mister-ede.de » Internet https://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 Rechte Parolen hetzlich willkommen – Das Forum von The European https://www.mister-ede.de/medien/rechte-parolen-the-european/8321 https://www.mister-ede.de/medien/rechte-parolen-the-european/8321#comments Thu, 23 Mar 2017 18:13:15 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8321 Weiterlesen ]]> Geht es um rechte Hetze im Netz, steht immer wieder der US-Konzern Facebook im Fokus. Doch noch leichter haben es rechts-braune Beiträge beim deutschen Debattenmagazin The European, obwohl Kommentare dort vor der Veröffentlichung sogar geprüft werden. Denn dank einer Community-Leitung, die rechte Parolen als unbedenklich einstuft, heißt es dort offensichtlich: „Hetzlich willkommen!“

Ein Beispiel:

Im Forum zum Artikel „Bundesregierung erleichtert Massenabschiebungen“ findet sich ein Kommentar, in dem Zuwanderer als „Hunderttausende Eindringlinge“ und „muslimische Analphabeten“ und Politiker von Linken, Grünen und SPD als „rot-rot-grüne Mischpoke“ bezeichnet bzw. beschimpft werden [1]. Nachdem dieser Beitrag vor der Freischaltung geprüft wurde, entsprechen diese Pöbeleien also problemlos der Naziquette Netiquette von The European. Ganz anders verhält es sich hingegen mit folgender Antwort darauf, die von The European ratzfatz entfernt bzw. gar nicht erst freigeschaltet wurde:

Und auch dieser Kommentar verträgt sich, im Gegensatz zur rechts-braunen Hetze, nicht mit der Forenregeln von The European:

Zwei weitere Beispiele für die perfide Freischalt-Logik von The European:

Die Behauptung, mit Aydan Özoğuz, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, würde als Justizministerin die Scharia in Deutschland einziehen [2], entspricht natürlich wieder den Regeln von The European. Und genauso in Ordnung ist es für die Community-Leitung, wenn Zuwanderer als „bildungsferne sprenggläubige Koranverwirrte“ bezeichnet werden [3].

Fazit:

Während Facebook eine Netz-Plattform mit sehr eigenwilligem Löschverhalten ist, muss man bei The European von einer regelrechten Hetz-Plattform sprechen. Denn obwohl dort eine Community-Leitung alle Kommentare vor der Veröffentlichung prüft, schaffen es gerade rechts-braune, beleidigende und menschenverachtende Beiträge problemlos in das Forum. Es ist wirklich beschämend, dass sich keine hundert Jahre nach dem Nationalsozialismus ein solches Medium in Deutschland wieder etablieren kann. Warum die Strafverfolgungsbehörden hier bislang nicht aktiv wurden, erschließt sich mir nicht. Immerhin könnten die Verantwortlichen dort, anders als bei Facebook, tatsächlich dingfest gemacht werden.


Ähnliche Artikel:
The European – Die rechts-braune Stimmungsmache unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit (www.mister-ede.de – 15.01.2017)

Fremdenfeindlichkeit: So funktioniert die Hetze im Netz (www.mister-ede.de – 19.01.2016)


[1] Kommentar zum Artikel „Bundesregierung erleichtert Massenabschiebungen“ (Link zu Artikel und Forum auf www.theeuropean.de)

[2] Kommentar zum Artikel „Jusos fordern Bleiberecht für alle“ (Link zu Artikel und Forum auf www.theeuropean.de)

[3] Kommentar zum Artikel „So könnte die FDP punkten“ (Link zu Artikel und Forum auf www.theeuropean.de)

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The European – Die rechts-braune Stimmungsmache unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit https://www.mister-ede.de/medien/theeuropean-rechts-braun/6036 https://www.mister-ede.de/medien/theeuropean-rechts-braun/6036#comments Sun, 15 Jan 2017 10:15:43 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=6036 Weiterlesen ]]> Der Name des Magazins „The European“ klingt nach einem weltoffenen modernen europäischen Medium. Wer sich allerdings das Blatt bzw. den Onlineauftritt genauer anschaut, bekommt das pure Grauen. Was sich nämlich nach mehreren Eigentümerwechseln inzwischen hinter dem von Wolfram Weimer herausgegebenen Magazin versteckt, ist eine rechts-braun versiffte Propagandapostille, die dem Nazi-Hetzblatt „Der Stürmer“ glatt den Rang ablaufen könnte, wenn er heute noch erscheinen würde.

