mister-ede.de » Statistiken https://www.mister-ede.de Information, Diskussion, Meinung Fri, 01 Dec 2023 14:44:02 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.4.2 StandPUNKT: Beschämende Kinderarmut im reichen Deutschland https://www.mister-ede.de/politik/beschaemende-kinderarmut/8753 https://www.mister-ede.de/politik/beschaemende-kinderarmut/8753#comments Wed, 07 Nov 2018 18:35:23 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8753 Weiterlesen ]]> Natürlich ist Geld nicht alles! Kinder brauchen Liebe und Zuneigung, sicher auch eine ordentliche Erziehung und gute Bildungsmöglichkeiten. Aber Geld hat eben auch noch nie geschadet, z.B. um von Nachhilfe über Musikunterricht bis hin zu Freibad, Kino, Ausflügen oder einem Urlaub alles bezahlen zu können.
Doch leider ist die finanzielle Ausstattung von Kindern in Deutschland noch immer reine Glückssache und hängt wesentlich von der wirtschaftlichen Lage der Eltern ab. Schlimmer noch, in Deutschland ist es sogar so, dass die Kinder einkommensstarker Familien von der Gesellschaft über den Kinderfreibetrag mit fast 300 Euro gefördert werden, während eine einkommensschwache Familie für ihr erstes Kind nur knapp 200 Euro Kindergeld erhält.

Das beschämende Ergebnis dieser am falschen Ende sparenden Politik ist, dass im reichen Deutschland rund 20% der Kinder in Haushalten leben, die mit ihren Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze liegen. War 1998 „nur“ jedes achte Kind von Armut gefährdet [1], lebt inzwischen jedes fünfte Kind, in Ostdeutschland sogar jedes vierte Kind [2], in Unwohlstand, insgesamt 3 – 4 Millionen Kinder [3]. Und das ist eben nicht nur eine traurige Zahl, sondern auch ein riesiges Potential, das wir auf diese Weise viel zu oft verschenken.


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[1] Dossier Kinderarmut des Familienministeriums von 2008, Seite 3 (Link zur PDF auf www.bmfsfj.de)

[2] Pressemeldung der Hans-Böckler-Stiftung von 2017 zu einer aktuellen Studie (Link zur Meldung auf www.boeckler.de)

[3] Tagesspiegel-Artikel vom 22.8.2018 mit Zahlen des Kinderschutzbunds (Link zum Artikel auf www.tagesspiegel.de)

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2017 war zweitwärmstes Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1880 https://www.mister-ede.de/natur/2017-zweitwaermstes-jahr/8649 https://www.mister-ede.de/natur/2017-zweitwaermstes-jahr/8649#comments Sun, 07 Jan 2018 18:26:48 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8649 Weiterlesen ]]> Nachdem das alle paar Jahre auftretende Naturphänomen El Niño, das die weltweite Temperatur ab Ende 2015 auf Rekordwerte getrieben hatte, abgeklungen ist, ging die Globaltemperatur erwartungsgemäß wieder etwas zurück. Während im Rekordjahr 2016 die Globaltemperatur nach Angaben der NASA noch rund 1,25 Grad über der durchschnittlichen Temperatur der Jahre 1880 – 1920 lag, wird die Abweichung nach oben im Jahr 2017 rund 1,15 Grad betragen [1].

Legt man das meteorologische Jahr (1. Dezember 2016 – 30. Novemeber 2017) zugrunde, so war das Jahr 2017 seit Beginn der Messungen im Jahr 1880 global das zweitwärmste Jahr nach 2016 [2]. Auch für das Kalenderjahr 2017 (1. Januar – 31. Dezember) ist davon auszugehen, dass es hinter 2016 (wärmstes Jahr) und vor den Jahren 2015 (drittwärmstes Jahr) und 2014 (viertwärmstes Jahr) auf dem zweiten Platz in der Rangliste der wärmsten Jahre landen wird. Damit sind die Jahre 2014 – 2017 die heißesten Jahre auf der Erde seit mindestens 100.000 Jahren [3].

Zwar ist auch für 2018 davon auszugehen, dass die Globaltemperatur die Rekordwerte des Jahres 2016 nicht erreichen wird [4], doch es gibt beunruhigende Indikatoren, die auf eine weitere Verschärfung der Klimaerwärmung hindeuten. Im November 2017 erreichte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nach Berechnungen der NASA einen saisonbereinigten Höchststand von 407,22 ppm [5] und auch der anthropogene CO2-Ausstoß dürfte 2017 ein neues Rekordniveau erreicht haben [6]. Was dies beides für die Entwicklung der Globaltemperaturen der nächsten Jahrzehnte bedeutet, habe ich Anfang letzten Jahres im Artikel „Klimawandel: Die Erde kocht bereits“ ausführlich beschrieben, weshalb ich mir an dieser Stelle auf weitere Ausführungen verzichte.


