gewinn. Und das ist ja fair und zielführend. Denn was wäre unsere Gesellschaft, wenn der öffentliche Raum nur noch jenen vorbehalten bliebe, die ihn sich leisten könnten? Gerade mit Blick auf den Fußball drängt sich diese Frage auf. Regionalligavereine wie Rot-Weiss Essen, Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach oder Chemnitzer FC könnten sich niemals hunderttausende Euro für ein „Risikospiel“ leisten. Sollen solche Spiele künftig dann ohne Zuschauer stattfinden? Und auch in der Zweiten Liga ist nicht jeder Verein finanziell auf Rosen gebettet. 2017 musste beispielsweise der Zweitligist TSV 1860 München Insolvenz anmelden. Sollen Derbys und attraktive Fußballspiele also bald nur noch kapitalstarken Vereinen bzw. Investoren wie Red Bull oder VW vorbehalten bleiben? Das kann niemand wollen. Der öffentliche Raum sollte deshalb weiterhin als Teil der Daseinsvorsorge jedem, reich wie arm, gleichermaßen zur Verfügung stehen.

Öffentliches Leben braucht öffentlichen Raum:

Als Gesellschaft sollten wir doch froh darüber sein, dass wir so ein buntes öffentliches Leben mit vielen Veranstaltungen haben, die unzählige Menschen anziehen, und eben auch Fußballvereine, die tausende Zuschauer im Stadion begeistern. Letztlich ist ein angesagtes Bundesligaspiel nichts weiter als ein x-beliebiges anderes Ereignis, das eine große Masse an Menschen anzieht, wie der Berlin-Marathon oder die Frankfurter Buchmesse.
Und logischerweise kann ein solches öffentliches Leben gerade nicht ausschließlich im privaten Kämmerlein stattfinden. Es braucht dafür immer auch irgendwo den öffentlichen Raum, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger frei und sicher aufhalten und bewegen können, mindestens für An- und Abreise. Insofern müssen wir als Gesellschaft schon damit leben, dass bei Ereignissen und Veranstaltungen, die eine größere Menschenmenge anziehen, auch selbstverständlich etwas mehr Polizei notwendig ist, um genau diese Ordnung zu gewährleisten.

Vor das Verfassungsgericht?

Sollte das Gesetz in ähnlicher Form auch in anderen Bundesländern eingeführt werden, kann es für DFB, DFL und die Vereine schnell um eine mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag gehen. Es wäre daher nicht allzu verwunderlich, wenn nach dem Urteil nun das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe angerufen würde. Nachdem die Frage, wofür der Staat in Bezug auf den öffentlichen Raum originär zuständig ist, ganz zentral mit Hinblick auf unser Gemeinwesen und Zusammenleben ist, wäre es aber auch grundsätzlich wünschenswert, wenn dieses Urteil des Bundesverwaltungsgerichts noch einmal von Karlsruhe geprüft würde.


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Bremer Fußball-Vorschlag und DFB-Reaktion https://www.mister-ede.de/sport/bremer-fussball-vorschlag/2926 https://www.mister-ede.de/sport/bremer-fussball-vorschlag/2926#comments Thu, 31 Jul 2014 08:21:18 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2926 Weiterlesen ]]> Letzte Woche sorgte der Bremer Vorstoß, künftig Polizeieinsätze bei Fußballspielen den Vereinen in Rechnung zu stellen, für viel Wirbel bis hin zur Verlegung eines DFB-Länderspiels von Bremen nach Nürnberg [1] [2]. Sowohl der Vorschlag selbst als auch die Reaktion des DFB wirken dabei allerdings eher wie Geschichten aus Absurdistan.

Schlechteste mögliche Lösung:

Aus meiner Sicht muss der Grundsatz der strikten Trennung der Zuständigkeiten eingehalten werden. Die Veranstalter von Großveranstaltungen, zum Beispiel Bundesligavereine, sind für die Sicherheit ihrer Veranstaltung zuständig und die Polizei für die Sicherheit außerhalb solcher Veranstaltungen.
Ich halte es für einen untragbaren Zustand, dass auf der einen Seite die Polizei immer mehr zum Ordnerdienst für Stadien wird und auf der anderen Seite dafür nun die Vereine für das Geschehen außerhalb ihrer Stadien verantwortlich gemacht werden sollen. Insofern handelt es sich bei dem Vorschlag meines Erachtens um die schlechteste mögliche Lösung, da er genau diese Vermischung der Zuständigkeiten auf die Spitze treibt.

Es ist die Aufgabe der Polizei, die Sicherheit in den Bahnhöfen, auf den Straßen und öffentlichen Plätzen zu gewährleisten und zwar auch dann, wenn diese zur An- und Abreise zu einer Großveranstaltung genutzt werden. Hierfür zahlen die Veranstalter, ob nun Fußballvereine oder Konzertveranstalter, Umsatzsteuern und wenn sie Gewinn machen entsprechend auch darauf Steuern.
Es ist allerdings keine Aufgabe der Polizei, mit Hundertschaften die Sicherheit in den Fußballstadien zu gewährleisten. Entsprechend müsste eine Regelung hier ansetzen und die Vereine an diesen Kosten beteiligen. Zumindest wenn ein übermäßiger Einsatz der Polizei im Stadion notwendig ist, sollte das den Vereinen künftig in Rechnung gestellt werden, so wie dies auch ein privater Ordnungsdienst machen würde.