Nach der Terrorattacke in Berlin, veröffentlichte The European beispielsweise den Beitrag „Terroropfer klagen an“, in dem das Video von zwei Eltern zum Besten gegeben wird, die völlig verstört von der Tatsache, dass ihr Kind zu den Opfern des Anschlags zählte, „Dankeschön, Frau Merkel!“ in die Kamera eines Reporters sagen [1]. Was den Angehörigen sicher nachzusehen ist, wird von The European schamlos ausgenutzt, um rechten Pöblern eine Plattform für ihre Hetze zu liefern.
Entsprechend werden in der dazugehörigen Kommentarspalte dann auch Beiträge freigeschaltet, die von „Schlafschafen“ und „deutschen Gutmenschen“ sprechen oder den Begriff „Lückenpresse“ bemühen, weil dieses Video von seriösen Medien verständlicherweise nicht verbreitet wurde. Ein weiterer Kommentator mit dem Namen „Volkszorn“ schreibt von der Moderation unbehelligt, „Bestellt, geliefert“ und macht die „Systemparteien“ für das Geschehene verantwortlich, während ein gewisser „Notwende“, das ist der Name einer von den Nazis erbauten Siedlung im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen, den Eltern des Opfers vorwirft, dass sie Merkel doch selbst gewählt haben.

In einem anderen Artikel, der von The European verbreitet wird, macht Autor Dr. Rainer Zitelmann losgelöst von Fakten unter der Überschrift „Die Italienisierung Europas“ Stimmung gegen Italien und die EU [2]. Der mit glatten Lügen und Falschinformationen durchsetzte Beitrag verweist z.B. auf eine EU-Richtlinie und suggeriert, solche Richtlinien seien direkt anzuwendendes Recht. Das ist natürlich schlicht falsch genauso wie die Behauptung, Merkel hätte sich nicht an das Dublin-II-Abkommen gehalten. Und so schreibt Zitelmann völlig frei von Sachkenntnis ein anti-europäisches Pamphlet, das in heutiger Diktion als postfaktisch bezeichnet werden kann. Doch das scheint der Standard des Autors zu sein, wie ein anderer Beitrag zeigt, in dem er einfach mal pauschal den Grünen ein „gestörtes Verhältnis zur Polizei“ attestiert [3].
Und auch von anderen Verfassern finden sich zahlreiche solcher Propaganda-Schriften auf den Onlineseiten von The European. So ruft z.B. Hans-Martin Esser in einem Artikel, der unter „Merkel muss gestürzt werden“ abrufbar ist, zur Meuterei gegen die Kanzlerin auf [4]. In einem anderen Beitrag fragt er, ob wir „eine Lügen- oder Lückenpresse“ haben, und legt damit nahe, dass die großen Medien in Deutschland gleichgeschaltet und gesteuert seien [5].
Ähnlich geht es in einem Interview zu, das The European verbreitet, und in dem Mal eben prognostiziert wird, „Deutsch als vollwertige Kultursprache ist gefährdet“ [6]. Ein weiteres Beispiel für diesen Stil ist ein Beitrag, für den plakativ eine Zahl aus einer BKA-Studie herausgerissen wird und der dann unter der Überschrift „Pro Tag 800 Straftaten von Migranten“ zu finden ist [7]. Und so setzt sich die rechts-braune Propaganda quer über den Online-Auftritt von The European fort.

Damit sich das Medium aber unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit verstecken kann, werden auch hier und da Artikel von Personen veröffentlicht, die klar nicht dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, wie z.B. von Boris Palmer oder von Christian Lindner, die aber auch etwas an der Regierungspolitik zu kritisieren haben. So findet sich auf der rechten Hetzseite beispielsweise auch ein Beitrag des linken Professors und aktuellen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten, Christoph Butterwegge, der die mangelnde Sozialpolitik der Bundesregierung kritisiert [8]. Gleichwohl bleiben diese Artikel vor allem ein Alibi für die zahllosen demokratie-, pluralismus- und staatsverachtenden Beiträge der anderen Autoren.
Ein so ekelhaftes Geschreibsel habe ich noch in keinem anderen Medium gesehen und ich bin wirklich froh, dass ich nur den Online-Auftritt kennengelernt habe und nicht noch dem braunen Gesocks Geld für die gedruckte Version in den Rachen geworfen habe. Mein Ratschlag daher: Finger weg, nicht drin werben und alle Leute davor warnen, dort Gastartikel zu veröffentlichen, die dann als Alibi für die rechts-braune Propaganda herhalten.

Ergänzung vom 05.02.2017: Nachdem sich in den letzten Wochen keine Beiträge mehr bei The European finden, die dermaßen nach rechts abgleiten wie in der Zeit nach dem Terroranschlag in Berlin und der Nafri-Debatte zu Silvester, würde ich den Vergleich mit dem Stürmer heute nicht mehr ziehen wollen und den Vorwurf der rechts-braunen Stimmungsmache so nicht mehr erheben. Es bleibt nun zu hoffen, dass die Redaktion auch künftig darauf achtet, Meinungsfreiheit nicht mit Verantwortungslosigkeit zu verwechseln.

Ergänzung vom 15.02.2017: Leider hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, wie z.B. die Artikel „Ist der SPD-Kanzlerkandidat der größte Abkassierer von allen?“ [9] und vor allem „Der ‚Kopftuch-Islam‘ hat gewonnen“ [10] zeigen.


