Die Auflösung des Postmonopols

Früher waren wesentliche Infrastruktureinheiten, wie z.B. die Post, verstaatlicht. Auf der einen Seite haben das Beamtensystem, die Amtsvorschriften und die staatliche Führung der Bereiche die Wirtschaftlichkeit stark eingeschränkt. Auf der anderen Seite, wurden die individuellen Bürgerrechte, wie z.B. das Recht auf Kommunikation, durch den Staat abgesichert.
Durch die Privatisierung der Post sollte die Wirtschaftlichkeit dieses Bereiches wieder hergestellt werden. Außerdem sollte die Privatwirtschaft zu Investitionen und Innovationen beitragen.

Was aber sind die Folgen der Postprivatisierung? Durch die Postprivatisierung ist der Einstieg von privaten Anbietern ermöglicht worden. Diese Anbieter haben aber das Angebot dort aufgebaut, wo die Wirtschaftlichkeit am höchsten war, nämlich in den Ballungszentren. Auf dem Land hat sich kaum ein Post-Konkurrent blicken lassen. Die Konkurrenten von Post und Telekom haben es sich zu Nutze gemacht, dass sie geringere Löhne zahlen konnten, weil sie ohne Beamten und mit anderen Tarifverträgen arbeiteten. Außerdem mussten die privaten Anbieter nicht in unwirtschaftlichen Regionen tätig sein.
Während also in der Stadt die Kunden zwischen einem günstigeren Privatanbieter und dem teureren Ex-Staats-Konzern wählen konnten, hatten viele Menschen, die in kleineren Städten oder ländlichen Regionen wohnten, diese Auswahl nicht. Um in den Ballungszentren mit der Konkurrenz mithalten zu können, mussten die Preise angepasst werden. Die niedrigeren Einnahmen mussten durch ein Absenken der Kosten kompensiert werden.
Zur Kostenreduktion hat die Post deutschlandweit Briefkästen abgebaut, Filialen geschlossen und Telefonzellen entfernt. In der Folge ist das Leistungsangebot der Telekom und der Post in allen Regionen zurückgegangen. Man kann also sagen, in den Regionen in denen Post und Kommunikationsdienstleistungen wirtschaftlich angeboten werden können, muss die Post die Gewinne mit privater Konkurrenz teilen. In den Regionen in denen es unwirtschaftlich ist, wird das Angebot minimiert oder eingestellt. In wie weit das Recht auf Kommunikation geschützt ist, wenn nur langsames Internet angeboten wird, oder für einen älteren Menschen der Briefkasten unerreichbar weit weg ist, wird dabei nicht berücksichtigt.
Die niedrigeren Löhne der privaten Postangestellten führen auch zu keinem Vorteil, weil es zu niedrigerer Kaufkraft führt. Der eine spart zwar etwas Geld, weil es z.B. niedrigere Telefongebühren gibt, aber dafür haben die Angestellten der privaten Anbieter weniger in der Lohntüte.

Fazit: Verluste die durch das Kommunikationsangebot in unwirtschaftlichen Gebieten entstehen verbleiben bei der Post, oder beim Staat wenn er der Post dafür Ausgleich zahlt. In den Ballungszentren hingegen werden die früher sozialisierten Gewinne privatisiert. Lediglich was die Innovationsfähigkeit und die Kundenorientierung anbelangt sehe ich Vorteile. Hier hat sich durch die Konkurrenz eine positive Entwicklung vollzogen.

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