DFB-Länderspiele sind anscheinend gewinnorientiert:

Die Reaktion des DFB ist allerdings von nicht weniger Absurdität geprägt wie der zugrundeliegende Vorschlag. Der Entzug des DFB-Länderspiels lässt sich nur begründen, wenn das Länderspiel tatsächlich von der Regelung betroffen wäre. Nachdem der Vorschlag aber explizit nur auf gewinnorientierte Veranstaltungen abzielt, hat der DFB damit deutlich gemacht, dass DFB-Länderspiele gewinnorientiert sind. In der Fußballersprache ist das ein klares Eigentor, denn nach dieser Reaktion stellt sich schon die Frage, welches Verständnis von Gemeinnützigkeit hinter dem eingetragenen Verein DFB damit steht.
Ein weiteres Zeichen für die Gewinnorientierung ist aber auch schon die Verlegung des Länderspiels für sich alleine. Natürlich darf der DFB künftig seine Länderspiele in einem Bundesland austragen, in dem keine zusätzlichen Kosten anfallen, allerdings zeigt dies eben das kommerzielle Interesse. Es ist das zweite Eigentor des DFB, denn der Entzug des Länderspiels wirft damit auch die Frage auf, ob sich umgekehrt dann ein reiches Bundesland womöglich ein Länderspiel kaufen kann oder vielleicht gar eine einzelne reiche Person? Denkt man diese Logik weiter, könnte man auch den Namen der „Deutschen Fußballnationalmannschaft“ in „McDonalds-Team“ ändern, da McDonalds im Gegensatz zu Deutschland für die Werbung schließlich auch bezahlen würde.

Druckmittel Länderspielentzug:

Neben den beiden Eigentoren durch die Gewinnorientierung und der Vergabe der Länderspiele nach Gutsherrenart ist die Reaktion des DFB auf noch einer ganz anderen Ebene erschreckend. Der Einsatz des Länderspiels im November als Druckmittel auf die politischen Entscheidungsträger, stellt den DFB auf eine Stufe mit Unternehmen, wie z.B. Nokia, die mit dem Druckmittel „Arbeitsplätze“ subventionsplündernd durch Europa ziehen. Mit dieser Haltung hat der DFB sein drittes Eigentor geschossen.

Sympathieverlust für DFB:

Anstatt die Schwachstellen des absurden Bremer Vorschlags sachlich aufzugreifen, hat sich der DFB mit seiner noch absurderen Reaktion ins Abseits gestellt und selbst geschlagen. Sympathien für seine Position dürfte der DFB durch sein Verhalten zumindest kaum gewonnen haben. Im Gegenteil, denn wieder einmal wurde deutlich, wie sehr kommerzielle Interessen mittlerweile das Fußballgeschäft bestimmen.


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DFL-Sicherheitskonzept – Mit viel Tamtam wenig ändern (www.mister-ede.de – 26.12.2012)


[1] Artikel vom 22.07.2014 bei Radio Bremen zum Bremer Vorschlag (Link zum Artikel auf www.radiobremen.de)

[2] Artikel vom 27.07.2014 bei Sportschau.de zur Verlegung des Länderspiels (Link zum Artikel auf www.sportschau.de)

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Phantomtor schafft es in die Tagesthemen https://www.mister-ede.de/sport/topnachricht-phantomtor/2266 https://www.mister-ede.de/sport/topnachricht-phantomtor/2266#comments Tue, 29 Oct 2013 20:04:47 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2266 Weiterlesen ]]> Es scheint eines der wichtigsten Sportereignisse der vergangenen Woche gewesen zu sein. Das Tor von Stefan Kießling, das keines war. Nun ist Fußball Volkssport und eine Kuriosität stellt die Szene ja durchaus dar, allerdings so viel Aufmerksamkeit für dieses Thema hätte ich dann doch nicht erwartet.
Immerhin war es kein wichtiges Europapokalspiel oder das Finale der Weltmeisterschaft sondern lediglich das Bundesligaspiel zwischen der Werkself des Chemieriesen Bayer und einem Retortenklub aus Hoffenheim. Als dann auch noch ein staatstragender Kommentar in den Tagesthemen verlesen wurde [1], konnte ich mir das Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Zumal der Kommentator das bisherige Fehlen von Torlinientechnik als unterlassene Hilfeleistung gegenüber dem Schiedsrichter geißelte und damit feinste Satire darbot. Mal schauen wann es den ARD Brennpunkt zu diesem Thema gibt.


