Austeritätspolitik: Erfolglos seit über 130 Jahren

Als das Osmanische Reich zahlungsunfähig wurde, beschlossen die großen europäischen Staaten im Jahr 1881, eine Schuldenverwaltung [1] einzurichten. So sollten zumindest Teile der Gelder zurückgeholt werden, die an den Bosporus verliehen wurden. Stattdessen beschleunigte sich aber der Zerfall des Osmanischen Reiches und keine 40 Jahre später existierte es nicht mehr. Ähnlich erging es den Europäern, als sie zum Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Friedensvertrag von Versailles hohe Reparationszahlungen für Deutschland festschrieben. Die von Wirtschaftskrisen geprägte junge Weimarer Demokratie verwandelte sich keine 15 Jahre später in eine tödliche NS-Diktatur. Nach dem zweiten Weltkrieg war man dann für die nächsten Jahrzehnte schlauer, bis man 2009 erneut damit beginnt, die Kosten der Finanzkrise in Europa einzelnen „Schuldnerländern“ aufzubürden. Mal schauen, ob es diesmal klappen wird, Länder vom Ausland kontrolliert zur absoluten Haushaltsdisziplin zu zwingen, um möglichst viel Geld aus ihnen herauspressen zu können.


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[1] Wikipedia-Eintrag zur Schuldenverwaltung für das Osmanische Reich (Link zum Eintrag auf wikipedia.org)

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