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[1] Beitrag „Danke schön, Frau Merkel!“ vom 26.12.2016 (Link zum Beitrag auf www.theeuropean.de)

[2] Artikel „Die Italienisierung Europas“ vom 31.12.2016 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[3] Artikel „Die Grünen und die Polizei“ vom 03.01.2017 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[4] Artikel „Aufruf zur Meuterei“ vom 28.12.2016 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[5] Artikel „Wir führen nur sinnlose Debatten“ vom 15.10.2016 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[6] Interview „Deutsch als vollwertige Kultursprache ist gefährdet“ vom 25.12.2016 (Link zum Interview auf www.theeuropean.de)

[7] Artikel „Pro Tag 800 Straftaten von Migranten“ vom 04.01.2017 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[8] Artikel „Lasst uns endlich über Armut sprechen“ vom 31.12.2016 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[9] Artikel „Ist der SPD-Kanzlerkandidat der größte Abkassierer von allen?“ vom 14.02.2017 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

[10] Artikel „Der ‚Kopftuch-Islam‘ hat gewonnen“ vom 15.02.2016 (Link zum Artikel auf www.theeuropean.de)

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Songtext: Internet killed the Anchorman Star https://www.mister-ede.de/medien/internet-killed-anchorman-star/5055 https://www.mister-ede.de/medien/internet-killed-anchorman-star/5055#comments Sat, 04 Jun 2016 07:24:51 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=5055 Weiterlesen ]]> I saw you on a CRT in ninety-two.
Lying awake and waiting for the news and you.
When I was young you told me what in world is true.
Oh, Oh

They took your credit making onlinenews for free.
Cheap information comes in from press agency.
And now I understand the problems you can see.
Oh, Oh

I met your children.
Oh, Oh
What did you tell them?

Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.

UGC just broke your heart.
Oh, Oh, Oh, Oh, Oh

And now we meet in an abandoned studio.
We see the spotlight and it seems so long ago.
And you remember the trailers of your show.
Oh, Oh

You were the first one.
Oh, Oh
You were the last one.

Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.

The television at the bar, no one watches, we’ve gone too far.
Oh, Oh, Oh, Oh, Oh
Oh, Oh, Oh, Oh, Oh

Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.

The television at the bar, no one watches, we’ve gone too far.
UGC just broke your heart. Look my I-Phone is so smart.

You are an anchorman star.
You are an anchorman star.

Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.
Internet killed the anchorman star.


*Empfohlene Melodie: Buggles – Video Killed the Radio Star
*CRT (Cathode Ray Tube, Röhrenbildschirm)
*UGC (User generated content, nutzerbasierter Inhalt)


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Datenschutz-PR: Was für ein Apfeltheater https://www.mister-ede.de/medien/datenschutz-apfeltheater/4794 https://www.mister-ede.de/medien/datenschutz-apfeltheater/4794#comments Sun, 21 Feb 2016 10:42:07 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=4794 Weiterlesen ]]> Wenn es den angebissenen Äpfeln darum geht, die eigenen Dienste und Produkte zu vermarkten, kann keine Bühne groß genug und keine Show zu teuer sein. Entsprechend kostet auch Apples neuester Werbegag nichts weniger als die Rechtsstaatlichkeit und möglicherweise gar Menschenleben. So weigerte sich der US-amerikanische Konzern bislang, staatlichen Stellen den Zugriff zu den verschlüsselten Handydaten eines Terroristen zu verschaffen.

Dabei darf allerdings der Hinweis des Unternehmens, man wolle auf diese Weise eine Debatte ermöglichen, lediglich als Coup der PR-Abteilung betrachtet werden. Denn, wohl kein vernünftiger Mensch käme je auf die Idee, irgendeine privatwirtschaftliche Absprache höher zu gewichten als die Gesetze eines Rechtsstaats. Gleichzeitig wäre es auch absurd, wenn mit einem richterlichen Beschluss zwar die Wohnräume einer Person durchsucht werden dürften, nicht jedoch die online gespeicherten Inhalte. Falls also nicht gerade eine Gesetzeslücke besteht, muss ein Dienstanbieter natürlich staatlichen Stellen in einer solchen besonderen Situation Zugang zu jenen Daten verschaffen, die für diesen Dienstanbieter erreichbar sind.
Zwar kann es dann im Rahmen der Gesetze noch weitere Einschränkung geben, z.B. um sensible Daten von Ärzten zu schützen, allerdings lässt sich auch daraus nicht ableiten, dass Dienstanbieter grundsätzlich nicht zur Zusammenarbeit verpflichtet seien.

Nun könnte man festhalten, dass Apple mit dieser Debatte lediglich heiße Luft produziert hat, was bei Werbung oder PR nicht gerade eine Seltenheit ist – man denke an all die CSR-Kampagnen von VW. Allerdings wirft der US-Konzern mit seiner PR ungewollt dann doch eine Frage auf, die im Rahmen der Safe-Harbor-Diskussion in der EU durchaus Brisanz hat. Denn was macht Apple eigentlich mit seinen an US-Recht gebundenen Rechenzentren, wenn die Vereinigten Staaten in datenschutzrechtlicher Hinsicht künftig nicht mehr als sicherer Hafen eingestuft werden können? Auch für Apple droht damit das US-Recht zumindest in Bezug auf den europäischen Markt zu einem erheblichen Standortnachteil zu werden und so muss sich das Unternehmen fragen lassen, ob es abseits schöner Werbekampagnen auf eine solche Entwicklung tatsächlich vorbereitet ist.


