Strahlende Zukunft Deutschland: Was passiert mit unserem Atommüll?

Aus meiner Sicht hat sich in den letzten 15 Jahren nicht mehr viel getan bei der Suche nach einem Endlager. Ich würde es sehr begrüßen, wenn bei der gesamten Energiediskussion auch diese Problematik nicht untergeht. Wir diskutieren über neue Windräder und neue Solarprogramme, aber was mit dem Müll passiert, der in den letzten 50 Jahren angefallen ist, darauf suchen wir zur Zeit nicht einmal eine Antwort. Der Versuch schwach radioaktives Material (z.B. aus der Medizin) im Bergwerk Asse einzulagern ist kläglich gescheitert, wie soll das erst mit stark radioaktivem Material funktionieren? Zusätzlich zu dem Vorhanden Material kommt auch jedes Jahr noch eine Menge hinzu, aber das ist ja wieder die andere Seite der Energiediskussion, nämlich die Gewinnung und nicht die Beseitigung des Abfalls.

Kirchturmpolitik und Kompetenzgerangel

Es ist Aufgabe der Bundespolitik ein Atommülllager zu suchen. Allerdings arbeitet unserer Regierung zumindest nicht mit Nachdruck daran, ein geeignetes Lager zu finden. Es müsste endlich ein Zeitplan vorgelegt werden, der deutlich macht, dass dieses Problem gelöst wird. Merkel, die sich als früherer Umweltministerin mit den Problemen, wie z.B. beim Bergwerk Asse, auskennen müsste, scheint darauf zu vertrauen, dass dieses Thema einfach nicht wieder in die Schlagzeilen kommt. Erst dann wird unsere „Medienhörige“ ja aktiv. Um die Kirchturmpolitik der Länder zu verringern, sollte meines Erachtens der Bund die Länder verpflichten ein Atommülllager zu errichten, wenn in dem Bundesland AKWs aktiv sind oder waren. Dann hätten wir zwar am Ende 6 oder 7 Lagerstätten, aber besser als keines.
Dadurch dass der Bund die Auflage macht, und die Länder dann entsprechend suchen müssen, würde auch ein stärkerer Druck zur Problemlösung bestehen. Außerdem könnte bei einem Problem in einer Lagerstätte der Atommüll kurzzeitig in einer anderen Lagerstätte untergebracht werden.

Zeithorizont

Wenn wir kein Endlager suchen würden, das für mehrere tausend Jahre gedacht ist, sondern ein Zwischenlager für die nächsten 200 Jahre suchen würden, hätten wir erstens deutlich geringer Erstellungskosten und zweitens müsste das Lager von vornherein so konstruiert sein, dass es bestückt aber auch wieder entleert werden kann. Das würde bei einem Zwischenfall deutlich helfen. In 200 Jahren, wenn wir bis dorthin keine bessere Technik hätten, müsste halt wieder ein 200 Jahre Lager gefunden werden. Ich halte es für absurd ein Lager für 1000 Jahre oder noch größere Zeiträume zu suchen.
Es geht hier ja nicht darum, dass es nur irgendwie halten muss, sondern dass es absolut dicht sein muss, damit keine Radioaktivität nach außen dringen kann. Wenn wir alte Burgen nicht die ganze Zeit restaurieren würden, dann wären diese auch dem Verfall gewidmet, ähnlich denke ich, dass ein Atommülllager ständig weiterentwickelt werden muss.

Konkurrenz und Lerneffekt

Hätten wir mehrere Lager, dann würde sich auch in diesem Bereich die Innovationsfähigkeit verstärken und wir würden Techniken entwickeln, die auch in anderen Ländern eingesetzt werden könnten. Wir haben gute Ingenieure, welche Atomkraftwerke auf höchstem technischen Stand gebaut haben, jetzt sollten unsere Ingenieure Atomlager auf höchstem technischen Stand bauen.
Neben der verstärkten Innovationsfähigkeit wäre auch die Konkurrenz ein Vorteil. Die Antwort einer Regierung kann nicht mehr lauten, dass Strahlungswerte üblich sind und nicht verhinderbar seien, wenn gleichzeitig ein anderes Lager diese Probleme nicht hat. Gibt es nur ein Lager, dann ist es schwer festzustellen, ob das Lager auf dem neuesten technischen Stand ist. Konkurrenz belebt das Geschäft. Der ganze föderale Staatsaufbau ist diesem Gedanken geschuldet. Wenn wir uns 16 Landesparlamente leisten können, dann können wir uns doch auch 4 oder 5 Atomlager leisten, so dass eine gewisse Konkurrenz vorhanden ist.

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