Der BIP-Vergleich: Von Monaco bis Malawi
Betrachtet man das BIP von Luxemburg, Liechtenstein und Monaco, so haben die rund 580.000 Menschen dort 2010 eine Wertschöpfung von etwa 65 Mrd. US-Dollar erzielt. Mit diesem Betrag kann dort in neue Anlagen investiert werden oder es können Güter aller Art konsumiert werden. Vergleicht man dieses BIP mit anderen Ländern, dann wird einem schwindelig.
Dieselbe Wertschöpfung erreichen nämlich auch 4,4 Mio. Kroaten, deren BIP bei etwas über 60 Mrd. US-Dollar liegt. Auf der anderen Seite, ist auch dieser Wert noch deutlich höher als in anderen Teilen der Welt. In Litauen und Lettland haben schon 5,5 Mio. Menschen ein BIP von 60 Mrd. US-Dollar. Ein Luxemburger hat also etwa die zehnfache Menge an Gütern zur Verfügung wie ein Lette. In Costa Rica und Panama leben fast 8 Mio. Menschen mit diesem BIP mehr oder weniger gut. Diese hatten zusammen 2010 rund 70 Mrd. US-Dollar an BIP. Aber auch hier ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
In Kuba leben schon über 11 Mio. Menschen mit einem BIP das bei 60 Mrd. US-Dollar liegt. Während ein Lette etwa das doppelte Einkommen eines Kubaners hat, kann sich der Luxemburger im Schnitt über ein 20-fach höheres Einkommen freuen.
Mit demselben Pro-Kopf-Einkommen wie in China, schaffen die 14,5 Millionen Menschen in Ecuador ein BIP von knapp 60 Mrd. US-Dollar. Syrien erwirtschaftet mit 20,5 Mio. Menschen ein BIP von ebenfalls rund 60 Mrd. US-Dollar. In Indien würden 65 Mrd. US-Dollar das Einkommen von 45 Mio. Menschen darstellen. 52 Millionen Menschen in Sambia, Kamerun und der Elfenbeinküste erwirtschaften 2010 ein Einkommen knapp über 60 Mrd. US-Dollar. Genauso viel Einkommen hatten auch die 75 Mio. Einwohner aus Kenia, Mali, Simbabwe und Burkina Faso zusammen.
Falls Sie denken, schlimmer geht es nicht mehr, dann muss ich Sie enttäuschen. Bei den wirklichen Armenhäusern der Welt sind wir noch gar nicht angekommen. Dasselbe Einkommen, das die 580.000 Einwohner in Liechtenstein, Luxemburg und Monaco (Zusammen ca. 65 Mrd. US-Dollar BIP) erzielen, haben nämlich auch die über 200 Mio. Menschen in den Ländern Burundi, Kongo, Liberia, Sierra Leone, Malawi, Niger, Äthiopien und Eritrea (Zusammen ca. 60 Mrd. US-Dollar BIP). Ein Luxemburger hat also im Durchschnitt etwa das 300-fache Einkommen eines Äthiopiers und das 500-fache Einkommen eines Einwohners in Burundi. Für Nord-Korea und Myanmar lagen keine Angaben vor, aber hier ist das BIP auf dem Niveau von Kenia oder Mali.
Vergleicht man nur Monaco (175.000 US-Dollar / Einwohner) mit Burundi (190 US-Dollar / Einwohner) dann hat ein Monegasse an einem Tag ein höheres Einkommen als ein Einwohner Burundis in zweieinhalb Jahren! Monaco hat pro Jahr mit seinen 35.000 Einwohner ein höheres BIP als ganz Malawi mit 15 Millionen Menschen.
Schaut man sich Deutschland an, dann werden die Summen noch riesiger. Zwar ist das durchschnittliche Einkommen niedriger, aber durch die deutlich höhere Einwohnerzahl erreichte Deutschland im Jahr 2010 ein BIP von 3.280 Milliarden US-Dollar. Ein Einkommen in ähnlicher Höhe erzielten auch die rund 2,7 Milliarden ärmsten Menschen der Welt.
Betrachtet man die USA mit einem BIP von 14.500 Mrd. US-Dollar, dann entspricht das dem BIP von etwa 5,3 Milliarden Menschen in den ärmsten Ländern der Welt. Bei insgesamt 6,8 Mrd. Menschen auf der Welt ist dann schon klar, wie sich das Vermögen auf der Welt verteilt.
Die Daten stammen von der Weltbank und sind über das statistische Bundesamt (Destatis) abrufbar:
Hallo,
Du hattest diesen Beitrag verlinkt unter http://www.wirtschaftswurm.net/2014/keine-revolution-da-haben-wir-wirklich-glueck-gehabt/#comment-64532. Was möchtest Du mit dieser Aufstellung dem Leser denn sagen? Mir ist weder der Zusammenhang mit dem Artikel beim wirtschaftswurm klar, noch finde ich eine Schlussfolgerung im Beitrag, mal abgesehen vom offenkundigen Unterschied zwischen den Ländern. Und die Info ist nun nicht gerade neu sondern hat schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel.
Tipp: eine Tabelle wäre deutlich leichter zu lesen/auszuwerten als der Fliesstext.
Interessanter wäre eine Aussage dazu, wie sich denn das pro Kopf-Einkommen in den letzten – sagen wir mal 40 Jahren – entwicklet hat. Sprich – geht es den Armen Ländern inzwischen besser? Oder verhungert dort immer noch ein erheblicher Teil der Bevölkerung? Und wie haben sich die Verhältnisse des BIP zwischen armen und reichen Ländern prozentual entwickelt? Angesichts der Wachstumsquoten in China und Indien würde ich erwarten, dass die armen Länder deutlicher zugelegt haben als die reichen (nicht unbedingt in absoluten Zahlen, aber sicherlich relativ)..
Die Reich / Arm Schere in absoluten Beträgen oder selbst in Prozent ist eigentlich bei weitem nicht so interessant, wie das Niveau der Armut und dessen Entwicklung. Ob jemand 1 USD Kaufkraft oder 3 USD pro Tag zur Verfügung hat, das macht in armen Ländern den Unterschied zwischen Sterben oder Überleben. Ob der Reiche 1 Mio USD oder 1 Mrd hat, das macht 3 Nullen auf dem Konto, viel mehr aber nicht. Der mit der Mrd wird mit guter Chance noch nicht mal das Doppelte dessen konsumieren, was der mit der Mio konsumiert. Da steigt lediglich die Sparquote.
Ich werde mal noch ein bisschen auf der Seite hier rumschnupptern.
Gruss
Uwe
Der Beitrag versucht die Verteilung des Einkommens durch anschauliche Vergleiche zu verdeutlichen, z.B. dass wir in Deutschland alleine fast so viel Einkommen haben wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen.
Ja, es ist offenkundig, dass der Beitrag versucht die die Vermögensverteilung zwischen reichen und armen Ländern darzustellen. Angesichts dieser nun nicht gerade neuen Information würde ich eine Schlussfolgerung oder gar Idee erwarten, wie das in eine von Dir gewünschte Richtung zu bewegen ist.
@uwe
Z.B. eine bessere Nachbarschaftspolitik der EU oder die Reduktion von Landwirtschaftssubventionen in der EU.
http://www.mister-ede.de/politik/die-herausforderungen-der-eu/2538