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https://www.mister-ede.de/medien/datenschutz-apfeltheater/4794/feed 0
Fremdenfeindlichkeit: So funktioniert die Hetze im Netz https://www.mister-ede.de/politik/so-funktioniert-hetze-im-netz/4712 https://www.mister-ede.de/politik/so-funktioniert-hetze-im-netz/4712#comments Tue, 19 Jan 2016 15:44:52 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=4712 Weiterlesen ]]> Subtile bis offene Hetze gegen Ausländer oder Muslime war auch schon in der Vergangenheit im Internet keine Seltenheit, doch seit die Flüchtlingszahlen im vergangenen Jahr deutlich angestiegen sind, hat auch diese Form der Fremdenfeindlichkeit neue Ausmaße erreicht. So werden mittlerweile Schlagzeilen und Vorfälle systematisch genutzt, um durch Vermutungen, Pauschalisierungen und Vorverurteilungen ein Bild des gefährlichen Fremden zu zeichnen.
Wie dies funktioniert, zeigen zwei aktuelle Beispiele aus den vergangenen Wochen: Die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und der Polizistenmord an Heiligabend in Herborn.

Schon wenige Stunden nachdem am Morgen des 24. Dezembers in Herborn ein Polizeibeamter niedergestochen wurde, begannen die Spekulationen rund um den Täter, der angeschossen noch vor Ort festgenommen wurde: Wieso hört man nichts über seine Herkunft [1]? War es ein Moslem [2]? Was wird uns verschwiegen? Um auch gleich eine mögliche Antwort zu bieten, werden solche Kommentare und Fragen oft zusätzlich mit nicht nachprüfbaren Zahlen und Statistiken zur Ausländerkriminalität oder auch Hinweisen auf andere von Ausländern oder Muslimen begangene Taten garniert.
Auf diese Weise wird jener Zeitraum konsequent für fremdenfeindliche Hetze genutzt, in dem es noch ein unvollständiges Bild des jeweiligen Vorfalls gibt. Während es unmöglich ist, die verschiedenen Mutmaßungen durch Tatsachen auszuräumen, können so Verdacht und Verunsicherung ungehindert ihre Kreise ziehen.

Stellt sich dann nach einiger Zeit heraus, dass der Täter, wie im Fall des Polizistenmords in Herborn, nicht ins Schema passt, also weder Ausländer noch Asylbewerber noch muslimisch ist, wird einfach wieder von vorne begonnen und ein neuer für Empörung geeigneter Vorfall gesucht, der ausgeschlachtet wird.
Handelt es sich jedoch, wie im Fall der Silvesternacht in Köln, um Täter die in das Feindschema passen, wird die vollständige Palette der Propaganda ausgepackt. Den Medien, die eben nicht schon in der ersten Minute nach einem Geschehen mit fundierten Artikeln und Berichten aufwarten konnten, wird nun vorgeworfen, sie würden die Vorfälle in einen Mantel des Schweigens hüllen und vertuschen. Gleichzeitig wird ein allumfassendes Versagen des Staates bzw. von Politik und Behörden suggeriert, weshalb zum Beispiel die Gründung von Bürgerwehren notwendig sei.
Die verbreitetste Form der einschlägigen Propaganda ist aber wohl die ungehemmte Verallgemeinerung nach dem Motto „typisch Ausländer“. Dabei geht es allerdings meist nicht darum, die Wut auf die Täter herauszulassen, sondern darum, eine Verbindung zu anderen Menschen mit gleichen Merkmalen (Herkunft, Religion, Aufenthaltsstatus) herzustellen und diese sozusagen in Sippenhaft zu nehmen. Während unser Grundgesetz vorsieht, dass auch bei einer Gruppe von 100 Menschen, von denen 99 straffällig wurden, derjenige, der nicht straffällig wurde, wie jeder andere unbescholtene Bürger behandelt wird, zielen solche Äußerungen auf das genaue Gegenteil, also darauf, auch die Unbescholtenen einer Gruppe als unpassend für unsere Gesellschaft zu diskreditieren.

