Nonsens als Information getarnt: ZDF Nachtstudio

Eine Sendung, besetzt mit Börsenmakler, Unternehmer(in) und Volkswirt hatte mein Interesse geweckt. Das ZDF Nachtstudio vom 29.01.2012 wirkte zuerst recht ansprechend, aber der Inhalt der Sendung war schon zu Beginn niedrigstes Niveau. Höhepunkt war für mich, als Börsenmakler Dirk Müller versuchte das Schuldgeld zu erklären, und zu begründen, wieso die Schulden immer weiter steigen.

Er sagt: „Wir haben ein Schuldgeldsystem, in dem Geld ausschließlich durch Kreditaufnahme entsteht, in dem Schulden gemacht werden. Und das ist das ganz fatale daran. Nehmen wir ein ganz klassisches, ein ganz kleines Beispiel: Nehmen wir an, Sie würden sich bei mir Geld leihen. Ich bin der einzige der Geld schöpfen kann [Er ist die EZB]. Sie leihen sich bei mir heute 100 Euro. Die müssen Sie morgen zurückgeben, oder in einem Jahr zurückgeben – mit Zins. Wenn aber nur Geld durch Kreditaufnahme geschöpft werden kann – Sie müssen ja nächstes Jahr 105 Euro zurückgeben, wo kommen diese 5 Euro her. Irgendwer muss also im nächsten Jahr 105 Euro sich leihen, damit ich mein Geld plus Zinsen zurückbekomme“ [1].

Betrachten wir das Beispiel genauer:

Er druckt 100 Euro und gibt diese aus. Ein Jahr später muss er nun schon 105 Euro ausgeben, damit jemand die 100 Euro plus Zinsen zurückzahlen kann. Seiner Logik nach, muss jetzt allein wegen der Zinsen jedes Jahr mehr Geld ausgegeben werden. Ist diese Logik so richtig, wie sie auf den ersten Blick scheint? Nein! Der Gewinn der Zentralbank wird in den Staatshaushalt überführt. Das heißt je mehr Geld sich Banken von der EZB leihen, desto mehr Geld (abhängig vom Zinssatz) geht in den Staatshaushalt (wird aufgeteilt unter den Staaten). Das heißt es gibt jedes Jahr so viel geschöpftes Geld im Umlauf wie nötig, um die Schulden bei der EZB zu begleichen. Hieraus zu folgern, dass das Schuldgeldsystem zwangläufig immer zu mehr Schulden führen muss ist falsch. Es ist ein gutes Beispiel, wie sich selbsternannte Experten ad absurdum führen.

Es ist schade, dass auch aus der Runde keine Gegenstimme kam. Es sind vielleicht doch einfach zu viele Ahnungslose auf der Mattscheibe. Das Ganze wirkte auf mich nur noch wie Nonsens als Information getarnt. Nach 25 Minuten habe ich angefangen diesen Artikel zu schreiben, weil auch die restlichen Beiträge nicht gerade inhaltsvoll waren.


[1] Aus dem ZDF Nachtstudio vom 29. Januar 2012 (Link zur Sendung auf www.zdf.de)

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