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[1] Datenreihe der NASA zur globalen Temperaturanomalie seit 1880 (Link zur Datenreihe auf nasa.gov)

[2] ebenda

[3] vgl. Die Entwicklung der Globaltemperatur bis 2016 (www.mister-ede.de – 23.01.2017)

[4] Einordnung des Wetters und Klimas des Jahres 2017 von Tagesschau.de (Link zum Beitrag auf www.ardmediathek.de)

[5] Messungen der NASA zur CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Link zur Datenübersicht auf nasa.gov)

[6] Artikel vom 13.11.2017 auf Zeit-Online zum CO2-Ausstoß 2017 (Link zum Artikel auf www.zeit.de)

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Arbeitsproduktivität, Arbeitnehmerentgelte und Nettolöhne 1970 – 2016 in der BRD https://www.mister-ede.de/politik/arbeitsproduktivitat-usw-brd/8555 https://www.mister-ede.de/politik/arbeitsproduktivitat-usw-brd/8555#comments Tue, 24 Oct 2017 17:00:58 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=8555 Weiterlesen ]]> Nachfolgendes Schaubild stellt die Entwicklung der Arbeitsproduktivität, der Arbeitnehmerentgelte und der Nettolöhne jeweils pro Arbeitsstunde im Zeitraum von 1970 – 2016 in der Bundesrepublik Deutschland dar:

Quelle der Daten:

Eigene Berechnungen auf Basis der vom Statistischen Bundesamt in der Fachserie 18, Reihe 1.5, 2016, Seite 36 (Tabelle 1.9) und 50 (Tabelle 1.14) veröffentlichten Daten.

Link zur entsprechenden PDF des Statistischen Bundesamtes auf www.destatis.de

Anmerkung:

Das Schaubild bezieht sich in den Jahren 1970 – 1991 auf die Entwicklung in Westdeutschland und von 1991 – 2016 auf die Entwicklung in Gesamtdeutschland.

Getroffene Annahmen:

1) Für das Schaubild wird angenommen, dass sich Arbeitsproduktivität, Arbeitsentgelte und Nettolöhne im Jahr 1991 (Datenumbruch) in Gesamtdeutschland genauso entwickelt haben wie in Westdeutschland.

2) Für die Aussagekraft des Schaubilds wird angenommen, dass sich die Arbeitsproduktivität der Erwerbstätigen (Selbstständige und Arbeitnehmer zusammen) genauso entwickelt hat wie die Arbeitsproduktivität der Arbeitnehmer.

Erläuterung:

Im Jahr 2016 stellten Erwerbstätige je Arbeitsstunde 2,7-mal so viel her wie im Jahr 1970. Im selben Zeitraum stiegen die von den Arbeitgebern gezahlten realen Arbeitnehmerentgelte je Arbeitsstunde (Bruttolöhne inkl. Arbeitgeberanteil an den Sozialabgaben) um den Faktor 2,35 und die realen Nettostundenlöhne der Arbeitnehmer (Bruttolöhne abzüglich Steuern und Arbeitnehmeranteil an der Sozialversicherung) um das 1,8-fache.


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Klimawandel: Die Erde kocht bereits https://www.mister-ede.de/politik/klimawandel-erde-kocht-bereits/7797 https://www.mister-ede.de/politik/klimawandel-erde-kocht-bereits/7797#comments Tue, 07 Feb 2017 19:39:21 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=7797 Weiterlesen ]]> Immer wieder wurde in der Vergangenheit das Ziel bekräftigt, die durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um so der Klimaerwärmung entgegenzuwirken. Doch am Ende konnten auch zahlreiche Klima-Gipfel und internationale Abkommen, wie das Kyoto-Protokoll, nichts daran ändern, dass sich der CO2-Ausstoß zwischen 1970 und 2015 von rund 15 Mrd. Tonnen pro Jahr auf über 35 Mrd. Tonnen mehr als verdoppelt hat [1]. Nach Messungen der NASA bzw. der US-Behörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) hat sich damit der CO2-Gehalt in der Atmosphäre von 0,28 ‰ im Jahr 1950 auf inzwischen 0,41 ‰ im Jahr 2016 erhöht [2]. Zum Vergleich: Vor 1950 lag der Wert für mindestens 400.000 Jahre nie über 0,3 ‰. Aber auch die Konzentration anderer Treibhausgase in der Atmosphäre hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Lag der Methan-Anteil seit 800.000 Jahren bis in das 18. Jahrhundert nie über 700 ppb (parts per billion / Teilchen pro Milliarde Teilchen), wuchs er bis 1950 auf etwa 1.100 ppb und schoss seitdem auf aktuell zum Teil über 1.800 ppb in die Höhe [3].

