Griechische Demokratie vs. europäisches Diktat

Nach der Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, das Volk per Referendum über den zukünftigen Weg des Landes abstimmen zu lassen, verdeutlichen zahlreiche Statements europäischer Politiker, dass aus ihrer Sicht für Demokratie kein Platz mehr in der Eurozone ist.

Nach Meinung des Vorsitzenden der Eurogruppe Dijsselbloem entsteht durch das Referendum eine „traurige Situation“ [1] und Finnlands Finanzminister Stubb wird von Medien zitiert, dass er nun die Zeit gekommen sieht, um „Plan A durch Plan B abzulösen“ [2], also womöglich eine Einigung mit Griechenland durch den Grexit zu ersetzen. Im selben Stil verkündete heute auch Wolfgang Schäuble, dass es durch die Entscheidung für ein Referendum „keine Grundlage für Verhandlungen mehr gibt“ [3]. Wer also Demokratie wagt, bekommt die volle Breitseite der europäischen Politikelite. Ein Ministerpräsident, der das Volk befragt, gehört wohl einfach nicht nach Europa.

Und so bleibt Alexis Tsipras in diesen Tagen nur die Wahl, entweder er beugt sich dem Diktat von Schäuble und Co. und verzichtet auf die Demokratie in Griechenland oder das Land wird von der einstigen Troika in den vollständigen Ruin getrieben. Damit lautet das Endspiel dieser Tage nicht Euromitgliedschaft gegen Grexit, sondern griechische Demokratie gegen europäisches Diktat.


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Die zwei Krisen der Finanzkrise (www.mister-ede.de – 21.01.2015)

Eine Ursachenanalyse der Eurokrise (www.mister-ede.de – 20.06.2012)


[1] Statement Jeroen Dijsselbloem vom 27.06.2015 (Link zum Video auf www.youtube.com)

[2] Artikel mit Statements von usnews vom 27.06.2015(Link zum Artikel auf www.usnews.com)

[3] Statement von Wolfgang Schäuble vom 27.06.2015 (Link zum Video auf www.youtube.com)

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