[1] Kommentar in den Tagesthemen vom 28.10.2013 zum Phantomtor (Link zur Sendung auf www.ardmediathek.de)

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Pokalausschluss für Dynamo – Problemverein bleibt im Regen stehen https://www.mister-ede.de/sport/pokalausschluss-fuer-dynamo/1967 https://www.mister-ede.de/sport/pokalausschluss-fuer-dynamo/1967#comments Thu, 21 Mar 2013 16:40:16 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1967 Weiterlesen ]]> Sportschau.de berichtete vor einigen Tagen, dass das DFB-Sportgericht den Einspruch gegen den Pokalausschluss von Dynamo Dresden abgelehnt hat [1]. Damit bleibt das Urteil aus dem Dezember bestehen, das wegen Ausschreitungen von Dynamo-Fans bei einem DFB-Pokalspiel in Hannover gegen Dresden verhängt wurde [2]. Aus meiner Sicht wird aber mit diesem Urteil ein Verein für das Verhalten von Dritten bestraft. Das hat dann zum einen zur Folge, dass die wahren Täter zumindest von Seiten des DFB nicht belangt werden, zum anderen, dass der Verein Dynamo Dresden ohne Schuld auf sich zu laden bestraft wird.

Was hätte Dynamo denn gegen diese Ausschreitungen unternehmen sollen? Dresden konnte weder um das Stadion herum für Sicherheit sorgen, da dies gar nicht im Verantwortungsbereich von Dresden lag und im Stadion war nicht Dynamo sondern der Heimverein aus Hannover zuständig. Kurios ist dies auch im Zusammenhang mit dem Düsseldorfer Urteil. Als in Düsseldorf die Heimfans im Heimstadion eine Spielunterbrechung herbeiführten, wurden jegliche Einsprüche der Gäste vom Sportgericht abgewiesen. Damals hätte man Düsseldorf tatsächlich Versäumnisse bei der Sicherheit im eigenen Stadion vorwerfen können, was ja nun bei Dynamo Dresden nicht der Fall ist.

Persilschein für Fußballvereine (www.mister-ede.de – 22.05.2012)

Es stellt sich aber auch die Frage, welchen Erfolg man sich von so einem Urteil im Hinblick auf die reale  Ausschreitungs- und Gewaltproblematik verspricht. Ich gehe nicht davon aus, dass die Problemfans verschwinden werden, weil Dresden nun ein Jahr im Pokal pausieren muss. Auf mich wirkt es ein wenig so, als wäre der DFB froh, mit solchen Sanktionsmöglichkeiten die Problemvereine samt ihrer Probleme aus den Wettbewerben ausschließen zu können. Aus meiner Sicht sollte aber die Gemeinschaft der Fußballvereine Dresden nicht mit seinen Problemen alleine lassen.

Immerhin leidet Dynamo Dresden sowieso unter seinem Image, was sich sicherlich auch auf die finanzielle Situation, z.B. bei Werbeeinahmen, auswirken wird. Die Einnahmeausfälle durch den Pokalausschluss sind auch deshalb für den abstiegsbedrohten Zweitligisten schmerzlich. Doch selbst bei einem Konkurs der Dresdner würden sich die Problemfans wohl nur auf andere Vereine verlagern. Auch daher wäre es im eigenen Interesse der Fußballvereine Dynamo Dresden nicht im Regen stehen zu lassen.

Würde man auf die zum Teil polizeilich festgestellten Störer abstellen [3], dann wäre dies meines Erachtens erfolgsversprechender. Mit bundesweiten Stadionverboten oder einem Verbandsausschluss bei aktiven Kickern würde man die wahren Täter wohl eher treffen. Zugegeben ist die Kontrolle solcher Verbote sehr schwierig, allerdings könnten bei einem erneuten Vergehen dann auch zusätzliche Meldeauflagen folgen.

So allerdings ist Dynamo nun auf dem Weg in die nächste Instanz, während die tatsächliche Problematik ungelöst und die wesentlichen Fragen ausgeblendet bleiben.


[1] Artikel auf sportschau.de zur Ablehnung des Einspruchs vom 09.03.2013 (Link zum Artikel auf www.sportschau.de)

[2] Artikel auf sportschau.de vom 10.12.2012 zum Sportgerichtsurteil (Link zum Artikel auf www.sportschau.de)

[3] Artikel des NDR zu den Vorfällen in Hannover vom 01.11.2012 (Link zum Artikel auf www.ndr.de)

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https://www.mister-ede.de/sport/pokalausschluss-fuer-dynamo/1967/feed 0
DFL-Sicherheitskonzept – Mit viel Tamtam wenig ändern https://www.mister-ede.de/sport/dfl-sicherheitskonzept-2012/1713 https://www.mister-ede.de/sport/dfl-sicherheitskonzept-2012/1713#comments Wed, 26 Dec 2012 16:15:09 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1713 Weiterlesen ]]> Das von den DFB, DFL und Fußballvereinen verabschiedete Sicherheitskonzept wird wenig verändern. So sieht es Max Eberl von Mönchengladbach [1] oder die Fanbeauftragten von Borussia Dortmund [2].