Insgesamt halte ich es daher für dringend geboten, dass wir uns die Frage stellen, ob wir heute tatsächlich über Köln diskutieren würden, wenn es sich bei den Tätern um eine Horde betrunkener FC-Fans gehandelt hätte und gleichzeitig in Herborn ein Flüchtling aus Marokko der Täter gewesen wäre. Ohne die Vorfälle selbst in irgendeiner Weise vergleichen zu wollen, gehören beide zweifelsohne in die überregionale Berichterstattung. Wenn man sich dann aber den Umfang der Pressemeldungen anschaut und vor allem auch die daraus resultierenden Debatten, so wird das krasse Missverhältnis bei der öffentlichen Aufmerksamkeit deutlich.
Weil auch die subtile bis offene Hetze, die den Empörungswellen zugrunde liegt, systematisch erfolgt, nimmt damit die Medienberichterstattung mit Blickpunkt auf negativ aufgefallene „Fremde“ einen deutlich überproportionalen Raum ein. Während so z.B. Ausschreitungen oder Randale an Fußballwochenenden kaum Erwähnung in überregionalen Medien finden, schaffen es Schlägereien in Flüchtlingsheimen regelmäßig auf die Titelseiten.
Vielleicht wäre es daher ratsam, wenn sich Politik und Medien wieder darauf besinnen würden, dass Emotionen meist kein guter Ratgeber sind. Manche Medienanbieter sollten sich überlegen, ob es sich wirklich mit ihrem eigenen Anspruch verträgt, wenn jede Empörungswelle unabhängig des Nachrichtenwertes bis zum letzten ausgeschlachtet wird. Und auch der Politik stünde es womöglich besser zu Gesicht, sich nicht von Empörungswellen zu blindem Aktionismus verleiten zu lassen.


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Reaktion auf Übergriffe in Köln: Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen (www.mister-ede.de – 07.01.2016)


[1] Nutzerkommentare vom 25.12.2015 zum Thema auf Tagesschau.de (Z.B. 3. Kommentar) (Link zum Kommentarstrang auf meta.tagesschau.de) (inzwischen nicht mehr abrufbar)

[2] Youtube-Video vom 24.12.2015 mit subtiler Hetze. Vom Inhalt des Videos distanziere ich mich ausdrücklich: (Link zum Video auf www.youtube.com) (inzwischen nicht mehr abrufbar)

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Öffentlich-rechtlich finanzierter Content für Youtube https://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518 https://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518#comments Fri, 23 Jan 2015 09:53:19 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3518 Weiterlesen ]]> In dieser Woche startete das neue WDR-Format #3Sechzich. Das besondere an diesem Format, es handelt sich um einen Youtube-Kanal, der vom WDR betrieben wird. Nachdem bereits zahlreiche Sendungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten diverse Plattformen, wie Facebook oder Twitter, nutzen, hat die ungewöhnliche Zusammenarbeit mit den amerikanischen Internetgiganten durch das eigens auf Youtube zugeschnittenen WDR-Format eine neue Dimension erreicht.

Mit steuerähnlichen Gebührengeldern wird somit künftig konsequent Content für ein gewinnorientiertes Unternehmen erstellt. Selbst wenn Youtube je nach Klickzahlen dem WDR eine Vergütung zahlt, bleibt es aus meiner Sicht fragwürdig, wenn der WDR durch die Zusammenarbeit z.B. nicht mehr die Werbefreiheit garantieren kann oder bei der Freizügigkeit nun US-Standards berücksichtigen muss. Daneben mutet es auch seltsam an, dass sich Gebührenzahler nun plötzlich zur Nutzung der Partizipationsmöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Angebots, z.B. der Kommentarfunktion, erst mit den Datenschutzstandards eines US-Anbieters einverstanden erklären müssen.
Neben den offensichtlichen Nachteilen für die Zuschauer, stellt sich aber auch die Frage, ob eine solche Zusammenarbeit nicht auch eine Bevorzugung von Youtube darstellt. Zumindest gäbe es durchaus noch andere Anbieter, z.B. myVideo, die sich fragen könnten, ob es sich nicht um eine Benachteiligung ihrer Plattform handelt, wenn nun mit Gebührengeldern Content für ein Konkurrenzunternehmen entsteht.

Insgesamt scheint mir mit #3Sechzich die falsche Entwicklung bei der Netzorientierung der ARD wieder ein Stück weiter in die verkehrte Richtung vorangetrieben worden zu sein. Statt sich mit dem ZDF zu einer gemeinsamen Plattform zu entschließen, auf der die Sendeanstalten in eigener Verantwortung dem Nutzer das ganze öffentlich-rechtliche Spektrum anbieten, wurschteln nicht nur ARD und ZDF getrennt voneinander, sondern auch innerhalb der Sendeanstalten die einzelnen Teile bzw. Sender alleine vor sich hin. Anstelle unterschiedlicher Mediatheken für ARD, ZDF und Phoenix, hätte längst eine Plattform entstehen müssen, auf die dann z.B. der WDR ein neues Netz-Format zuschneiden kann, um nicht auf US-amerikanische Internetkonzerne angewiesen zu sein.

Anmerkung 16.11.2015: Nachdem der Content von #3Sechzich auch über die Seite des WDR ausgespielt wird, handelt es sich zumindest nicht um ein exklusives Angebot auf Youtube. Zwar halte ich die Kooperation aus den anderen genannten Gründen weiterhin für fragwürdig, aber wenigstens ist dieser Kritikpunkt damit hinfällig.


