Mindestlöhnchen der CDU

Wenn Parteien für sich werben, dann wird häufig mit Schlagworten um sich geworfen. Für die Bundestagswahl 2013 gehört sicherlich der Mindestlohn zu diesen Schlagworten. Man sollte aber schon etwas genauer hinschauen, was sich dahinter tatsächlich verbirgt.

So ist der CDU Parteitagsbeschluss so schwammig, dass am Ende auch Mindestlöhne von 5 oder 6 Euro je nach Region möglich werden [1] [2]. Gerade in den Gebieten, in denen ein Mindestlohn heute besonders nötig ist, würde dies dann wohl der Fall sein. So führt der Mindestlohn, den die Union vorschlägt, dazu, dass sich die regionalen Unterschiede zwischen wirtschaftsstarken und wirtschaftsschwachen Gebieten verstärken werden. Sowohl das Gefälle zwischen West und Ost, Süd und Nord als auch zwischen Stadt und Land wird dadurch noch steiler.

Es ist nicht zielführend die Attraktivität und Lebensqualität im ländlichen Bereich konsequent herunterzufahren. Kaum öffentlicher Nahverkehr, kaum Einkommen, meist geringe Schuldichte und nun die Fixierung eines absoluten Niedriglohns. Wo soll da noch die Perspektive sein um in diesen Regionen zu verbleiben?

Aber nicht nur die weitere Bevölkerungskonzentration in den Ballungszentren ist ein Problem. Ein Lohn von 6 Euro bringt neben der Arbeitsarmut auch die Gefahr von Altersarmut mit sich. Selbst der Mindestlohn der SPD und der Linkspartei führt bei genauer Betrachtung noch zu Altersarmut, wenn man ein ganzes Arbeitsleben lang bei solchen Löhnen verharrt.

Zwar kann ein Mindestlohn nicht alle Probleme lösen, aber veralbern lassen sollte man sich beim Schlagwortbashing auch nicht. Statt einem Mindestlöhnchen von Union oder dem Mindestlohn von rot-grün wäre mir vor allem ein konsequent steigender Mindestlohn wichtig.


Ähnliche Artikel:
Mit einem Mindestlohn Perspektiven schaffen (www.mister-ede.de – 12.12.2012)
Die Einführung eines Mindestlohns (www.mister-ede.de – 24.04.2012)


[1] Artikel auf www.faz.net vom 06.01.2013 zur Klausurtagung des CDU-Bundesvorstandes (Link zum Artikel auf www.faz.net)

[2] Artikel auf www.sueddeutsche.de vom 14.11.2011 zum CDU-Mindestlohnbeschluss (Link zum Artikel auf www.sueddeutsche.de)

Diskussion:

2 Gedanken zu “Mindestlöhnchen der CDU

  1. Selbst “ein konsequent steigender Mindestlohn” ist zu wenig.

    Damit die Schere zwischen Reich und Arm nicht weiter aufgeht,
    müßte im GG ein fester Faktor festgeschrieben werden, der nur
    in Richtung Eins verändert werden darf. Beispiel für Faktor 20:

    max{Einkommen} zu min{Asylbewerber-Almosen, Hartz4} = 20 zu 1

    Wollte Herr Steinbrück das Einkommen der Bundeskanzlerin erhöhen,
    müßte er für die Erhöhung der Hartz4-Zuwendungen eintreten.

    Oder fällt jemand eine andere unblutige Maßnahme ein, um die
    Öffnungsbewegung der Schere zu stoppen? – fragt cpo

    • Ich denke, dass man nach oben hin nicht begrenzen sollte, da es am oberen Ende marktwirtschaftlich ja gut funktioniert mit der Lohngestaltung. Aber dort wo es halt nicht funktioniert, muss der Staat eingreifen.

      Nach unten ist das meines Erachtens z.B. der Mindestlohn. Aber ich stimme Ihnen absolut zu, das reicht nicht aus.

      Um die Ungleichverteilung zu messen, gibt es den sogenannten Gini-Koeffizienten. Steuergesetze und anderes, sollte so ausgelegt werden, dass der Koeffizient sinkt (bei 0 ist absolute gleichverteilung http://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient).

      Beste Grüße Mister Ede

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