So verweist der BVB darauf, dass sich durch die Regelungen kaum etwas ändert, das was nun verpflichtend wird, sei oftmals schon umgesetzt [3]. Diese Haltung zur Gewaltproblematik und den Problemen durch Pyrotechnik hatte ich schon vor der Entscheidung erwartet. Viele Ansatzpunkte wurden abgeschwächt und vor allem vereinsfreundlich formuliert. So freut sich der Fanbeauftragte von Dortmund, dass statt scharfer Einlasskontrollen nach Änderungen nun „sicher, zügig und angemessen, insbesondere verhältnismäßige“ Kontrollen stattfinden und sieht darin Verbesserungen [4].

Es fragt sich für wen er da Verbesserungen sieht? Sicherlich trägt dies nicht zur Sicherheit im Stadion bei, höchstens zu Kostenersparnis bei den Vereinen. Es geht für die Vereine nicht um die Verbesserung der Sicherheit, es geht den Vereinen darum, mit wirkungslosen Veränderungen so zu tun, als würde man sich dem Problem annehmen. Würden die Vereine für zusätzliche Ordner und Eingänge sorgen, dann würde sich gar kein Widerspruch zwischen „sicher“ und „zügig“ ergeben.

Auch die Einführung von Stadionverboten und die konsequente Kontrolle von Ausweispapieren wären eine Möglichkeit um die wenigen Störenfriede aus der großen Masse der feiernden Fans zu lösen. Von den Vereinen bin ich daher weiterhin enttäuscht, dass sie nicht die Verantwortung für die Sicherheit im eigenen Stadion übernehmen. Maßnahmen, wie der Ausbau der Videoüberwachung, mehr Ordner, und die Gewährleistung verlässlicher Einlasskontrollen, spielen im wirtschaftsorientierten Denken der Vereine keine Rolle mehr.


Ähnliche Artikel:
Die Fußballvereine verweigern sich bislang (www.mister-ede.de – 10.12.2012)


[1] Artikel des Focus vom 12.12.2012 (Link zum Artikel auf www.focus.de)

[2] Aus einem Brief der BVB-Fanbeautragten an die Fans (Link zum Text auf media.borussia-dortmund.de)

[3] Ebenda

[4] Ebenda

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https://www.mister-ede.de/sport/dfl-sicherheitskonzept-2012/1713/feed 0
Die Fußballvereine verweigern sich bislang https://www.mister-ede.de/politik/fusballvereine-verweigern-sich/1559 https://www.mister-ede.de/politik/fusballvereine-verweigern-sich/1559#comments Mon, 10 Dec 2012 08:07:07 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1559 Weiterlesen ]]> Übermorgen, am 12.12.2012, treffen sich die Fußballvereine der oberen Ligen um ein Konzept gegen die Auswüchse in der Fußball-Fankultur zu beschließen. Bereits vergangene Woche hatten die Länder-Innenminister auf Ihrer Konferenz dieses Thema im Blick. Nach einem Bericht auf sportschau.de sehen diese vor allem die Vereine in der Pflicht, sich endlich auf ein Vorgehen zu verständigen. Auch ich bin der Überzeugung, dass die Vereine selbst am besten in der Lage wären durch mehr Personaleinsatz, eine bessere Ausrüstung und vor allem durch konsequentes Ahnden von Fehlverhalten die notwendigen Rahmenbedingungen herzustellen.

Anders als der bayerische Innenminister Herrmann (CSU) sehe ich aber langjährige Stadionverbote negativ. Um die Hürden für die Vereine niedrig zu halten, wäre es sinnvoll als Warnschuss bei einer erstmaligen Auffälligkeit z.B. mit 3 Monaten Stadionverbot und nicht gleich mit 5 Jahren Stadionverbot zu antworten. Voraussetzung aber ist, dass die Vereine hier überhaupt die Bereitschaft zeigen, auch bei den eigenen Fans Verstöße zu unterbinden. Die Aufforderung der Innenminister an die Vereine, endlich zu handeln bevor es der Staat machen muss, ist konsequent. Angekündigt wurde von den Vereinen bislang nämlich viel, geliefert eher wenig.

Aber den tatsächlichen Willen zur Problemlösung sehe ich bei den Vereinen bislang trotzdem noch nicht. Besonders albern ist in diesem Zusammenhang auch der bei sportschau.de zitierte Widerspruch von Klaus Allofs gegen die Finanzierung der Sicherheit durch Preisaufschläge bei den Eintrittskarten. Wenn sich der Manager des FC St. Pauli, des SC Freiburg oder eines anderen kleinen Vereines gemeldet hätte, wäre das noch nachvollziehbar. Allofs ist aber Manager des VfL Volkswagen aus Wolfsburg. Der Verein, der mit Millionenmitteln von VW ausgestattet wird, hat für Top-Spieler Geld, aber kann es sich nicht leisten im eigenen Haus für Ordnung zu sorgen? Ich frage mich ob Allofs den Schuss nicht gehört hat.

