Medialer Kollateralschaden

Täglich Tote in der Ukraine, zig Tote im Gaza-Krieg, tausende Tote in Syrien und Tod und Elend im Irak, doch die Top-Meldung der vergangenen Tage aus den Krisengebieten ist ein einzelner getöteter Journalist. Mir scheint, dass es bei all den Krisen auch bei unseren Medien einen Kollateralschaden gab. Aus meiner Sicht ist es nur schwer nachzuvollziehen, dass ein toter amerikanischer Reporter tausende andere Tote aus den Schlagzeilen verdrängt. Man muss sich klar machen, dass jener Journalist das Risiko bewusst in Kauf genommen hat und dafür bezahlt wurde, während die Zivilisten, die in diese Konflikte, ob nun im Irak, Gaza, Ukraine oder Syrien, hineingezogen wurden, dort nicht freiwillig sind und auch keine Möglichkeit haben dieser Gewalt zu entkommen.

Auch der Hinweis, dass es sich hierbei um eine bewusste Tötung und damit um eine besondere Situation handelt, kann nicht gelten, denn die Ermordung von Zivilisten findet genauso täglich in Syrien wie im Irak und, wenn die Informationen vom Beschuss eines Flüchtlingsbusses in der Ost-Ukraine stimmen, auch in der Ukraine statt.
Dabei ist gegen die Meldung zur Tötung des Journalisten grundsätzlich erst mal nichts einzuwenden, aber wenn daraus dann Eilmeldungen und Titelstorys gebastelt werden, zeigt sich meines Erachtens doch schon eine unschöne Verwerfung. Ist denn ein getöteter Amerikaner in unseren Medien tatsächlich so viel mehr wert?

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