Entsprechend hat sich die Atmosphäre bereits jetzt massiv verändert und zu einer Erderwärmung geführt. Nach Daten der NASA bzw. der NOAA lag die Globaltemperatur 2016 rund 1,3°C über der durchschnittlichen Globaltemperatur der Jahre 1901 – 1920 und selbst im vierjährigen Mittel der Jahre 2013 – 2016 ist die Globaltemperatur rund 1,1°C höher als noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts [4]. Einen solchen Temperaturanstieg in nur 100 Jahren gab es, zumindest in den letzten 250.000 Jahren, kein einziges Mal [5]. Wenn man ehrlich ist, muss man deshalb sagen, dass die Erde bereits jetzt am kochen ist.

Geht der Anstieg der Globaltemperatur in derselben Geschwindigkeit weiter wie seit 1980, liegt sie im Jahr 2050 bereits bei 2,5°C über dem Wert der Jahre 1901 – 1920. Doch auch ein noch schnellerer Anstieg ist angesichts der hohen Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre sowie diversen Rückkopplungseffekten nicht unwahrscheinlich.
Auch wenn es in den nächsten Jahren wieder etwas kälter werden kann als im Rekordjahr 2016, ist die Erwärmung des Erdklimas inzwischen vorgezeichnet. Nachdem Methan bis zu 15 Jahre und CO2 sogar bis zu 120 Jahre in der Atmosphäre verweilt [6], würde selbst ein vollständiger Stopp der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen nichts mehr an dieser Entwicklung ändern.
Umso tragischer ist jedoch, dass auch weiterhin Unmengen an Treibhausgasen zusätzlich in die Atmosphäre geblasen werden. Zwar wird versucht, die Emissionen nicht weiter anwachsen zu lassen, doch selbst wenn sie auf dem aktuellen Level stabilisiert werden können, wird sich damit die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre noch weiter erhöhen. Die Frage ist also nicht mehr, ob sich der Klimawandel verhindern lässt, sondern nur noch, in welcher Geschwindigkeit er voranschreitet und wie sich die Menschheit auf ihn einstellen kann.


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[1] Bericht der EU-Kommission „Trends in Global CO2-Emissions“ von 2016, S. 13 (Link zur PDF auf ec.europa.eu)

[2] Messungen der NASA zur CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Link zur Datenübersicht auf nasa.gov)

[3] Darstellung der NASA zur Methan-Konzentration in der Atmosphäre (Link zur Darstellung auf nasa.gov)

[4] Datenreihe der NASA zur globalen Temperaturanomalie seit 1880 (Link zur Datenreihe auf nasa.gov)

[5] Untersuchungen des Vostok-Eiskerns nach verschiedenen Methoden unter anderem von C. Lorius, J. Jouzel, C. Ritz, L. Merlivat, N.I. Barkov, Y.S. Korotkevitch und V.M. Kotlyakov. Eine Übersicht der Auswertungen sowie Datenreihen hierzu gibt es beim „National Climatic Data Center” der NOAA (Link zur Übersicht auf ncdc.noaa.gov)

[6] Erläuterung des Bundesumweltamtes zu den verschiedenen Treibhausgasen (Link zur Erläuterung auf www.umweltbundesamt.de)

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https://www.mister-ede.de/politik/klimawandel-erde-kocht-bereits/7797/feed 0
Glossar: Durchschnittseinkommen und Medianeinkommen https://www.mister-ede.de/politik/durchschnitt-und-median/7744 https://www.mister-ede.de/politik/durchschnitt-und-median/7744#comments Fri, 03 Feb 2017 18:42:01 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=7744 Weiterlesen ]]> Bei der Betrachtung von Einkommen werden Durchschnittseinkommen und Medianeinkommen immer wieder verwechselt oder unsauber getrennt. Gerade bei der Bewertung der Armut bzw. der Armutsgefährdung kommt es damit schnell zu falschen Vorstellungen und Eindrücken. Hier folgt deshalb eine Erklärung des Unterschieds.

