Scobel (3sat)

Gesamtnote: 1,5

Bei der 3sat-Sendung Scobel handelt es sich um ein wöchentliches Gesprächsformat zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen mit Moderator Gert Scobel. Ausgestrahlt wird die Fernsehsendung jeden Donnerstag um 21 Uhr auf 3Sat.
Neben einer sehr guten Themen- und Gästeauswahl überzeugt die Sendung mit einer angenehmen Gesprächskultur, einem hohen Informationsgehalt und einer für eine Fernsehsendung außerordentlich tiefgehenden Betrachtung des jeweiligen Themas.

Die Themenauswahl zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass viele zeitlose Themen, wie Spieltheorie oder Prostitution, und Fragen, z.B. wie das Hirn funktioniert, was normal ist oder was Geld ist, Platz in der Sendung finden. Daneben werden in den Sendungen natürlich ebenso Themen mit Bezug zu aktuellen Meldungen und Ereignissen behandelt, wie z.B. in der Sendung zum 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung oder in der Sendung „Baby nach Plan“ zur Egg-Freezing-Debatte.

Die Sendungen starten meistens mit einem Film, der die Zuschauer in die Thematik einführt und die Basis für die anschließende Gesprächsrunde bildet. Mit präzisen Fragen gelingt es Moderator Scobel hierauf aufbauend dann sehr gut, die Themen von unterschiedlichen Seiten her mit seinen Gästen zu beleuchten und zu analysieren. Vor allem Scobels Fähigkeit, sich auf seine Gäste, ihre Erklärungen und Thesen einzulassen, erlaubt es ihm dabei, immer wieder neue und weiterführende Fragen zu entwickeln und damit Schicht für Schicht tiefer in das entsprechende Thema einzutauchen. Hilfreich für den Informationswert der Sendung ist allerdings auch, dass die Gäste stets intensiv mit den behandelten Themen befasst sind und oftmals einen wissenschaftlichen Hintergrund bzw. eine hohe Analysefähigkeit haben.

Daneben kommt sowohl der Gesprächsatmosphäre als auch dem Informationsgehalt der Sendung zugute, dass Scobel im wahrsten Sinne des Wortes moderiert und auf einen wirklichen Dialog der Gäste setzt. Im Gegensatz zu anderen Talkshow-Formaten, die häufig durch Polarisierung und das Gegenüberstellen von Gästen und Positionen auf einen Schlagabtausch oder einen politischen Showkampf mit Anschreien und Schlagwort-Bashing ausgerichtet sind, steht bei Scobel daher nicht das gegeneinander, sondern das miteinander Diskutieren im Vordergrund.
Ergänzt werden die Gesprächsrunden gelegentlich durch weitere kleine Einspieler, die zusätzliche Informationen zum Thema vermitteln. Diese sind zwar ein belebendes Element und auf ihre Weise auch informativ, können allerdings, obwohl sie sehr ordentlich gemacht sind, meistens dennoch nicht mit dem Niveau der restlichen Sendung mithalten.

Das Netzangebot ist im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Formaten durchschnittlich. Zwar werden gelegentlich weiterführende Informationen angeboten, insgesamt beschränkt sich der Netz-Auftritt allerdings auf das nötigste. Daneben dauert es für das Netzzeitalter doch noch recht lange bis neue Sendungen online bereitgestellt werden.

Mit ansprechenden und informativen Dialogen ist Scobel insgesamt eine sehr empfehlenswerte Gesprächssendung, die von der stimmigen Konzeption und einer starken Moderationsleistung ihres Moderators Gert Scobel profitiert.

Internetauftritt von Scobel (www.3sat.de)

Bewertung:

Sendungskonzept: Gesprächsrunde

Thematische und inhaltliche Ausgestaltung: 1,0

Form der Sendung und mediales Angebot: 2,5

Darstellung der Themen und Moderation: 1,5

Gesamtnote: 1,5


Weitere Bewertungen von Sendungsformaten auf www.mister-ede.de

Diskussion:

2 Gedanken zu “Scobel (3sat)

  1. Mit der Eloge auf den abgebrochenen Priester-Eleven Scobel bin ich nicht einverstanden. Er sucht sich eben die Leute am Tisch aus, die dann seine Meinung wiedergeben oder verstärken. Scobel ist ausgesprochen voreingenommen (z.B. Kernenergie) und möchte politisch-linke Ansichten durch einen elitär inszenierten Gesprächskreis einflößen. Echte zentrale Fragen mit Position und Gegenposition würde er niemals zulassen. Beispielsweise: 150000 jährlich in Deutschland vor der Geburt Umgebrachte würden, wenn sie zum Leben zugelassen würden, die Aufnahme von geduldeten, abgelehnten Wirtschaftsflüchtlingen aus Afrika überflüssig machen. Solche Fragen würden von Scobel gleich mit den bekannten Keulen totgeschlagen.

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