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https://www.mister-ede.de/medien/wdr-content-fuer-youtube/3518/feed 0
Der Cicero und die Klarnamenregel bei Kommentaren https://www.mister-ede.de/medien/die-klarnamenregel-beim-cicero/3262 https://www.mister-ede.de/medien/die-klarnamenregel-beim-cicero/3262#comments Tue, 16 Dec 2014 08:32:06 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3262 Weiterlesen ]]> Zeitungen und Magazine erzählen gerne von Kuriositäten. Umso praktischer, wenn sie gleich selbst für solche Kuriositäten sorgen, wie in diesem Fall der Cicero mit seiner Klarnamenregel im Kommentarbereich. Schon manche Vorschrift glänzte durch fehlende Sinnhaftigkeit und schon manche Regelanwendung führte eine Regel ad absurdum, aber der Cicero hat es nun geschafft beides perfekt zu kombinieren und eine sinnlose Regel bei der Anwendung gänzlich kaffkaesk werden zu lassen.

So fordert der Cicero seine Kommentatoren auf, anstelle von Pseudonymen den Klarnamen anzugeben, mit dem Ziel, anonyme Kommentare zu verhindern. Auch wenn der Wunsch nach einer offenen Debatte gerechtfertigt ist, stellt sich die Frage, was für einen Sinn eine solche Klarnamenregel macht, wenn deren Einhaltung nicht überprüft werden kann. Nachdem aber das Kommentarkonzept des Cicero weder eine Identitätsprüfung noch wenigstens eine Registrierung vorsieht, ist es ohne Weiteres möglich, dass z.B. Antonio Bauer aus Chemnitz als Dieter Engel aus Frankfurt kommentiert. Insofern ist diese Klarnamenregel ohne entsprechenden Aufbau des Kommentarbereichs an und für sich schon recht absurd, allerdings richtig grotesk wird es, wenn man betrachtet, wie der Cicero diese Klarnamenregelung dann in der Praxis umsetzt.

Statt meines Klarnamens hatte ich bei meinem Kommentar „Mister Ede“ eingetragen und als Wohnort „SWF“ für Südwestfalen, wobei ich dann auf einen Artikel hier im Blog verlinkt habe. Doch obwohl mein Blog ein leicht zu findendes Impressum hat, dessen Angaben sich im Zweifel sogar bei denic.de überprüfen lassen, wurde mein Kommentar nicht freigeschaltet. Somit hat der Cicero tatsächlich das Kunststück geschafft, dem einzigen Kommentar, der nachprüfbar nicht anonym ist, die Freischaltung zu verweigern. Der zufällig inhaltlich gleiche Kommentar von Karl Müller aus Berlin, der ebenfalls auf meinen Blog-Artikel verlinkte, hatte danach hingegen mehr Glück. Das war für den Cicero anscheinend Klarname genug.

Im Ergebnis wendet der Cicero damit seine eh schon recht absurde Klarnamenregel so sinnentstellend an, dass bisweilen das genaue Gegenteil der angestrebten offenen Diskussion erreicht wird.

Link zum entsprechenden Artikel bzw. Kommentarbereich auf www.cicero.de

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https://www.mister-ede.de/medien/die-klarnamenregel-beim-cicero/3262/feed 0
Gedanken zu einem gesamteuropäischen Medienangebot https://www.mister-ede.de/politik/europaeisches-medienangebot/3247 https://www.mister-ede.de/politik/europaeisches-medienangebot/3247#comments Sat, 13 Dec 2014 10:17:11 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3247 Weiterlesen ]]> Innerhalb der Europäischen Union ergeben sich immer wieder Probleme durch eine in viele einzelne Öffentlichkeiten zersplitterte europäische Gesamtöffentlichkeit. Themen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa oder die hohe Abhängigkeit von russischem Gas im Osten der Union, beschäftigen oftmals nur die Bevölkerung in den jeweils betroffenen Regionen, selbst wenn sich hinter solchen Themen gesamteuropäische Herausforderungen verstecken. So kann allerdings keine gemeinsame europäische Perspektive entstehen, die zur Beantwortung gesamteuropäischer Fragen eigentlich notwendig wäre.
Um dieser Zersplitterung zu begegnen und die Entwicklung eines europäischen Blickes zu forcieren, bzw. eine gesamteuropäische Öffentlichkeit zu schaffen, wäre meines Erachtens ein gemeinsames europäisches Medienangebot sehr hilfreich. Unabhängig von Fragen der Machbarkeit oder der Wirtschaftlichkeit habe ich daher mal meinen Gedanken freien Lauf gelassen und im Folgenden beschrieben, wie ein solches gesamteuropäisches Medienangebot aussehen könnte.