VW Wolfsburg oder VFL Volkswagen (www.mister-ede.de – 25.10.2012)

Insgesamt bin ich vom Verhalten der Vereine enttäuscht. Statt dass man von einer Initiative des FC Bayern München oder eben des VfL Wolfsburg hört, warten die Vereine passiv auf das was kommt. Und so wie sich die Vereine, DFL und DFB artikulieren scheint auch schon klar, dass wohl kein Verein aktiv über das Beschlossene hinausgehen wird. Ich vermute daher, dass es am 12.12. für die Vereine lediglich um ein Alibi geht. Das Ziel wird sein, etwas symbolisch zu beschließen aber nichts an den tatsächlichen Verhältnissen zu verändern. Wenn es den Vereinen darum ginge die Probleme tatsächlich anzupacken, dann könnten sie ganz leicht jetzt schon anfangen – jeweils bei sich zuhause.

DPA-Bericht vom 07.12.2012 auf www.sportschau.de

Artikel zum Sportgerichtsurteil zum Relegationsspiel in Düsseldorf:
Persilschein für Fußballvereine (www.mister-ede.de – 22.05.2012)

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https://www.mister-ede.de/politik/fusballvereine-verweigern-sich/1559/feed 0
VW Wolfsburg oder VFL Volkswagen? https://www.mister-ede.de/wirtschaft/vfl-volkswagen-wolfsburg/1323 https://www.mister-ede.de/wirtschaft/vfl-volkswagen-wolfsburg/1323#comments Thu, 25 Oct 2012 12:08:30 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1323 Weiterlesen ]]> Tabellenplatz 18 und nach der Entlassung von Felix Magath ohne Trainer und Geschäftsführer [1] – tiefer kann der VFL Wolfsburg in der aktuellen Bundesliga-Saison nicht sinken.  Trotz des enormen finanziellen Engagements von Volkswagen bei dem Club um die Ecke, schafft es dieser nicht, dort hinzugelangen wo er eigentlich stehen will. Allerdings hat der VFL damit einiges mit Volkswagen gemein. Bei Volkswagen ist es jedoch der Steuerzahler der munter Geld hineinsteckt. So soll im Jahr 2011 der Bund zur Erforschung der Elektromobilität über 17 Mio. Euro an Volkswagen verteilt haben [2]. Alleine 5 Mio. Euro gab es für die Entwicklung eines Einpersonen-Elektroautos berichtete das ARD-Magazin Plusminus vor kurzem [3]. Nennenswerte Fortschritte sind mir aber nicht bekannt. Volkswagen ist bei der Elektromobilität in etwa dort, wo der VFL Wolfsburg in der Bundesliga ist – hintendran.

Im Hinblick auf die Subventionen stellt sich die Frage, wieso man Volkswagen für die Entwicklung von Autos überhaupt unterstützen muss. Es wäre ja eigentlich die originäre Aufgabe eines Unternehmens, die Zukunftsfähigkeit durch eigene, innovative Produkte zu sichern. Allerdings schließt sich hier der Kreis, denn Volkswagen zahlt in diesem Jahr laut Handelsblatt mindestens 20 Mio. Euro für die Trikotwerbung beim VFL Wolfsburg [4]. Insgesamt soll das Engagement bei jährlich rund 100 Mio. Euro liegen [5]. Überdies ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil der Verdacht besteht, dass VW möglicherweise Lieferanten zum VFL-Sponsoring genötigt hat [6] [7].

Während also der Steuerzahler VW mit Millionen fördert, hält sich VW einen Fußballclub und der VFL Wolfsburg kann trotz seines miserablen Abschneidens in den letzten Jahren aus dem Vollen schöpfen. Dieser Kreis scheint mir aber mit Steuerverschwendung nur beschönigt beschrieben.

Mein Wunsch wäre, dass sich entweder VW auf das Autobauen konzentriert, oder der Bund sich das nächste Mal doppelt überlegt ob er VW Wolfsburg seinerseits mit Millionen unterstützen soll.


Ähnliche Artikel:
Das Financial Fair Play der Bundesliga (www.mister-ede.de – 07.04.2012)


[1] Artikel vom 25.10.2012 auf www.sportschau.de (Link zum Artikel)

[2] Artikel auf greenmotorsblog.de vom 26.07.2011 (Link zum Artikel)

[3] Textbeitrag zum plusminus-Bericht auf www.daserste.de (Link zum Artikel)

[4] Artikel vom 31.07.2012 auf www.handelsblatt.de über Manchester United. Als Vergleich wurden deutsche Clubs angeführt (Link zum Artikel)

[5] Artikel auf www.n-tv.de vom 30.07.2011 (Link zum Artikel)

[6] Artikel auf www.n-tv.de vom 30.07.2011 (Link zum Artikel)

[7] Artikel der SZ-Online (www.sueddeutsche.de) vom 12.09.2012 (Link zum Artikel)

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https://www.mister-ede.de/wirtschaft/vfl-volkswagen-wolfsburg/1323/feed 0
Persilschein für Fußballvereine https://www.mister-ede.de/sport/persilschein-fur-vereine/971 https://www.mister-ede.de/sport/persilschein-fur-vereine/971#comments Tue, 22 May 2012 07:11:34 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=971 Weiterlesen ]]> Gestern hat das DFB-Sportgericht in erster Instanz über den Protest von Berlin gegen die Wertung des Relegationsspiels in Düsseldorf entschieden. Nach dem Willen des Gerichtes, soll das Spiel ganz normal gewertet werden, weil nach Auffassung des Richters das Spiel ordentlich durchgeführt wurde. Aus meiner Sicht ist dies ein Freifahrtsschein für die Vereine, weiterhin mit laschen Kontrollen und ohne wirksame Stadionverbote die Sicherheit in Stadien zu vernachlässigen.

