Flüchtlinge in Ungarn: Der Populismus des Thomas Oppermann

Erneut hat Thomas Oppermann (SPD) gefordert, dass sich Ungarn beim Umgang mit Flüchtlingen endlich an die Regeln des Dublin-Abkommens halten muss. Eine Forderung, die zwar in deutschen Ohren gut klingt, tatsächlich aber nicht über billigen Populismus hinausreicht.

Jahrelang wurde schweigend hingenommen, dass sich Italien oder Griechenland nicht an die Dublin-Regeln halten. Monatelang wurde zugesehen, wie sich der Flüchtlingsstrom unkontrolliert von Griechenland über den Balkan auf den Weg macht, wodurch Ungarn überhaupt erst in diese schwierige Lage kam. Wo also war und ist die Kritik von Oppermann an Griechenland? Weiß er überhaupt, dass Ungarn nur das ausbadet, was Griechenland verbockt hat? Oder ist ihm das entgangen?

So sind in Ungarn z.B. im August 50.000 Flüchtlinge eingereist [1], was umgerechnet vom ungarischen BIP auf Deutschland rund 1,4 Mio. Flüchtlingen entsprechen würde – wohlgemerkt in einem Monat. Glaubt Oppermann denn tatsächlich, dass Deutschland in der Lage wäre, innerhalb eines Monats 1,4 Mio. Neuankömmlinge zu registrieren und dann auch noch anständig zu versorgen? Klar, in Ungarn ist extrem viel im Argen, aber diesem kleinen Land vorzuwerfen, dass es das von Griechenland verursachte Chaos nicht bewältigen kann und will, ist wohlfeil und hilft keinem einzigen Flüchtling weiter.


Ähnliche Artikel:
Berechtigte und unberechtigte Kritik an Ungarns Flüchtlingspolitik (www.mister-ede.de – 08.09.2015)

Gedanken zu einer Europäisierung der Asylpolitik in der EU (www.mister-ede.de – 25.08.2015)

Flüchtlinge in der EU: Deutschland ist akut gefordert (www.mister-ede.de – 05.09.2015)


[1] Artikel bei Zeit-Online vom 08.09.2015 (Link zum Artikel auf www.zeit.de)

Diskussion:

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>