Das Durchschnittseinkommen:

Das Durchschnittseinkommen gibt das arithmetische Mittel aller Einkommen einer Gruppe (z.B. Personen oder Haushalte) an. Es kann sowohl für Bruttoeinkommen als auch für Nettoeinkommen bestimmt werden.

Das Medianeinkommen (mittleres Einkommen):

Zur Berechnung des Medianeinkommens, oft auch mittleres Einkommen genannt, werden alle Einkommen einer Gruppe (z.B. Personen oder Haushalte) nach ihrer Höhe geordnet. Jenes Einkommen, das die Person oder der Haushalt in der Mitte dieser Liste hat, ist das Medianeinkommen. In der Regel wird das Medianeinkommen auf Basis der Nettoeinkommen berechnet, z.B. in Form von verfügbaren Haushaltseinkommen.

Median-Äquivalenzeinkommen:

Das Äquivalenzeinkommen wird zum Vergleich zwischen unterschiedlichen Haushaltsformen (Singlehaushalte, Zweipersonenhaushalte, Haushalte mit Kindern) herangezogen und rechnet das Nettoeinkommen, beispielsweise einer Familie mit zwei Kindern, auf das Nettoeinkommen eines Haushalts einer alleinlebenden Person um. Das Median-Äquivalenzeinkommen ist dementsprechend das umgerechnete Einkommen, das sich in der Mitte der nach der Höhe der Einkommen geordneten Liste befindet. Haushalte deren Äquivalenzeinkommen bei 60% oder weniger des Median-Äquivalenzeinkommens liegen, gelten als armutsgefährdet.

Beispiel:

Betrachtet werden 11 Haushalte von alleinlebenden Personen mit unterschiedlichem Nettoeinkommen.

Das Durchschnittseinkommen dieser 11 Haushalte beläuft sich auf 2.018 Euro. Das Medianeinkommen bzw. mittlere Einkommen liegt hingegen bei 1.600 Euro. Da es sich hierbei um die Haushalte von alleinlebenden Personen handelt, entsprechen die Haushaltseinkommen ohne weitere Umrechnungen dem Äquivalenzeinkommen dieser Haushalte. Das in der Mitte liegende Einkommen (Person 6) in Höhe von 1.600 Euro ist das Median-Äquivalenzeinkommen der betrachteten Haushalte. Die Armutsgefährdungsgrenze, die bei 60% des Median-Äquivalenzeinkommens liegt, beträgt in diesem Beispiel also 960 Euro.

Deutschland [1]:

2014 betrug das Durchschnittseinkommen von Alleinlebenden 2.497 Euro brutto und 1.913 Euro netto. Nach Ergebnissen der Untersuchung EU-SILC betrug das Median-Äquivalenzeinkommen aller Haushalte in Deutschland 1.644 Euro. Entsprechend lag der Schwellenwert für die Armutsgefährdung bei Alleinlebenden bei 987 Euro und bei Familien mit 2 Kindern bei 2.072 Euro. Werden die Werte der Fortschreibung des Mikrozensus 2011 verwendet, lagen die Schwellenwerte für die Armutsgefährdung sogar noch niedriger, bei 917 Euro für Alleinlebende bzw. 1.926 Euro bei Familien mit 2 Kindern. Im Bundesdurchschnitt kamen somit 16,7% der erwachsenen Personen (EU-SILC) bzw. 15,4% der Haushalte (Mikrozensus) in Deutschland auf ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze.

Verwechslungsgefahr und falsche Vorstellungen:

Liest oder hört man, dass die Armutsgefährdungsquote bei 60% des Einkommens oder des Durchschnitts liegt, und berechnet den Schwellenwert dann fälschlicherweise vom durchschnittlichen Nettoeinkommen, so kommt man auf falsche Beträge, die wesentlich höher sind als die tatsächlichen Schwellenwerte für die Armutsgefährdung. Dies kann zur falschen Vorstellung führen, dass ein Single mit 1.147 Euro Nettoeinkommen oder ein kinderloser Zweipersonen-Haushalt mit 2.294 Euro Nettoeinkommen als armutsgefährdet eingestuft wird. Hierdurch könnte wiederum der Eindruck entstehen, dass die Anzahl der armutsgefährdeten Personen übertrieben sei. Genau das ist allerdings gerade nicht der Fall.


