108 Zeugnisse der Demokratieverachtung

Am heutigen Sonntag waren die Wahlmänner und Wahlfrauen bei der 15. Bundesversammlung in der Lage in einer freien Wahl den Bundespräsidenten zu wählen. Mit Joachim Gauck und Beate Klarsfeld standen zwei respektable Personen, angesehene Schützer der Demokratie und  Kämpfer gegen Unterdrückung zur Auswahl. Es sollte eine Ehre für jeden Demokraten sein hier für eine Person stimmen zu dürfen, daher empfinde ich die 108 Enthaltungen als eine Verachtung der Demokratie.  Ich stimme zwar auch nicht mit jeder Aussage der beiden Kandidaten überein, aber es ist doch gut, dass die Kandidaten nicht jedem nach seinem Mund reden. Wenn dann Ströbele vor der Abstimmung im Fernsehen erklärt, mittlerweile könne er Gauck nicht mehr wählen, weil dieser Dinge gesagt hat, mit denen Ströbele nicht mehr im Einklang steht, dann kann ich das nachvollziehen. Wenn er dann aber Wert darauf legt, auch Klarsfeld nicht wählen zu wollen muss ich mich schon fragen, ob dies Feigheit ist. Traut er sich nicht über seinen Schatten zu springen und die Kandidatin der Linken zu wählen? Wenn er beide für ungeeignet hält, dann ist er zu feige das deutlich auszusprechen und für einen eigenen Kandidaten zu werben. Wenn er aber zumindest einen für befähigt hält, dann ist es feige dies nicht durch die Wahl kund zu tun. Herr Ströbele lehnt genau das ab, was Gauck fordert, nämlich „das Übernehmen von Verantwortung“.  Würden sich die Bürger bei den Wahlen so verhalten wie Ströbele, dann hätten wir wohl 100% Enthaltungen. So geht Politik nicht, Politik soll gestalten, Politiker sollen sich einsetzen, 108 Wahlmänner und Wahlfrauen aber haben sich enthalten.


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