Form:

Aus meiner Sicht müsste es sich um ein Angebot handeln, das in allen Ländern die gleichen Inhalte anbietet, allerdings in den jeweiligen Amtssprachen der EU und gerne auch in noch mehr Sprachen, egal ob nun japanisch oder katalanisch. Entsprechend müsste ein solches Medienangebot auch eine europäische multinationale Redaktion haben und für die journalistische Qualität wären auch eigene Korrespondenten rund um den Globus und in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten sinnvoll. Daneben sollten regelmäßig hochrangige Gesprächspartner das Angebot bereichern, z.B. im politischen Bereich EU-Kommissare, Europa-Abgeordnete oder Vertreter von EZB, UN, Greenpeace oder ähnlichem.
Das Angebot müsste zeitgerecht und zukunftsorientiert sein, also z.B. als zentralen Anlaufpunkt eine eigene Netzplattform bieten und stets auch auf dem neuesten Stand der Technik sein, z.B. wenn es um die professionelle Produktion von Audio oder Videobeiträgen geht. Vorstellbar wäre für mich daher auch ein Medienmix, der aus Print-, Radio-, Fernseh- und Netzangeboten besteht.
Ein wöchentlich gedrucktes Magazin in Landessprache und mit Lokalteil (aus dem jeweiligen Mitgliedsstaat) könnte dabei den Printbereich abdecken und die Onlineplattform könnte vergleichbar zu heutigen Portalen, z.B. von Zeitungen oder Fernsehsendern, aufgebaut sein. Ergänzt würde dies dann durch eigene Audio- oder Video-Produktionen, die von ondemand Unterhaltungsangeboten über Reportagen bis hin zu Live-Events, Nachrichtensendungen und Lokalnachrichten (Nachrichten aus dem jeweiligen EU-Land) reichen können, die dann zu festen Zeiten über das Netz ausgestrahlt werden. Dabei könnte z.B. die Hauptnachrichtensendung im Original je nach Moderatoren-Team in wechselnden Sprachen produziert und zusätzlich in alle anderen angebotenen Sprachen übersetzt werden. Die Lokalnachrichten könnten hingegen in der jeweiligen Landessprache hergestellt werden und aus dieser Version heraus verdolmetscht werden. Auch eine Verbreitung des Angebots als Netz-Radio wäre denkbar und theoretisch könnten z.B. Reportagen oder Nachrichtensendungen auch in ein Fernsehprogramm, z.B. 3Sat, eingebunden werden.

Inhalt:

Neben diversen Unterhaltungsangeboten, von einer europäischen Kochshow über Quizshows bis hin zu Filmen oder in einem gewissen Rahmen Boulevard, Klatsch und Tratsch, braucht ein solches Angebot natürlich eine starke Informationsorientierung. Neben Berichten zu aktuellen Ereignissen, von schweren Unglücken oder Katastrophen über Straftaten oder Wirtschaftskriminalität bis hin zu Kuriosem und Erfolgsgeschichten, sollten hier die großen Themen der Zeit aus einer gesamteuropäischen Sicht bearbeitet werden, so dass sich langsam eine echte gemeinsame europäische Öffentlichkeit entwickeln kann. Als Beispiel habe ich hier ein paar europäische und globale Themen aufgelistet, die z.B. in verschiedenen Rubriken eines wöchentlichen Printmagazins bearbeitet werden könnten.

Rubrik „Weltgeschehen“:

Hier könnte der Blick auf die Welt eben nicht aus der jeweils nationalen Sicht, sondern aus der europäischen Sicht angeboten werden. Was ist z.B. Ebola oder welche Regionen sind davon betroffen? ISIS, Klimawandel oder Snowden wären weitere mögliche Themen und viel Aktuelles aus aller Welt, aus Brasilien, China, USA oder Japan, könnten diese Rubrik ergänzen.

Rubrik „EU in der Welt“:

Hier könnte erläutert werden, wie sich die EU auf der globalen Bühne verhält. Was macht die EU wegen und gegen Ebola, was hat sie versäumt und was sollte sie machen? Weitere Themen könnten TTIP, CETA, EPA, Klimakonferenzen, Ukraine oder die Russland-Politik der EU sein. Was kann die EU gegen ISIS unternehmen? Wie ist die Beziehung EU und NATO? Welche Flüchtlingspolitik betreibt die EU und was passiert an den Außengrenzen?

Rubrik „In der EU“:

In dieser Rubrik könnten entsprechend innereuropäische Themen behandelt werden. Welche Maßnahmen hat die EU getroffen, um in Europa auf Ebola vorbereitet zu sein? Was ist mit der Finanzkrise, wie kommt das Satellitenprogramm Galileo voran, wie gehen wir in der EU mit Flüchtlingen um oder was für Konsequenzen ergeben sich aus LuxLeaks oder dem Zinsmanipulationsskandal? Die Datenschutzgrundverordnung oder die EU-Haushaltsplanung könnten weitere Themen sein, genauso wie aktuelle Gesetzgebungsverfahren oder politische Initiativen.

Rubrik „In den Mitgliedsländern“:

Hier könnte dann der Blick in die einzelnen Regionen gerichtet werden. Wahlen, große Gesetzesvorhaben und weitere aktuelle Themen der verschiedenen EU-Länder könnten bearbeitet werden. Wie hat Spanien auf die Ebola-Erkrankung einer Krankenschwester reagiert? Wie ist der Stand bei der deutschen Maut-Debatte? Welche Veränderungen bringt der Regierungswechsel in Rumänien?