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[1] Statistisches Jahrbuch 2016 des Bundesamtes für Statistik, S. 169, 179, 180 (Link zur PDF auf www.destatis.de)

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Die Entwicklung der Globaltemperatur bis 2016 https://www.mister-ede.de/natur/entwicklung-globaltemperatur/6085 https://www.mister-ede.de/natur/entwicklung-globaltemperatur/6085#comments Mon, 23 Jan 2017 20:23:48 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=6085 Weiterlesen ]]> Bereits vor fünf Jahren hat sich dieser Blog mit der Entwicklung der globalen Temperatur auf der Erde auseinandergesetzt. Um die Daten auf den aktuellen Stand zu bringen, fließen hier nun die neuesten Daten der NASA aus dem Jahr 2016 ein, die ihrerseits auf Daten des GHCN (Global Historical Climatology Network) und Daten der US-Behörde NCDC (National Climatic Data Centers) beruhen. Daneben werden in diesem Artikel die Temperaturanomalien der letzten 200.000 Jahre anhand der Untersuchungen des Vostok-Eiskerns auf Basis von Auswertungen von Lorius, Sowers, Jouzel und anderen dargestellt und mit den Daten der NASA zusammengeführt.

Die globale Temperaturentwicklung (www.mister-ede.de – 16.03.2012)

Die Globaltemperatur von 1880 bis 2016 [1]:

Die Temperaturanomalien von 1880 bis 2016 auf Basis des Vergleichszeitraums 1951 bis 1980:

Die Temperaturanomalien von 1880 bis 2016 auf Basis des Vergleichszeitraums 1880 bis 1950:

Werden als Vergleichszeitraum nicht die Jahre 1951 bis 1980, sondern die Jahre 1880 bis 1950 verwendet, verschiebt sich die Kurve der Temperaturanomalie um 0,2 Grad Celsius nach oben, weil die Globaltemperatur im Zeitraum von 1880 bis 1950 um diesen Betrag niedriger lag.

Die Temperaturanomalien der letzten 10.000 bzw. 200.000 Jahre:

Die Untersuchungen des Vostok-Eiskerns beziehen sich auf Proben, deren Alter zunächst bestimmt werden muss. Die Altersbestimmungen von Lorius, Sowers, Jouzel und anderen sind dabei unterschiedlich, weshalb für die nachfolgenden Grafiken ein Mittelwert verwendet wird. Die jüngste Probe ist dabei etwa auf das Jahr 1950 zu datieren. Für jede dieser Proben wurde ein Wert für die lokale Temperaturanomalie bestimmt und hieraus von Jouzel et al. in „Climatic interpretation of the recently extended Vostok ice records” (1996) mit Hilfe anderer Daten ein Wert für die globale Temperaturanomalie errechnet [2].

Kombination der Daten aus den Vostok-Eiskern-Untersuchungen mit der NASA-Datenreihe:

Nachdem Jouzel aus den Daten der Vostok-Eiskern-Untersuchungen eine globale Temperaturanomalie errechnet, ist die Zusammenführung mit der von der NASA ausgewiesenen globalen Temperaturanomalie möglich. Allerdings verschiebt sich die Kurve der NASA-Datenreihe in der Grafik nach oben oder nach unten, je nachdem welcher Vergleichszeitraum für die Temperaturanomalien der NASA-Datenreihe verwendet wird.

Wird für die Werte der NASA-Datenreihe ein ähnlicher Zeitabstand gewählt wie bei den Proben aus den Vostok-Eiskern-Untersuchungen, also die grafische Verzerrung beseitigt, wird noch deutlicher, wie steil der Temperatur-Anstieg in den letzten 136 Jahren war. Nachdem überdies lediglich ein Mittelwert für die NASA-Datenreihe verwendet wird, ist der Wert für das einzelne Jahr 2016 sogar nochmals um 0,18 Grad Celsius höher als aus den Grafiken zu entnehmen ist.


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[1] Die Werte der NASA-Datenreihe weisen den Temperaturunterschied zum Vergleichszeitraum 1951-1980 aus. Für diesen Zeitraum wird eine Globaltemperatur von 14 Grad Celsius angenommen. (Link zur Datenreihe auf nasa.gov)

[2] Die Untersuchungen des Vostok-Eiskerns wurden nach verschiedenen Methoden unter anderem von C. Lorius, J. Jouzel, C. Ritz, L. Merlivat, N.I. Barkov, Y.S. Korotkevitch und V.M. Kotlyakov durchgeführt. Die Ergebnisse sind in diversen Büchern aufgearbeitet. Eine Übersicht der Auswertungen sowie Datenreihen hierzu gibt es beim „National Climatic Data Center” der US-Behörde „National Oceanic and Atmosperic Administration” (Link zur Übersicht auf ncdc.noaa.gov)

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Glossar: Die Schuldenquote (von Staaten) https://www.mister-ede.de/politik/schuldenquote-von-staaten/4164 https://www.mister-ede.de/politik/schuldenquote-von-staaten/4164#comments Sat, 08 Aug 2015 18:38:32 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=4164 Weiterlesen ]]> Die Staatsschuldenquote stellt die Schulden eines Landes in ein Verhältnis zu seiner jährlichen Wirtschaftsleistung. Entsprechend hat ein Land mit Staatsschulden in Höhe von 50 Mrd. Euro und einem BIP von 100 Mrd. Euro eine Staatsschuldenquote in Höhe von 50%.