Die Probleme mit Bengalos und ähnlichem traten nicht zum ersten Mal und treten auch nicht nur vereinzelt auf. Fast jedes Wochenende gibt es Ausschreitungen. Mal ist es Rostock gegen Pauli, mal ist es Leipzig gegen Dresden und mal ist es Frankfurt gegen Offenbach. Jetzt kann man den Vereinen wahrlich nicht vorwerfen, was Hooligans außerhalb des Stadions machen. Aber für die Sicherheit im Stadion müssen die Vereine schon sorgen. Und gerade hier ist festzustellen, dass mittlerweile bengalische Feuer nicht nur bei solchen „besonderen“ Spielen, sondern zunehmend allgemein, immer und überall eingesetzt werden.
Allerdings verstecken sich die Vereine hier immer hinter der Verantwortung jedes Einzelnen. Ich will ganz klar sagen, dass für die Verstöße zwar jeder Einzelne und nicht der Verein verantwortlich ist, aber der Vereine ist dafür verantwortlich, es denjenigen möglichst schwer zu machen gegen die Regeln zu verstoßen.

Wenn ich betrachte wie sich die Ordner in Düsseldorf vor dem Platzsturm verhalten haben, dann stellt sich die Frage was hier der Begriff “Ordner” bedeuten soll. Genauso muss die Frage gestellt werden, wie hunderte Bengalos, egal ob von Berlinern oder Düsseldorfern, dort ins Stadion kommen konnten. Es waren ja nicht nur zwei oder drei sondern eine Vielzahl.
Auch auf den Auswärtsblock bezogen, verstehe ich nicht, wieso der Heimverein hier weniger verantwortlich sein soll. Man bekommt bei solchen Fußballdiskussionen immer ein wenig das Gefühl, als sei der Auswärtsblock nicht Teil des Stadions. Auch hier muss sich ein Heimverein fragen lassen, wie er diesen Bereich sicher gestaltet.
Diese Kritik richtet sich aber nicht nur gegen Düsseldorf, sondern insgesamt gegen die Verantwortlichen der Profiligen. Wenn so große Menschenmengen in einem Stadion erwartet werden, dann muss der Gastgeber damit verantwortungsvoll umgehen.
Wenn es um Sicherheitsfragen geht, dann klingt für mich die Aussage „es ist ja noch mal gut gegangen“ genauso absurd, wie die Aussage „es wird schon gut gehen“. Werden Mängel und Probleme offensichtlich, dann müssen diese analysiert und behoben werden, und dürfen nicht einfach ausgeblendet werden.

Noch in einem weiteren Punkt werfe ich den Vereinen Versagen vor. Es wird immer von Stadionverboten gesprochen, aber alleine schon mein Wissen, dass es zu keiner Ausweiskontrolle kommt, zeigt mir, dass die Vereine gar nicht gewillt sind, in diesem Bereich etwas zu machen.
Meines Erachtens haben die Vereine und die jeweiligen Verantwortlichen in den Vereinen, keine Lust sich in diesem Punkte gegen Teile der eigenen Fan-Lager zu richten. Und wenn man betrachtet wie viele tausende Bengalos in der letzten Saison in den oberen 3 Ligen abgefackelt wurden, ist auch klar, dass hier selten Konsequenzen für die Akteure folgen. Von massiven Stadionverboten war zumindest nichts zu sehen, zu hören oder zu lesen.

Ich empfinde dieses Urteil daher als Persilschein für die Verantwortlichen der Stadien, also für die Heimvereine. Für die Probleme im Auswärtsblock ist der Heimverein nach dieser Darstellung sowieso nicht verantwortlich, und für die Probleme durch eigene Fans ist die Gesellschaft verantwortlich. Außerdem sehe ich das Urteil als Freifahrtschein für Vereine, die letztendliche Verantwortung an die Polizei abzugeben. Für die Sicherheit im Stadion sollte aber eigentlich der Verein selbst zuständig sein. Wenn Düsseldorf dieses wichtige Spiel wiederholen müsste, wäre dies ein deutlicher Hinweis an die Führungen der Vereine gewesen, endlich wieder Verantwortung für ihre Stadien zu übernehmen. Nur durch einen gewissen Druck auf die Vereine, wird sich die Sicherheit erhöhen, nicht aber nur durch das bloße Abweisen von Verantwortung durch Vereine oder durch den DFB.

