Claassen begeistert Zuschauer mit Politiker-Bashing

Das Thema bei „Hart aber Fair“ am Montag war „Vor aller Augen – der Staat gegen Uli Hoeneß!“ Das Thema war nicht sonderlich originell und eigentlich nur auf den Voyeurismus-Bedarf des Volkes ausgerichtet. Ordnungsgemäß plätscherte die Sendung dann auch mit Spekulationen über den Ausgang des Prozesses und der moralischen Bewertung der Person Hoeneß vor sich hin.

Doch nach einer guten dreiviertel Stunde brachte Gast Utz Claassen das Publikum zum Jaulen und dafür brauchte er nicht viel. Der Vergleich der Hinterziehungssumme mit der Steuerverschwendung zum Beispiel beim Flughafen Frankfurt reichte, um das Studiopublikum in Wallung zu bringen.
Es ist belustigend bis entlarvend, wie dieser Populismus die reflexartige Empörung der Zuschauer heraufbeschwört. So einfach ist Stimmungsmache.

Geht es um Politiker-Bashing wird nicht mehr hinterfragt, ob das eine mit dem anderen etwas zu tun hat oder ob Claassens Vorstellungen von Strafbarkeit für politische Entscheidungen noch irgendetwas mit dem zu tun haben, was man allgemein hin als Demokratie bezeichnet. Nur weil ich die Herdprämie als Steuerverschwendung empfinde, fordere ich ja nicht Knast für Seehofer. So aber stellt sich das Claassen wohl vor, wenn Volksvertreter keine Entscheidung mehr treffen dürfen, die aus seiner Sicht unsinnig ist. Allerdings scheinen solche Gedanken das Publikum nur beim Applaudieren über die Politikerschelte zu stören.

Wenig verwunderlich ist es deshalb auch, dass kurze Zeit später kein einziger klatschte, als Manfred Breuckmann anmerkte, wie sich einige Unternehmen um die Steuer drücken. Kritik an Unternehmen ist halt einfach nicht so schön wie Politiker-Bashing.

Link zur Hart aber Fair Sendung vom 10.03.2013 auf www.wdr.de

Diskussion:

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>