Bedeutung der Staatsschuldenquote:

Die Staatschuldenquote ist eine bekannte Kennzahl zur Bewertung der Verschuldung eines Staates. Sie dient allerdings nur als grober Indikator und hat für sich alleine genommen eine begrenzte Aussagekraft. So deutet die Höhe der Staatsschuldenquote zwar auf die Höhe der Verschuldung und damit auf den Refinanzierungsbedarf und die Finanzrisiken, z.B. Risiken durch Zinsänderungen, eines Staates hin, jedoch sagt die Schuldenquote nichts darüber aus, ob ein Staat seine Verbindlichkeiten im eigenen Land hat oder ob es sich um Auslandsschulden handelt. Auch über den Währungsrahmen eines Landes und über die den Schulden gegenüberstehenden Vermögenswerte des Staates gibt die Schuldenquote keine Auskunft. Daher kann eine Bewertungen der Schuldensituation, z.B. der finanziellen Risiken, oder der Finanzsituation nur begrenzt anhand dieser Quote erfolgen.
Ähnlich eingeschränkt ist die Aussagekraft der Staatsschuldenquote in Bezug auf die Zinsbelastung der öffentlichen Hand. Hier ist für eine Einordnung die Zinslastquote der wesentlich bessere Indikator.

Am ehesten lassen sich durch die Staatsschuldenquote Schlüsse auf die Schulden- bzw. Finanzsituation ziehen, wenn zusätzlich die Veränderung der Staatsschuldenquote mitberücksichtigt wird. Eine vergleichsweise niedrige und sinkende Staatsschuldenquote ist ein guter Hinweis auf eine gesunde Finanzlage. Hingegen ist eine vergleichsweise hohe und steigende Quote meistens ein Anzeichen für eine schwierige finanzielle Situation bei der öffentlichen Hand eines Landes.

Aussagekraft hinsichtlich des Zustands einer Volkswirtschaft:

Die Aussagekraft der Staatsschuldenquote im Hinblick auf den Zustand einer Volkswirtschaft im Gesamten ist sehr begrenzt. Zu den Einschränkungen bei der Bewertung der Schulden- bzw. Finanzsituation der öffentlichen Hand kommt hinzu, dass die Schuldenquote keinerlei Auskunft über die Schulden- bzw. Finanzsituation des Privatsektors (Banken, Unternehmen, Privatpersonen) gibt. Daneben sagt die Staatsschuldenquote nichts über die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft und die konjunkturellen Lage aus. Somit liefert sie nur zusammen mit anderen Kennzahlen, beispielsweise Wachstumsraten oder Arbeitslosenquoten, ein umfassendes Bild vom Zustand einer Volkswirtschaft.

Die Wirkung von Zins, Inflation und Wachstum auf die Staatsschuldenquote (www.mister-ede.de – 10.08.2015)

Aktuelle Zahlen:

Eigentlich sollte die Staatsverschuldung nach den Kriterien von Maastricht bei maximal 60% des BIP liegen. In Deutschland liegt sie mit 74,7% wie auch in der Eurozone insgesamt mit 91,9% über diesem Wert. Schlusslichter vor Griechenland (177,1%) sind in der EU Italien (132,1%) und Portugal (130,2%). In Frankreich liegt die Staatsschuldenquote bei 89,4%, im Nicht-Euro-Land Großbritannien liegt sie bei 89,4% und Spitzenreiter sind Luxemburg (23,6%) und Bulgarien (27,6%). Insgesamt liegt die Schuldenquote der EU-Staaten bei 86,8%.