Jetzt ist es falsch sich ein Urteil zu wünschen, wenn es die Rechtslage nicht hergibt. Aber wie leicht man das Recht beugen kann zeigt folgendes Beispiel. Es wäre zwar nicht sportlich, wohl aber geschickt gewesen, wenn Berlin einfach einen Spieler mit der Begründung ausgewechselt hätte, dass der Spieler Angst hat, nachdem er durch einen Fan auf dem Feld attackiert wurde. Dann hätte der Richter, bzw. der Schiedsrichter ganz anders agieren müssen.
Die Auffassung des Richters, der bei der Beurteilung des Spiels damit der Darstellung von Stark folgte teile ich nicht. Aus meiner Sicht kann man nämlich nicht mehr von einer ordentlichen Fußballpartie sprechen, wenn kurz zuvor tausende Fans auf den Rasen stürmten und das jederzeit nochmals passieren kann. Klar ist aus Sicht der Polizei ein Spielabbruch nicht wünschenswert, aber man kann nicht begründen, dass keine Sicherheitsbedenken bestanden, nur weil es für die Polizei immer noch sicherer war weiterzuspielen als abzubrechen. Auch die hypothetische Frage, „was bei einem Elfmeter für Berlin losgewesen wäre“ und die damit implizierte Befürchtung ist meines Erachtens nicht von der Hand zu weisen. Wenn wir davon ausgehen, dass Fußballer neben dem Spiel auch noch Pfiffe, Fangesänge und ähnliches wahrnehmen, dann darf man durchaus zweifeln, dass die Spieler völlig unbeeindruckt durch die Aktion waren.
Ich glaube ein anderes Urteil wäre bei einer unterschiedlichen Wertung der Aussagen möglich. Ein Wiederholungsspiel wäre aber ein klares Zeichen an die Vereine gewesen, die Sicherheit bei den eigenen Heimspielen zu erhöhen.

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Relegationschaos in Düsseldorf https://www.mister-ede.de/sport/relegationschaos-duesseldorf/938 https://www.mister-ede.de/sport/relegationschaos-duesseldorf/938#comments Wed, 16 May 2012 16:27:17 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=938 Weiterlesen ]]> Ich habe gestern das Spiel und damit auch die „Ausschreitung“ im Fernsehen gesehen. Nach meinem Eindruck hatten die Fans in Düsseldorf keine Absichten jemanden zu verletzen, sondern wollten ihrer Freude Ausdruck verleihen. Das finde ich zumindest mal begrüßenswert und ist auch durch das Zurückkehren der Fans auf die Tribüne erkennbar. Ich will aber nicht spekulieren, wie das bei einem 3:2 von Berlin ausgesehen hätte.

Bericht der Tagesschau (www.tagesschau.de) (Bericht depubliziert: Stand 26.10.2012)

Aus Sicht von Berlin ist es natürlich verständlich, dass man unter solchen Rahmenbedingungen eigentlich nicht sinnvoll spielen kann. Wie sollen Spieler auf das Feld gehen und für ein Tor kämpfen, wenn Sie damit Gefahr laufen, von den Fans angegangen zu werden.
Als Berliner Verantwortlicher hätte ich darauf gepocht, dass mir Polizei und DFB / DFL garantieren, dass meinen Spielern nichts passiert, auch wenn sie das entscheidende 3:2 machen. Ich hätte es unverantwortlich gehalten, meine Spieler der Gefahr auszusetzen, die nach einem Siegtor vorhanden gewesen wäre. Hierbei geht es um Leib und Leben und dann müssen der Sport und alle DFL Richtlinien, wie die Kompetenz des Schiedsrichters zurücktreten.
Die Bitte der Polizei das Spiel dennoch zu Ende zu bringen und damit die Deeskalation einzuleiten ist mehr als verständlich. Aber wie hätte es ausgesehen bei einem Last-Minute-Tor der Hertha? Aus Sicht der Polizei musste für über 50.000 Menschen in diesem Moment die Sicherheit so gut als möglich gewährleistet werden. Unter diesem Gesichtspunkt war das Verhalten der Vereine verantwortlich, das Spiel irgendwie fortzusetzen, am besten ohne Tor von Berlin. Immerhin konnte so schlimmeres verhindert werden, denn sowohl ein Siegtor von Hertha oder ein Abbruch wären höchst bedenklich gewesen. Aus dem Fußballspiel wurde ein Theaterstück, eine Art Deeskalationsschauspiel.

