Merkels Auslese: Verrutschte Maßstäbe

Ich bin wahrlich nicht begeistert, wie die Energiewende bisher lief. Röttgen hatte ja auch den Atomkurs von Merkel bis Fukushima mitgetragen und auch nach Fukushima hat sich nicht viel getan. Meine Vermutung ist, dass die Energiewende ähnlich dem Mindestlohn aus dem Kanzleramt heraus verhindert wird. Möglicherweise hat Röttgen hier von Merkel jetzt einfach mehr Kompetenzen gefordert.
Aber wenn man sich die Maßstäbe für Merkels Festhalten oder Fallenlassen anschaut, dann darf man doch irritiert sein. Es ist bezeichnend, dass Röttgen so schnell gefeuert wurde. Hätte er lediglich wie zu Guttenberg bei der Doktorarbeit geschummelt, dann wäre das wohl kein Problem gewesen. Wäre Röttgen wie Wulff nur im Verdacht gestanden sich persönlich bereichert zu haben, wäre dies wohl ebenfalls nicht problematisch für Merkel gewesen. Wulff wurde ja monatelang von Merkel gestützt. Genauso wurde auch Franz-Josef-Jung, der für den Vorfall in Kundus politisch verantwortlich war, nicht entlassen, sonder versetzt. Wo ist der Maßstab, wenn ein Politiker abgesägt wird, der bei einem Wahlkampf etwas ungeschickt auftritt, gleichzeitig aber diejenigen im Amt bleiben, die mit katastrophaler Politik oder persönlichen Fehltritten glänzen?

Wer erinnert sich noch an die super Flexi-Quote von Kristina Schröder? Was bitte sollen die Wähler von einer Frauenministerin halten, die sich mit der Regierung für eine „Herdprämie“ einsetzt. (Goldene Schürze für Kristina Schröder (extra3 – www.ndr.de))

Und was will‘se die Ilse beim Verbraucherschutz? Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten und Ilse Aigner ist in der Versenkung verschwunden. Bei solchem Verbraucherschutz brauchen die Verbraucher wahrlich keine Feinde mehr.

Und unser Innenminister Friedrich? Der stellt eine Mischung aus einem bayerischen Separatisten, einem fundamentalen Christ und einem wandelnden Luftballon dar. Er beleidigt im vorbeigehen mal zig Millionen Deutsche, lässt den Verfassungsschutz die Linkspartei beobachten und dient eher als Pausenclown (Friedrich zerlegt Bagger (extra3 – www.ndr.de) ab Minute 1:50 )

Wer rast mit der Verkehrspolitik gegen eine Mauer – Ramsauer? Wo sind die Ideen für einen verbesserten Transport? Wo bleibt z.B. der Ausbau des Rheintals oder die Anbindung der Häfen im Norden? Eine gute Verkehrspolitik ist das Schmieröl für eine gute Wirtschaft.

Auch Frau Dr. Dr. Dr. Schavan ist ja noch in der Regierung. Eine Bildungsministerin die im Verdacht steht, bei der eigenen wissenschaftlichen Arbeit es nicht so genau genommen zu haben, ist für Merkel kein Problem.

So wird die Regierung zu einer Provinzposse mit Laiendarstellern. Die Entlassung Röttgens ist der nächste Akt dieser Comedy-Show und zeigt, wie verrutscht die Maßstäbe sind, wenn Schummeln und Betrügen geduldet wird, ein schlechter Wahlkampf aber zur fristlosen Kündigung führt.

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