Zur Kritik am ungarischen Grenzzaun zu Serbien

Häufig wird der Grenzzaun von Ungarn zu Serbien mit Verweis auf die offenen Grenzen in Europa kritisiert. Tatsächlich handelt es sich hier aber um eine EU-Außengrenze, die von Ungarn nicht anders geschützt wird wie von Spanien die Grenze zu Marokko. Wer von Ungarn die Abschaffung des Zaunes zu Serbien fordert, muss also auch von Spanien die Abschaffung seiner Grenzanlagen z.B. in Melilla verlangen, wenn er nicht mit zweierlei Maß messen will.

Daneben wird der Grenzzaun auch häufiger als Art neuer Eiserner Vorhang bezeichnet, was ein historisch höchst zweifelhafter Vergleich ist. Der Eiserne Vorhang hat die dahinter lebenden Menschen eingesperrt und niemand durfte ausreisen. Der heutige Grenzzaun ist hingegen ein legitimes Mittel zur Sicherung der Landesgrenzen.
Es ist ja ein großer Unterschied, ob jemanden in ein Haus eingeschlossen wird oder ob jemand beim Verlassen seines Hauses die Türe hinter sich abschließt, damit niemand anderes hineinkommt.

Man kann die ungarische Regierung in vielen Punkten auch scharf kritisieren. Was aber den Grenzzaun anbelangt, so ist diese Kritik verfehlt und lenkt davon ab, dass die europäische Balkan-Politik seit Jahren kaum Früchte trägt. Der Grenzzaun ist natürlich Ausdruck einer rechts-populistischen Abschottungspolitik, aber auch mindestens genauso sehr ist er das Ergebnis einer erfolglosen EU-Politik.


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