Das „Financial Fair-Play“ der Bundesliga

Es wird häufig über das „Financial Fair-Play“ gesprochen und gerade hierbei häufig auf Spanien geschaut. Was aber genau soll das sein? Dass manche Teams mehr Fans haben als andere ist eben genauso üblich, wie die unterschiedliche Bereitschaft des Sponsorings durch Unternehmen oder Mäzene.

Städte haben ein Bedürfnis, den Bürgern etwas zu bieten. Ein Erstligaverein z.B. ist ein Attraktivitätsvorteil. Wie viele Personen werden bei einem Aufstieg von Fürth im nächsten Jahr dort wohl hinfahren? Die Gastronomie und die heimische Wirtschaft profitieren, der Name der Stadt wird bekannter. So wie in Deutschland die Vereine beim Bau von Stadien oder durch die Bereitstellung von Polizeieinheiten unterstützt werden, so ist es in anderen Ländern üblich, die Vereine anderweitig staatlich zu unterstützen.

Ist es unfair, wenn ein Sponsor von Schalke bereit ist mehr Geld zu entrichten als einer in Hannover? Wenn die Deutsche Bahn oder die Telekom Sponsoring betreibt, ist das dann auch staatliche Unterstützung? Oder wie ist es mit Volkswagen (zum Teil staatlich) in Wolfsburg?

Auf der anderen Seite, sollte Sport eben ein Wettbewerb bleiben und nicht ins Reich der Mäzene abrutschen. Sponsoring betrachte ich hierbei als ein Problem, die Entscheidungsgewalt in einem Verein (50+1-Regel) als ein anderes Problem. Um aber bei der finanziellen Seite zu bleiben, habe ich mir die Statistiken auf Transfermarkt.de seit der Saison 2006/2007  angeschaut.

Wenn man die Differenz der Transferausgaben und –einnahmen betrachtet, dann haben Vereine wie Hamburg, Hannover, Schalke oder Leverkusen zwischen 10 und 20 Millionen Euro mehr für Spieler ausgegeben als eingenommen. Der aktuelle Tabellenführer aus Dortmund hat in diesem Zeitraum etwa 5 Millionen drauf bezahlt, während Stuttgart und Bremen hingegen sogar einen Überschuss erwirtschaftet haben. Wenn man diese Summen mit den rund 110 Millionen Differenz von Wolfsburg oder den 160 Millionen Differenz in München vergleicht, dann ist deutlich was „Financial Fair-Play“ bedeuten soll. Um Hoffenheim zu erwähnen, die sind noch nicht so lange in der ersten Liga, haben in dem Zeitraum seit 2006 aber 25 Mio. mehr investiert als erlöst. Bei Hoffenheim ist der Teamwert dadurch aber natürlich deutlich gestiegen, weil jetzt ein stärkerer Bundesligakader vorhanden ist und kein Drittliga Kader mehr. Bei Bayern München muss man ebenfalls erwähnen, dass in diesem Zeitraum Spieler wie Robben, Ribery oder  Gomez das Team verstärkt haben, die den Marktwert des Gesamtteams deutlich auf jetzt 360 Mio. Euro erhöht haben.

Beim VFL Wolfsburg stellt sich hingegen tatsächlich die Frage, wohin die 110 Millionen Transferdifferenz geflossen sind, wenn das Team jetzt einen Wert von rund 100 Mio. Euro hat. Einen Verein künstlich durch ein Unternehmen am Leben zu halten, ist auf jeden Fall nicht mit „Financial Fair-Play“ gemeint. Solange wir aber ein nicht einmal in Deutschland „fair spielen“, brauchen wir eigentlich nicht ins internationale Umfeld zu schauen.

Tranferübersicht der Bundesliga von www.transfermarkt.de

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