Schuldenquoten der EU-Länder und Norwegen 2005-2014:

Quellenangabe: Eurostat-Tabelle „gov_10_dd_edpt1“
Link zu den Datensätzen bei Eurostat


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Die Entwicklung von Schuldenstand und Zinslast der Euro-Staaten in der Finanzkrise (www.mister-ede.de – 26.02.2015)

BIP, Finanzsaldo, Schulden und Zinsen der einzelnen Euroländer seit 2005 (www.mister-ede.de – 25.06.2015)

Der Zusammenhang zwischen Staatsschulden- und Zinslastquote (www.mister-ede.de – 29.11.2014)

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BIP, Finanzsaldo, Schulden und Zinsen der einzelnen Euroländer seit 2005 https://www.mister-ede.de/politik/finanzstatistiken-eurolaender/3875 https://www.mister-ede.de/politik/finanzstatistiken-eurolaender/3875#comments Thu, 25 Jun 2015 06:34:52 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3875 Weiterlesen ]]> Um einen kurzen Überblick über die Finanzstatistiken der einzelnen Euroländer zu geben, sind nachfolgend einige wichtige Kennzahlen zu Länderübersichten zusammengefasst. Die Daten stammen von der europäischen Statistikbehörde Eurostat und sind den unten folgenden Kennzahlentabellen aus der Eurostat-Tabelle „gov_10_dd_edpt1“ entnommen.

Übersicht nach Ländern:
Belgien
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Österreich
Portugal
Slowakei
Slowenien
Spanien
Zypern

Übersicht nach Kennzahlen:
BIP in Mio. Euro
Finanzsaldo in Mio. Euro
Finanzsaldo in % des BIP
Schuldenlast in Mio. Euro
Schuldenquote in % des BIP
Zinslast in Mio. Euro
Zinslastquote in % des BIP

Ländertabellen:


















Kennzahlentabellen:
BIP in Mio. Euro:

Finanzsaldo in Mio. Euro:

Finanzsaldo in % des BIP:

Schuldenlast in Mio. Euro:

Schuldenquote in % des BIP:

Zinslast in Mio. Euro:

Zinslastquote in % des BIP:
Quellenangabe: Eurostat-Tabelle „gov_10_dd_edpt1“
Link zu den Datensätzen bei Eurostat

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Statistik zur Entwicklung des realen BIP der Euro-Länder 2008-2014 https://www.mister-ede.de/politik/reales-bip-eurozone-2008-2014/3816 https://www.mister-ede.de/politik/reales-bip-eurozone-2008-2014/3816#comments Sun, 19 Apr 2015 17:40:48 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3816 Weiterlesen ]]> Um die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone und der einzelnen Mitgliedsländer des Währungsverbundes seit Ausbruch der Finanzkrise darzustellen, wurden im Folgenden die jährlichen Veränderungsraten des realen BIP auf Basis der Wirtschaftsleistung des Jahres 2008 verkettet. Im Jahr 2008 haben damit alle Länder eine Wirtschaftsleistung von 100%. Die Wirtschaftsleistung in den Folgejahren wird anhand der vom Internationalen Währungsfonds (IWF bzw. IMF für International Monetary Fund) ermittelten jährlichen Veränderungsraten des realen BIP berechnet. Zusätzlich zur Verkettung auf Basis des Jahres 2008 wurde die Wirtschaftsleistung auch auf Basis des Jahres 2009 verkettet, um die Entwicklung im Anschluss an das Krisenjahr 2009 besser abzubilden.

Verkettung auf Basis der Wirtschaftsleistung des Jahres 2008:

Verkettung auf Basis der Wirtschaftsleistung des Jahres 2009:


Statistiken des IWF, Tabelle 2 mit der Übersicht der Wachstumsraten des BIP (Link zur PDF auf www.imf.org)


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Die Entwicklung von Schuldenstand und Zinslast der Euro-Staaten in der Finanzkrise https://www.mister-ede.de/politik/schulden-zinslast-finanzkrise/3686 https://www.mister-ede.de/politik/schulden-zinslast-finanzkrise/3686#comments Thu, 26 Feb 2015 10:49:23 +0000 MisterEde http://www.mister-ede.de/?p=3686 Weiterlesen ]]> Im Jahr 2007, vor der Pleite der US-Bank Lehman und dem Ausbrauch der Finanzkrise, betrug die Verschuldung der Euro-16, also der 13 damaligen Euro-Mitglieder sowie Malta, Zypern und der Slowakei, die 2008 bzw. 2009 der Währungsunion beitraten, aufaddiert knapp 6,09 Billionen Euro, wofür diese 16 Länder 268 Mrd. Euro an Zinsen zahlen mussten. Nimmt man die konsolidierte Verschuldung der Euro-16, also den Schuldenstand bereinigt um Kredite, die sich diese 16 Staaten untereinander gegeben haben, lag auch diese 2007 bei 6,09 Billionen Euro. Im Verlauf der Bankenkrise stieg die Gesamtverschuldung der Euro-16 dann bis 2010 auf 7,97 Billionen Euro (konsolidiert 7,95 Billionen Euro), während sich die Zinslast der einzelnen Euro-Mitglieder durch etwas niedrigere Leitzinsen und vor allem wegen der im Vergleich zu Banken noch hohen Bonität der Nationalstaaten im gleichen Zeitraum auf 260,5 Mrd. Euro reduzierte. Besonders profitierten hiervon Deutschland, Italien, und Frankreich, die trotz erheblich gestiegener Verschuldung eine niedrigere Zinslast zu tragen hatten. Aber auch Portugal, das bis 2010 eine 50-prozentige Steigerung der Staatsverschuldung zu verkraften hatte, oder Spanien, das seine Verschuldung verdoppelte, profitierten, weil sich trotz dieser Schuldenentwicklung die Zinslast dieser Länder nicht oder kaum erhöhte.