Wer aber ist für dieses Desaster zur Rechenschafft zu ziehen. Die Fans im Allgemeinen (Geisterspiel), der einzelne Fan wenn er identifiziert wird (Stadionverbot) oder der Verein (Punktabzug)?
Aus meiner Sicht sind die Zuschauer, welche sich daneben benommen haben, hauptverantwortlich. Aber die Vereine sind zu einem großen Stück mitverantwortlich. Wenn man im Jahr fast eine Million Menschen in sein Stadion bringt, dann muss man gewisse Sicherheitsauflagen erfüllen. Alleine darauf zu setzen, dass dann Polizeihundertschaften das Stadion sichern, ist meines Erachtens eine Unverschämtheit gegenüber allen Bürgern, die das finanzieren.
Möglicherweise würde es helfen, wenn Stadionverbote auch effizient umgesetzt würden. Lesegeräte für Personalausweise könnten die Sicherheitskontrollen verbessern und Personen ausfiltern. Die Vereine sollten in den Stadien eine ausgefeilte Videoüberwachung haben, um bei Krisensituation nachvollziehen zu können, wer der Auslöser war. Evtl. würde es helfen verstärkt mit Zivilpolizei in Fanblöcken zu arbeiten.
Wichtig ist aber vor allem, dass diejenigen dann auch zur Rechenschafft gezogen werden. Es muss ja nicht gleich ein lebenslanges Stadionverbot sein, aber vielleicht ein einjähriges. Es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten für die Vereine die eigenen Anstrengungen im Bereich der Stadionsicherheit zu erhöhen.

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Das „Financial Fair-Play“ der Bundesliga https://www.mister-ede.de/sport/das-financial-fair-play/713 https://www.mister-ede.de/sport/das-financial-fair-play/713#comments Sat, 07 Apr 2012 17:29:34 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=713 Weiterlesen ]]> Es wird häufig über das „Financial Fair-Play“ gesprochen und gerade hierbei häufig auf Spanien geschaut. Was aber genau soll das sein? Dass manche Teams mehr Fans haben als andere ist eben genauso üblich, wie die unterschiedliche Bereitschaft des Sponsorings durch Unternehmen oder Mäzene.

Städte haben ein Bedürfnis, den Bürgern etwas zu bieten. Ein Erstligaverein z.B. ist ein Attraktivitätsvorteil. Wie viele Personen werden bei einem Aufstieg von Fürth im nächsten Jahr dort wohl hinfahren? Die Gastronomie und die heimische Wirtschaft profitieren, der Name der Stadt wird bekannter. So wie in Deutschland die Vereine beim Bau von Stadien oder durch die Bereitstellung von Polizeieinheiten unterstützt werden, so ist es in anderen Ländern üblich, die Vereine anderweitig staatlich zu unterstützen.

Ist es unfair, wenn ein Sponsor von Schalke bereit ist mehr Geld zu entrichten als einer in Hannover? Wenn die Deutsche Bahn oder die Telekom Sponsoring betreibt, ist das dann auch staatliche Unterstützung? Oder wie ist es mit Volkswagen (zum Teil staatlich) in Wolfsburg?

Auf der anderen Seite, sollte Sport eben ein Wettbewerb bleiben und nicht ins Reich der Mäzene abrutschen. Sponsoring betrachte ich hierbei als ein Problem, die Entscheidungsgewalt in einem Verein (50+1-Regel) als ein anderes Problem. Um aber bei der finanziellen Seite zu bleiben, habe ich mir die Statistiken auf Transfermarkt.de seit der Saison 2006/2007  angeschaut.

Wenn man die Differenz der Transferausgaben und –einnahmen betrachtet, dann haben Vereine wie Hamburg, Hannover, Schalke oder Leverkusen zwischen 10 und 20 Millionen Euro mehr für Spieler ausgegeben als eingenommen. Der aktuelle Tabellenführer aus Dortmund hat in diesem Zeitraum etwa 5 Millionen drauf bezahlt, während Stuttgart und Bremen hingegen sogar einen Überschuss erwirtschaftet haben. Wenn man diese Summen mit den rund 110 Millionen Differenz von Wolfsburg oder den 160 Millionen Differenz in München vergleicht, dann ist deutlich was „Financial Fair-Play“ bedeuten soll. Um Hoffenheim zu erwähnen, die sind noch nicht so lange in der ersten Liga, haben in dem Zeitraum seit 2006 aber 25 Mio. mehr investiert als erlöst. Bei Hoffenheim ist der Teamwert dadurch aber natürlich deutlich gestiegen, weil jetzt ein stärkerer Bundesligakader vorhanden ist und kein Drittliga Kader mehr. Bei Bayern München muss man ebenfalls erwähnen, dass in diesem Zeitraum Spieler wie Robben, Ribery oder  Gomez das Team verstärkt haben, die den Marktwert des Gesamtteams deutlich auf jetzt 360 Mio. Euro erhöht haben.

Beim VFL Wolfsburg stellt sich hingegen tatsächlich die Frage, wohin die 110 Millionen Transferdifferenz geflossen sind, wenn das Team jetzt einen Wert von rund 100 Mio. Euro hat. Einen Verein künstlich durch ein Unternehmen am Leben zu halten, ist auf jeden Fall nicht mit „Financial Fair-Play“ gemeint. Solange wir aber ein nicht einmal in Deutschland „fair spielen“, brauchen wir eigentlich nicht ins internationale Umfeld zu schauen.

Tranferübersicht der Bundesliga von www.transfermarkt.de

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