Rubrik „Lokalnachrichten“:

Diese Rubrik könnte Nachrichten aus dem jeweiligen Mitgliedsland bündeln, also z.B. hierzulande Meldungen und Geschichten aus Deutschland. So würde der Nachrichtenblick abgerundet, auch wenn es sich bei einem solchen „Lokalteil“ dann nicht mehr um einen gesamteuropäischen Blick handelt.

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Immer wieder Werbung für Facebook und Twitter https://www.mister-ede.de/medien/immer-wieder-werbung/2273 https://www.mister-ede.de/medien/immer-wieder-werbung/2273#comments Wed, 30 Oct 2013 13:41:46 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=2273 Weiterlesen ]]> Wenn man gestern dem politischen Magazin Report Mainz folgte, durfte man am Ende der Sendung wieder die übliche Werbung hören. So spricht der Moderator davon, dass sich „die Freunde von Report“ bei Facebook treffen, und man neuerdings sogar ihm persönlich über Twitter folgen könne [1].
Es geht mir schon ziemlich auf den Senkel, wie immer wieder auf diese Konzerne hingewiesen wird. Kein Wort von den Problemen bei den Datenschutzstandards, kein Wort über die Algorithmen, welche die Daten für Unternehmen, Werbeindustrie oder eben auch die NSA auswerten. Es wirkt auf mich so wenig durchdacht, und das ist noch die euphemistischste Bezeichnung die mir hierfür einfällt, wenn gerade eine solche Sendung ohne Wimpernzucken für diese Datenkraken wirbt. Selbst der in den Tagesthemen direkt im Anschluss thematisierte NSA-Skandal scheint den Sendungsmachern kein Hindernis für eine Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und den kommerzorientierten US-Konzernen zu sein.
Für mich ist diese dermaßen hartnäckige und fast in jeder Sendung wiederholte Werbung für Twitter und Facebook vor allem vor dem Hintergrund der öffentlich-rechtlichen Gebührenfinanzierung wirklich nicht mehr nachvollziehbar. Daher wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, wenn sich ARD und ZDF endlich aus dieser Umklammerung lösen und verstärkt eigene Netzformate anbieten würden.


[1] Report-Mainz Sendung vom 29.10.2013 (Link zur Sendung auf www.ardmediathek.de)

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Glossar: Bloggyismus https://www.mister-ede.de/medien/bloggyismus/1972 https://www.mister-ede.de/medien/bloggyismus/1972#comments Sun, 24 Mar 2013 17:45:10 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=1972 Weiterlesen ]]> Der Bloggyismus stellt eine besondere Form des Lobbyismus dar und bezeichnet den Versuch, einer oder mehrerer Personen, mittels internetbasierter Kommunikation die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Ziel der Beeinflussung kann eine Änderung des Wahlverhaltens der Bevölkerung oder die Unterstützung, z.B. von Petitionen, sein. Auch eine indirekte Einwirkung auf das Abstimmungsverhalten von Entscheidungsträgern bei Parlaments-, Vereins- und Parteibeschlüssen ist häufig ein Ziel des Bloggyismus. Als Verbreitungswege werden Plattformen, wie Facebook, Youtube oder diverse Internetforen, genutzt, aber auch Dienste, wie Twitter, oder eigenständige Blogs.

Im Gegensatz zum Lobbyismus, der meist von großen Verbänden oder Vereinen betrieben wird, sind es beim Bloggyismus überwiegend Einzelpersonen oder kleine Interessensgruppen. Hierbei sucht der Bloggyismus immer den Weg in die Öffentlichkeit um einen medialen Druck zu erzeugen. Dies unterscheidet ihn ebenfalls vom Lobbyismus, der oftmals auch den direkten Kontakt zu Entscheidungsträgern sucht.

Der Bloggyismus grenzt sich hierbei von einer einfachen Meinungsäußerung durch die Zielsetzung der Einflussnahme ab. Anders ausgedrückt ist damit Bloggyismus der internetbasierte Lobbyismus der Bürger für eigene Vorstellungen und Überzeugungen.

Beispiele für Bloggyismus:

Bloggyisitische Beiträge kommen von Gruppen wie Umwelt- oder Tierschützern, der Occupy-Bewegung oder Gruppen mit anderen politischen oder religiösen Überzeugungen. Sie kommen aber auch von Einzelpersonen wie z.B. leidenschaftlichen Autofahrern, Bahnfahrern, Radfahrern oder auch Waffenfanatikern.

Ein Beispiel für Bloggyismus waren die Beiträge zur Petition gegen eine mögliche Trinkwasser-Privatisierung. Auch in Foren zu Fernsehsendungen mit speziellen Themen, wie Religion, Migration oder Finanzkrise sind häufig bloggyistische Beiträge zu finden, ebenso auf den Internetseiten von Parteien. Auch beim Widerstand gegen ACTA oder das Leistungsschutzrecht zeigte sich Bloggyismus.

Weitere Beiträge zum Thema Bloggyismus auf www.mister-ede.de

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