Grexit-Angst: Merkels und Schäubles 100-Milliarden-Schaden

Noch bevor es zur Wahl in Griechenland kam, verunsicherte die Regierungstruppe von Angela Merkel die Eurozone durch eine Grexit-Debatte. Die hieraus resultierenden Kosten können nach heutigem Stand mit rund 100 Milliarden Euro bei steigender Tendenz angegeben werden, also mit der Summe, die laut Tagesschau, die sich auf Meldungen griechischer Zeitungen beruft, von griechischen Sparern wegen eines befürchteten Grexits in den letzten Wochen und Monaten aus dem Land gebracht wurde [1].
So wie einst Draghi die Zinskosten der Eurozone durch sein simples Statement um Milliardenbeträge senken konnte, so schafften es Merkels Kabinett und insbesondere das Gepolter von Schäuble, die Krisenkosten schlagartig wieder um Milliarden zu erhöhen. Und eines ist gewiss: Nachdem Griechenland diese Kosten zurzeit nicht tragen kann, werden im Falle eines griechischen Zusammenbruchs z.B. die deutschen Steuerzahler über die jüngst deutlich angestiegenen Target2-Deffizite Griechenlands den von Teilen der Bundesregierung ohne Not verursachten Milliarden-Schaden ausbaden müssen.

Damit ist die von Schäuble mit Billigung Merkels initiierte Kakophonie das teuerste politische Schauspiel der letzten Jahre. Daneben wird aber auch immer offensichtlicher, dass die schwarze Null der Bundesregierung nichts weiter ist als die potemkinsche Fassade, hinter der sich die Milliardenverluste aus der verfehlten Euro-Rettungspolitik verbergen. Und wenn nun jemand sagt, aber Varoufakis hat doch auch gezündelt, dann muss schon klar festgestellt werden, dass Varoufakis noch gar nicht Finanzminister war, als in Deutschland der Grexit schon als „verkraftbar“ dargestellt wurde. Außerdem muss für eine tatsächliche Bewertung des Verhaltens der neuen griechischen Regierung eine gehörige Menge an falschen oder aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, die hierzulande in den Medien auftauchten, abgezogen werden.
Verantwortlich für die Angst vor dem Grexit ist deshalb nicht Syriza, die sich ja bereits im Wahlkampf gegen das Verlassen der Währungsunion aussprach, sondern sind die Stimmungsmacher aus Berlin, die sich mit dieser zum Teil populistischen Verachtung gegenüber Griechenland vor einer realistischen Betrachtung der Eurokrise drücken.


Ähnliche Artikel:
Eurokrise: FAQ zur Griechenland-Krise und zur aktuellen Lage (www.mister-ede.de – 23.03.2015)

Die zwei Krisen der Finanzkrise (www.mister-ede.de – 21.01.2015)


[1] Artikel der Tagesschau vom 28.03.2015 (Link zum Artikel auf www.tagesschau.de)

Diskussion:

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>