Nachgefragt: Fragen an Dorothea Siems (Welt) zum neuen Griechenland-Paket
Nachdem die Journalistin der Zeitung „Die Welt“, Dorothea Siems, viele Artikel zur Griechenland-Krise schreibt und eine häufige Gesprächspartnerin zu diesem Thema ist, will ich eine ihrer Aussagen hinterfragen, um damit aufzuzeigen, wie in der deutschen Öffentlichkeit ein falscher Eindruck zum Hilfspaket vermittelt wird. Hierzu folgen ein paar Fragen an Frau Siems:
1) Frau Siems, in der Phoenix-Runde vom 19.8.2015 [1] sagen Sie sinngemäß, wenn das mit Griechenland schief läuft, hätte man sich die nochmaligen 86 Milliarden Euro sparen können. Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann (CDU) entgegnet jedoch, dass ein großer Teil dieser Kredite in die Rückzahlung der bisherigen von den Geldgebern gewährten Kredite fließt.
Widersprechen Sie dieser Aussage von Frau Tillmann?
2) Daneben fließen einige Milliarden an den griechischen Staat, damit dieser seine Konten ausgleichen kann, also einen Teil seiner Schulden bei Banken begleichen. Überdies sollen 25 Milliarden verwendet werden, um den Bankensektor direkt zu rekapitalisieren. Beides hilft den griechischen Banken ihre ELA-Nothilfen zurückzuzahlen, also Kredite bei der griechischen Notenbank zu begleichen, die dann ihrerseits die Verbindlichkeiten im EZB-System reduziert.
Widersprechen Sie der Aussage, dass auch diese rund 30 Milliarden Euro überwiegend wieder an uns zurückfließen?
3) Die Zinsen fließen ebenfalls immer an die Gläubiger und nachdem zu einem großen Teil „wir“ die Geldgeber sind entsprechend an „uns“, sei es über den IWF, den ESM, die EFSF oder die EZB.
Widersprechen Sie der Aussage, dass auch die Zinsen mehrheitlich an uns zurückfließen?
4) Im Gegensatz zu Ihrer Darstellung erhöht sich das Risiko der Geldgeber also nicht nochmal um 86 Milliarden Euro, sondern bleibt mehr oder weniger konstant. Zwar steigen die Staatsschulden etwas an, dafür reduzieren sich im Gegenzug die Verbindlichkeiten im Target2-System des Euroverbundes.
Widersprechen Sie der Darstellung, dass sich das Risiko für Deutschland kaum verändert?
5) Wenn Sie einer oder gar allen obigen Aussagen nicht widersprechen, warum reden Sie dann von 86 Milliarden Euro, wenn der Betrag doch deutlich niedriger ist? Wird hierdurch nicht ein falscher Eindruck vermittelt?
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Griechenland braucht 109,5 Billionen Euro – jährlich! (www.mister-ede.de – 03.08.2015)
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[1] Phoenix Runde vom 19.08.2015 ab Minute 8:50 (Link zum Video auf www.youtube.com)