Die Fußballvereine verweigern sich bislang

Übermorgen, am 12.12.2012, treffen sich die Fußballvereine der oberen Ligen um ein Konzept gegen die Auswüchse in der Fußball-Fankultur zu beschließen. Bereits vergangene Woche hatten die Länder-Innenminister auf Ihrer Konferenz dieses Thema im Blick. Nach einem Bericht auf sportschau.de sehen diese vor allem die Vereine in der Pflicht, sich endlich auf ein Vorgehen zu verständigen. Auch ich bin der Überzeugung, dass die Vereine selbst am besten in der Lage wären durch mehr Personaleinsatz, eine bessere Ausrüstung und vor allem durch konsequentes Ahnden von Fehlverhalten die notwendigen Rahmenbedingungen herzustellen.

Anders als der bayerische Innenminister Herrmann (CSU) sehe ich aber langjährige Stadionverbote negativ. Um die Hürden für die Vereine niedrig zu halten, wäre es sinnvoll als Warnschuss bei einer erstmaligen Auffälligkeit z.B. mit 3 Monaten Stadionverbot und nicht gleich mit 5 Jahren Stadionverbot zu antworten. Voraussetzung aber ist, dass die Vereine hier überhaupt die Bereitschaft zeigen, auch bei den eigenen Fans Verstöße zu unterbinden. Die Aufforderung der Innenminister an die Vereine, endlich zu handeln bevor es der Staat machen muss, ist konsequent. Angekündigt wurde von den Vereinen bislang nämlich viel, geliefert eher wenig.

Aber den tatsächlichen Willen zur Problemlösung sehe ich bei den Vereinen bislang trotzdem noch nicht. Besonders albern ist in diesem Zusammenhang auch der bei sportschau.de zitierte Widerspruch von Klaus Allofs gegen die Finanzierung der Sicherheit durch Preisaufschläge bei den Eintrittskarten. Wenn sich der Manager des FC St. Pauli, des SC Freiburg oder eines anderen kleinen Vereines gemeldet hätte, wäre das noch nachvollziehbar. Allofs ist aber Manager des VfL Volkswagen aus Wolfsburg. Der Verein, der mit Millionenmitteln von VW ausgestattet wird, hat für Top-Spieler Geld, aber kann es sich nicht leisten im eigenen Haus für Ordnung zu sorgen? Ich frage mich ob Allofs den Schuss nicht gehört hat.

VW Wolfsburg oder VFL Volkswagen (www.mister-ede.de – 25.10.2012)

Insgesamt bin ich vom Verhalten der Vereine enttäuscht. Statt dass man von einer Initiative des FC Bayern München oder eben des VfL Wolfsburg hört, warten die Vereine passiv auf das was kommt. Und so wie sich die Vereine, DFL und DFB artikulieren scheint auch schon klar, dass wohl kein Verein aktiv über das Beschlossene hinausgehen wird. Ich vermute daher, dass es am 12.12. für die Vereine lediglich um ein Alibi geht. Das Ziel wird sein, etwas symbolisch zu beschließen aber nichts an den tatsächlichen Verhältnissen zu verändern. Wenn es den Vereinen darum ginge die Probleme tatsächlich anzupacken, dann könnten sie ganz leicht jetzt schon anfangen – jeweils bei sich zuhause.

DPA-Bericht vom 07.12.2012 auf www.sportschau.de

Artikel zum Sportgerichtsurteil zum Relegationsspiel in Düsseldorf:
Persilschein für Fußballvereine (www.mister-ede.de – 22.05.2012)

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