Im selben Jahr startete dann allerdings die spezifische Eurokrise, nachdem zum einen die Probleme der unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeit deutlich wurden und zum anderen Divergenzen bei der Bonität auftraten, in deren Folge die Zinskosten für neue Staatskredite in der Eurozone zwischen den einzelnen Mitgliedsländern stark auseinanderliefen. Zwar konnten mit Hilfe von Rettungsschirmen kleinere Krisenstaaten wie Irland, Griechenland oder Portugal zum Teil vom Finanzmarkt abgekoppelt werden und der Anstieg der Zinslast damit ein wenig reduziert werden, dennoch mussten Portugal, Irland oder Griechenland (bis zum Schuldenschnitt) eine deutlich höhere Verschuldung und Zinslast hinnehmen.
Aber auch Spanien oder Italien, die keine Hilfen aus dem ESM erhalten haben, hatten nun deutlich steigende Zinskosten zu verkraften, so dass die Zinslast der Euro-16 bis 2012 um insgesamt 13,3% auf 295,1 Mrd. Euro wuchs, während sich die konsolidierte Schuldenlast um 9,9% von 7,95 auf 8,74 Billionen Euro und die aufaddierte Schuldenlast um 12,0% von 7,97 auf 8,93 Billionen Euro erhöhte.

Erst die Intervention des EZB-Chefs Draghi im Sommer 2012, also die Flutung der Märkte mit Geld, das massive Absenken der Leitzinsen und die Bereitschaft zum Aufkauf von Staatsanleihen, hat die Lage dann wieder stabilisiert und zu einem deutlichen Rückgang der Zinsforderungen an die Euro-Staaten geführt. Insgesamt erhöhte sich die konsolidierte Verschuldung der Euro-16-Gruppe 2013 zwar weiter auf knapp 9 Billionen Euro, die Zinslast reduzierte sich zeitgleich allerdings wieder auf 276,4 Mrd. Euro. Auch 2014 stieg die konsolidierte Verschuldung auf 9,2 Billionen Euro (Stand 3. Quartal) weiter an, während die Zinslast der Euro-16-Gruppe in den ersten drei Quartalen um rund 9 Milliarden Euro zurückging. Insgesamt rechne ich für 2014 daher mit einer nochmals reduzierten Zinslast von 260-265 Mrd. Euro für die Euro-16-Gruppe.

Damit hat sich von 2007 bis 2014 sowohl die aufaddierte Verschuldung der Euro-16-Gruppe von rund 6,09 auf 9,46 Billionen Euro (3. Quartal 2014) als auch die konsolidierte Verschuldung von 6,09 auf 9,22 Billionen Euro (3. Quartal 2014) kontinuierlich um insgesamt rund 50% erhöht. Die Zinslast der Staaten ist hingegen nach einem kurzen Abschwung während der Bankenkrise, einem rasanten Anstieg bis zum Start der deutlich expansiveren Geldpolitik 2012 und einem erneuten Rückgang in den letzten 2 Jahren mit 260-265 Mrd. Euro etwas unterhalb des Stands von 2007 angekommen.

Schuldenstand der Euro-16:

Zinslast der Euro-16:

Schuldenstand der Euro-16 (aufaddiert):
4. Quartal 2007: 6.087.162,6
4. Quartal 2008: 6.581.896,5
4. Quartal 2009: 7.251.129,9
4. Quartal 2010: 7.974.997,9
4. Quartal 2011: 8.441.763,8
4. Quartal 2012: 8.928.224,7
4. Quartal 2013: 9.227.893,0
3. Quartal 2014: 9.462.179,6


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